pen_062.001 sowie wir sie hier näher bestimmt pen_062.002 haben, von den zufälligen absondern; was pen_062.003 bleibt uns da zur Erklärung der Fabel pen_062.004 übrig? Nur Folgendes: Eine moralische pen_062.005 Wahrheit, und ein als wirkliches Factum pen_062.006 gegebenes Beispiel zu dieser Wahrheit. pen_062.007 Die Wahrheit, senen wir, ist der Zweck, pen_062.008 die Seele der Fabel. Auf die Geschichte, pen_062.009 als Geschichte, kömmts dem Dichter nicht pen_062.010 an, sondern bloß als auf Beispiel, als auf pen_062.011 poetisches Mittel, die Erkenntniß der Wahrheit pen_062.012 anschauend zu machen. Daher bricht pen_062.013 er denn auch die Erzählung ab, wenn sie pen_062.014 gleich an sich selbst noch nicht geendigt pen_062.015 ist, sobald er sich bei der abgezweckten pen_062.016 Wahrheit befindet. - Ohne Zweifel ist pen_062.017 also die Fabel ein didaktisches Gedicht: pen_062.018 die Wahrheit ist die eigentliche Materie, pen_062.019 die der Dichter behandelt; er verbindetpen_062.020 sie nur mit einer andern Gattung von Materie,
pen_062.001 sowie wir sie hier näher bestimmt pen_062.002 haben, von den zufälligen absondern; was pen_062.003 bleibt uns da zur Erklärung der Fabel pen_062.004 übrig? Nur Folgendes: Eine moralische pen_062.005 Wahrheit, und ein als wirkliches Factum pen_062.006 gegebenes Beispiel zu dieser Wahrheit. pen_062.007 Die Wahrheit, senen wir, ist der Zweck, pen_062.008 die Seele der Fabel. Auf die Geschichte, pen_062.009 als Geschichte, kömmts dem Dichter nicht pen_062.010 an, sondern bloß als auf Beispiel, als auf pen_062.011 poetisches Mittel, die Erkenntniß der Wahrheit pen_062.012 anschauend zu machen. Daher bricht pen_062.013 er denn auch die Erzählung ab, wenn sie pen_062.014 gleich an sich selbst noch nicht geendigt pen_062.015 ist, sobald er sich bei der abgezweckten pen_062.016 Wahrheit befindet. – Ohne Zweifel ist pen_062.017 also die Fabel ein didaktisches Gedicht: pen_062.018 die Wahrheit ist die eigentliche Materie, pen_062.019 die der Dichter behandelt; er verbindetpen_062.020 sie nur mit einer andern Gattung von Materie,
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0103"n="62"/><lbn="pen_062.001"/>
sowie wir sie hier näher bestimmt <lbn="pen_062.002"/>
haben, von den zufälligen absondern; was <lbn="pen_062.003"/>
bleibt uns da zur Erklärung der Fabel <lbn="pen_062.004"/>
übrig? Nur Folgendes: Eine moralische <lbn="pen_062.005"/>
Wahrheit, und ein als wirkliches Factum <lbn="pen_062.006"/>
gegebenes Beispiel zu dieser Wahrheit. <lbn="pen_062.007"/>
Die Wahrheit, senen wir, ist der Zweck, <lbn="pen_062.008"/>
die Seele der Fabel. Auf die Geschichte, <lbn="pen_062.009"/>
als Geschichte, kömmts dem Dichter nicht <lbn="pen_062.010"/>
an, sondern bloß als auf Beispiel, als auf <lbn="pen_062.011"/>
poetisches Mittel, die Erkenntniß der Wahrheit <lbn="pen_062.012"/>
anschauend zu machen. Daher bricht <lbn="pen_062.013"/>
er denn auch die Erzählung ab, wenn sie <lbn="pen_062.014"/>
gleich an sich selbst noch nicht geendigt <lbn="pen_062.015"/>
ist, sobald er sich bei der abgezweckten <lbn="pen_062.016"/>
Wahrheit befindet. – Ohne Zweifel ist <lbn="pen_062.017"/>
also die Fabel ein <hirendition="#i">didaktisches</hi> Gedicht: <lbn="pen_062.018"/>
