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Elsholtz, Johann Sigismund: Vom Gartenbaw. Cölln (Spree), 1666.

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Schädliche Zufälle der Gewächse.
gleichen scharffe mittel ohn schaden der gewächse können gebrauchet werden. Wenn
man einen abgegessenen Ochsen-knochen/ oder Schaffskopff neben ihre wohnung le-
get/ so versamlen sie sich heuffig daran/ und können alsdann mit wasser oder fewr
getödtet/ der knochen von newen und so offt hingeleget werden/ bis sie alle vertilget.
Sonst/ zu verhüten/ daß sie dem blumwerck auff den töpffen nicht schaden beyfügen
können/ so ist nützlich/ daß alle solche geschirr unten herumb mit einem holen rande
formieret werden/ darin sich das Regen- oder gießwasser halten/ und den Ameisen
das auffsteigen verbieten möge. Dergleichen kan auch an den bäumen verrichtet
werden/ welche man vor andern liebet/ also daß ein Töpffer tieffe Schalen drehe von
unterschiedener grösse nach art der bäume: bald selbige mit einem faden in der mitten
durchschneide/ jedem theile etwas in form eines halben circkels benehme/ und also backen
lasse. Alsdann nehmet ein paar sotaner halben Schalen/ und leget sie umb den
baum/ verschmieret die fugen und das untertheil mit leim/ und giesset wasser hinein/
welches die Ameisen besser vom baum halten wird/ als kein strohband/ noch krantz
von feister Schaffwolle/ oder ein Oeltuch/ noch ein Circkel mit Rotstein oder Kreyde
gemahlet. Doch ist ein geteerter Strohkrantz auch ein gut mittel/ wenn es nicht so
unflähtig wäre/ und doch offt müste ernewert werden.
9. Denen Ameisen geben an schädligkeit nichts nach die Raupen/ welche zu
tilgen die alten Scribenten wunderseltzame künste vorgeschlagen. Heut zu tage fol-
get man dem sichersten wege/ welcher ist das Abraupen im Hornung/ da die bäume/
wie auch die hecken/ von allen raupen-nestern durch eine besondere Schere abgeputzet
und verbrand werden/ damit sie der folgende Frühling nicht ausbrüten möge. Wo-
fern jedoch etliche übersehen worden/ und sich nachmahls erzeigeten: so gebet des
morgens gar früh/ wann eine kalte nacht/ oder sonst frische lufft verhanden/ achtung
drauff/ sintemahl ihr alsdann auff einem klumpen ihrer viel beysammen treffen/ und
umbringen könnet/ welche ausser dem bey warmen Sonnenschein sich alle zerstrewen.
Wenn man argwohnet/ daß in dem erdreich eines besamten Blumentopffs sich
Raupen oder dergleichen gewürm auffhielten/ so setze man ihn in ein gefäß voll wasser
etwan vier finger tieff unter wasser/ und lasse ihn eine viertelstunde darin stehen/ so
pflegen sie sich hervor zu thun.
10. Die Ohrlinge oder Ohrwürme können besser nicht gefangen werden/ als
wenn man auff die spitzen der garten-pfäle/ oder auch der Weyden/ damit die gelen-
der und andre garten-gewächs auffgebunden/ die hornklawen von Ochsen/ Schwei-
nen/ oder Hammeln auffstecket. Oder zerschneidet ein dickes rohr/ so inwendig holl/
in seine gelencke/ und stecket solche gelencke ebenmässig also umbekehrt auff die garten-
pfäle: so kreucht selbiges gewürm zu nacht in die hölen der klawen und des rohrs/
umb sich darunter zu verbergen. Des morgens gar früh kan es darin ertappet/ be-
hend in einen kessel geschüttet/ und zerquetschet werden.
11. Die Erd-flöhen/ so wol die kleine schwartzen/ als die grosse grünen sind
schwer zu verwüsten/ wo man sie nicht stück vor stück zerdrücken wolte: welches je
doch eine mühseelige und sehr langsame arbeit seyn würde. Ferrarius schläget essig/
senff/ und steinöl vor/ sie damit zubesprengen: der Frantzösische Gärtner aber im 7.
cap. des 1. Tractats nimt lebendigen kalck/ der gantz neulich geleschet: in solche
ma-
E 3
Schaͤdliche Zufaͤlle der Gewaͤchſe.
gleichen ſcharffe mittel ohn ſchaden der gewaͤchſe koͤnnen gebrauchet werden. Wenn
man einen abgegeſſenen Ochſen-knochen/ oder Schaffskopff neben ihre wohnung le-
get/ ſo verſamlen ſie ſich heuffig daran/ und koͤnnen alsdann mit waſſer oder fewr
getoͤdtet/ der knochen von newen und ſo offt hingeleget werden/ bis ſie alle vertilget.