die Wahrheit ist die eigentliche Materie, <lbn="pen_062.019"/>
die der Dichter behandelt; er <hirendition="#i">verbindet</hi><lbn="pen_062.020"/>
sie nur mit einer andern Gattung von Materie,
</p></div></body></text></TEI>
[62/0103]
pen_062.001
sowie wir sie hier näher bestimmt pen_062.002
haben, von den zufälligen absondern; was pen_062.003
bleibt uns da zur Erklärung der Fabel pen_062.004
übrig? Nur Folgendes: Eine moralische pen_062.005
Wahrheit, und ein als wirkliches Factum pen_062.006
gegebenes Beispiel zu dieser Wahrheit. pen_062.007
Die Wahrheit, senen wir, ist der Zweck, pen_062.008
die Seele der Fabel. Auf die Geschichte, pen_062.009
als Geschichte, kömmts dem Dichter nicht pen_062.010
an, sondern bloß als auf Beispiel, als auf pen_062.011
poetisches Mittel, die Erkenntniß der Wahrheit pen_062.012
anschauend zu machen. Daher bricht pen_062.013
er denn auch die Erzählung ab, wenn sie pen_062.014
gleich an sich selbst noch nicht geendigt pen_062.015
ist, sobald er sich bei der abgezweckten pen_062.016
Wahrheit befindet. – Ohne Zweifel ist pen_062.017
also die Fabel ein didaktisches Gedicht: pen_062.018
die Wahrheit ist die eigentliche Materie, pen_062.019
die der Dichter behandelt; er verbindet pen_062.020
sie nur mit einer andern Gattung von Materie,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Technische Universität Darmstadt, Universität Stuttgart: Bereitstellung der Scan-Digitalisate und der Texttranskription.
(2015-09-30T09:54:39Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
TextGrid/DARIAH-DE: Langfristige Bereitstellung der TextGrid/DARIAH-DE-Repository-Ausgabe
Stefan Alscher: Bearbeitung der digitalen Edition - Annotation des Metaphernbegriffs
Hans-Werner Bartz: Bearbeitung der digitalen Edition - Tustep-Unterstützung
Michael Bender: Bearbeitung der digitalen Edition - Koordination, Konzeption (Korpusaufbau, Annotationsschema, Workflow, Publikationsformen), Annotation des Metaphernbegriffs, XML-Auszeichnung)
Leonie Blumenschein: Bearbeitung der digitalen Edition - XML-Auszeichnung
David Glück: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung, Annotation des Metaphernbegriffs, XSL+JavaScript
Constanze Hahn: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung
Philipp Hegel: Bearbeitung der digitalen Edition - XML/XSL/CSS-Unterstützung
Andrea Rapp: ePoetics-Projekt-Koordination
Weitere Informationen:
Bogensignaturen: keine Angabe;
Druckfehler: keine Angabe;
fremdsprachliches Material: gekennzeichnet;
Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;
Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage;
i/j in Fraktur: wie Vorlage;
I/J in Fraktur: wie Vorlage;
Kolumnentitel: nicht übernommen;
Kustoden: nicht übernommen;
langes s (ſ): wie Vorlage;
Normalisierungen: keine;
rundes r (ꝛ): wie Vorlage;
Seitenumbrüche markiert: ja;
Silbentrennung: nicht übernommen;
u/v bzw. U/V: wie Vorlage;
Vokale mit übergest. e: wie Vorlage;
Vollständigkeit: vollständig erfasst;
Zeichensetzung: wie Vorlage;
Zeilenumbrüche markiert: ja;
Engel, Johann Jakob: Engel's Theorie der Dichtungsarten. In: J. J. Engels Schriften. Elfter Band: Poetik. Berlin, 1806, S. 62. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/engel_poetik_1806/103>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.