Sonſt/ zu verhuͤten/ daß ſie dem blumwerck auff den toͤpffen nicht ſchaden beyfuͤgen
koͤnnen/ ſo iſt nuͤtzlich/ daß alle ſolche geſchirr unten herumb mit einem holen rande
formieret werden/ darin ſich das Regen- oder gießwaſſer halten/ und den Ameiſen
das auffſteigen verbieten moͤge. Dergleichen kan auch an den baͤumen verrichtet
werden/ welche man vor andern liebet/ alſo daß ein Toͤpffer tieffe Schalen drehe von
unterſchiedener groͤſſe nach art der baͤume: bald ſelbige mit einem faden in der mitten
durchſchneide/ jedem theile etwas in form eines halben circkels benehme/ und alſo backen
laſſe. Alsdann nehmet ein paar ſotaner halben Schalen/ und leget ſie umb den
baum/ verſchmieret die fugen und das untertheil mit leim/ und gieſſet waſſer hinein/
welches die Ameiſen beſſer vom baum halten wird/ als kein ſtrohband/ noch krantz
von feiſter Schaffwolle/ oder ein Oeltuch/ noch ein Circkel mit Rotſtein oder Kreyde
gemahlet. Doch iſt ein geteerter Strohkrantz auch ein gut mittel/ wenn es nicht ſo
unflaͤhtig waͤre/ und doch offt muͤſte ernewert werden.
9. Denen Ameiſen geben an ſchaͤdligkeit nichts nach die Raupen/ welche zu
tilgen die alten Scribenten wunderſeltzame kuͤnſte vorgeſchlagen. Heut zu tage fol-
get man dem ſicherſten wege/ welcher iſt das Abraupen im Hornung/ da die baͤume/
wie auch die hecken/ von allen raupen-neſtern durch eine beſondere Schere abgeputzet
und verbrand werden/ damit ſie der folgende Fruͤhling nicht ausbruͤten moͤge. Wo-
fern jedoch etliche uͤberſehen worden/ und ſich nachmahls erzeigeten: ſo gebet des
morgens gar fruͤh/ wann eine kalte nacht/ oder ſonſt friſche lufft verhanden/ achtung
drauff/ ſintemahl ihr alsdann auff einem klumpen ihrer viel beyſammen treffen/ und
umbringen koͤnnet/ welche auſſer dem bey warmen Sonnenſchein ſich alle zerſtrewen.
Wenn man argwohnet/ daß in dem erdreich eines beſamten Blumentopffs ſich
Raupen oder dergleichen gewuͤrm auffhielten/ ſo ſetze man ihn in ein gefaͤß voll waſſer
etwan vier finger tieff unter waſſer/ und laſſe ihn eine viertelſtunde darin ſtehen/ ſo
pflegen ſie ſich hervor zu thun.
10. Die Ohrlinge oder Ohrwuͤrme koͤnnen beſſer nicht gefangen werden/ als
wenn man auff die ſpitzen der garten-pfaͤle/ oder auch der Weyden/ damit die gelen-
der und andre garten-gewaͤchs auffgebunden/ die hornklawen von Ochſen/ Schwei-
nen/ oder Hammeln auffſtecket. Oder zerſchneidet ein dickes rohr/ ſo inwendig holl/
in ſeine gelencke/ und ſtecket ſolche gelencke ebenmaͤſſig alſo umbekehrt auff die garten-
pfaͤle: ſo kreucht ſelbiges gewuͤrm zu nacht in die hoͤlen der klawen und des rohrs/
umb ſich darunter zu verbergen. Des morgens gar fruͤh kan es darin ertappet/ be-
hend in einen keſſel geſchuͤttet/ und zerquetſchet werden.
11. Die Erd-floͤhen/ ſo wol die kleine ſchwartzen/ als die groſſe gruͤnen ſind
ſchwer zu verwuͤſten/ wo man ſie nicht ſtuͤck vor ſtuͤck zerdruͤcken wolte: welches je
doch eine muͤhſeelige und ſehr langſame arbeit ſeyn wuͤrde. Ferrarius ſchlaͤget eſſig/
ſenff/ und ſteinoͤl vor/ ſie damit zubeſprengen: der Frantzoͤſiſche Gaͤrtner aber im 7.
cap. des 1. Tractats nimt lebendigen kalck/ der gantz neulich geleſchet: in ſolche
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[37/0069] Schaͤdliche Zufaͤlle der Gewaͤchſe. gleichen ſcharffe mittel ohn ſchaden der gewaͤchſe koͤnnen gebrauchet werden. Wenn man einen abgegeſſenen Ochſen-knochen/ oder Schaffskopff neben ihre wohnung le- get/ ſo verſamlen ſie ſich heuffig daran/ und koͤnnen alsdann mit waſſer oder fewr getoͤdtet/ der knochen von newen und ſo offt hingeleget werden/ bis ſie alle vertilget. Sonſt/ zu verhuͤten/ daß ſie dem blumwerck auff den toͤpffen nicht ſchaden beyfuͤgen koͤnnen/ ſo iſt nuͤtzlich/ daß alle ſolche geſchirr unten herumb mit einem holen rande formieret werden/ darin ſich das Regen- oder gießwaſſer halten/ und den Ameiſen das auffſteigen verbieten moͤge. Dergleichen kan auch an den baͤumen verrichtet werden/ welche man vor andern liebet/ alſo daß ein Toͤpffer tieffe Schalen drehe von unterſchiedener groͤſſe nach art der baͤume: bald ſelbige mit einem faden in der mitten durchſchneide/ jedem theile etwas in form eines halben circkels benehme/ und alſo backen laſſe. Alsdann nehmet ein paar ſotaner halben Schalen/ und leget ſie umb den baum/ verſchmieret die fugen und das untertheil mit leim/ und gieſſet waſſer hinein/ welches die Ameiſen beſſer vom baum halten wird/ als kein ſtrohband/ noch krantz von feiſter Schaffwolle/ oder ein Oeltuch/ noch ein Circkel mit Rotſtein oder Kreyde gemahlet. Doch iſt ein geteerter Strohkrantz auch ein gut mittel/ wenn es nicht ſo unflaͤhtig waͤre/ und doch offt muͤſte ernewert werden. 9. Denen Ameiſen geben an ſchaͤdligkeit nichts nach die Raupen/ welche zu tilgen die alten Scribenten wunderſeltzame kuͤnſte vorgeſchlagen. Heut zu tage fol- get man dem ſicherſten wege/ welcher iſt das Abraupen im Hornung/ da die baͤume/ wie auch die hecken/ von allen raupen-neſtern durch eine beſondere Schere abgeputzet und verbrand werden/ damit ſie der folgende Fruͤhling nicht ausbruͤten moͤge. Wo- fern jedoch etliche uͤberſehen worden/ und ſich nachmahls erzeigeten: ſo gebet des morgens gar fruͤh/ wann eine kalte nacht/ oder ſonſt friſche lufft verhanden/ achtung drauff/ ſintemahl ihr alsdann auff einem klumpen ihrer viel beyſammen treffen/ und umbringen koͤnnet/ welche auſſer dem bey warmen Sonnenſchein ſich alle zerſtrewen. Wenn man argwohnet/ daß in dem erdreich eines beſamten Blumentopffs ſich Raupen oder dergleichen gewuͤrm auffhielten/ ſo ſetze man ihn in ein gefaͤß voll waſſer etwan vier finger tieff unter waſſer/ und laſſe ihn eine viertelſtunde darin ſtehen/ ſo pflegen ſie ſich hervor zu thun. 10. Die Ohrlinge oder Ohrwuͤrme koͤnnen beſſer nicht gefangen werden/ als wenn man auff die ſpitzen der garten-pfaͤle/ oder auch der Weyden/ damit die gelen- der und andre garten-gewaͤchs auffgebunden/ die hornklawen von Ochſen/ Schwei- nen/ oder Hammeln auffſtecket. Oder zerſchneidet ein dickes rohr/ ſo inwendig holl/ in ſeine gelencke/ und ſtecket ſolche gelencke ebenmaͤſſig alſo umbekehrt auff die garten- pfaͤle: ſo kreucht ſelbiges gewuͤrm zu nacht in die hoͤlen der klawen und des rohrs/ umb ſich darunter zu verbergen. Des morgens gar fruͤh kan es darin ertappet/ be- hend in einen keſſel geſchuͤttet/ und zerquetſchet werden. 11. Die Erd-floͤhen/ ſo wol die kleine ſchwartzen/ als die groſſe gruͤnen ſind ſchwer zu verwuͤſten/ wo man ſie nicht ſtuͤck vor ſtuͤck zerdruͤcken wolte: welches je doch eine muͤhſeelige und ſehr langſame arbeit ſeyn wuͤrde. Ferrarius ſchlaͤget eſſig/ ſenff/ und ſteinoͤl vor/ ſie damit zubeſprengen: der Frantzoͤſiſche Gaͤrtner aber im 7. cap. des 1. Tractats nimt lebendigen kalck/ der gantz neulich geleſchet: in ſolche ma- E 3

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Zitationshilfe: Elsholtz, Johann Sigismund: Vom Gartenbaw. Cölln (Spree), 1666, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/elssholtz_gartenbaw_1666/69>, abgerufen am 28.03.2024.