Elsholtz, Johann Sigismund: Vom Gartenbaw. Cölln (Spree), 1666.Anlegung eines Baumgartens. im Frühling und Herbst allzu wässerig: im Sommer zu trucken/ in dem es von derhitze eine harte ruffe setzet/ welche das regen-wasser zu den wurzeln nicht einfliessen läs- set: im winter gefrieret es zu hart/ und verkältet die wurtzeln. Die verbesserung solches leimichen grundes geschiehet durch sand/ welchen man darunter mischet/ und wol durch hacket. Mit solcher mischung bessert ewren gantzen platz/ oder wo diß zu mühsam/ so grabet nur die Setzlöcher weit und tieff aus/ und füllet sie damit an. Sandiger boden ist imgleichen hiezu unbequem/ dieweil er aus mangel natür- Steiniger grund ist noch untüchtiger/ als der Sandige/ und muß durch ra- Sumpffiger grund ist ein gewiß verderben fruchtbarer bäume/ sintemahl selbi- Endlich findet sich zuzeiten auch ein falscher Grund/ welcher oben her einen III. Baum-Ordnung. Solche bestehet theils in einer zierlichen Figur: theils in einer gewissen Di- Die Figur betreffend/ so findet man älte Baumgärten/ in welchen alles Es X 2
Anlegung eines Baumgartens. im Fruͤhling und Herbſt allzu waͤſſerig: im Sommer zu trucken/ in dem es von derhitze eine harte ruffe ſetzet/ welche das regen-waſſer zu den wurzeln nicht einflieſſen laͤſ- ſet: im winter gefrieret es zu hart/ und verkaͤltet die wurtzeln. Die verbeſſerung ſolches leimichen grundes geſchiehet durch ſand/ welchen man darunter miſchet/ und wol durch hacket. Mit ſolcher miſchung beſſert ewren gantzen platz/ oder wo diß zu muͤhſam/ ſo grabet nur die Setzloͤcher weit und tieff aus/ und fuͤllet ſie damit an. Sandiger boden iſt imgleichen hiezu unbequem/ dieweil er aus mangel natuͤr- Steiniger grund iſt noch untuͤchtiger/ als der Sandige/ und muß durch ra- Sumpffiger grund iſt ein gewiß verderben fruchtbarer baͤume/ ſintemahl ſelbi- Endlich findet ſich zuzeiten auch ein falſcher Grund/ welcher oben her einen III. Baum-Ordnung. Solche beſtehet theils in einer zierlichen Figur: theils in einer gewiſſen Di- Die Figur betreffend/ ſo findet man aͤlte Baumgaͤrten/ in welchen alles Es X 2
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Anlegung eines Baumgartens.
im Fruͤhling und Herbſt allzu waͤſſerig: im Sommer zu trucken/ in dem es von der
hitze eine harte ruffe ſetzet/ welche das regen-waſſer zu den wurzeln nicht einflieſſen laͤſ-
ſet: im winter gefrieret es zu hart/ und verkaͤltet die wurtzeln. Die verbeſſerung
ſolches leimichen grundes geſchiehet durch ſand/ welchen man darunter miſchet/ und
wol durch hacket. Mit ſolcher miſchung beſſert ewren gantzen platz/ oder wo diß zu
muͤhſam/ ſo grabet nur die Setzloͤcher weit und tieff aus/ und fuͤllet ſie damit an.
Sandiger boden iſt imgleichen hiezu unbequem/ dieweil er aus mangel natuͤr-
licher feuchtigkeit den baͤumen wenig nahrung geben kan. Dahero geſchiehet es/ daß
ſie darin entweder gering zu nehmen/ oder gar verdorren. Seine beſſerung geſchie-
het durch zuſatz feiſtes und ſchwartzes erdreichs/ verfaulten miſts/ ſchlamms aus den
teichen oder ſchlauſen.
Steiniger grund iſt noch untuͤchtiger/ als der Sandige/ und muß durch ra-
yonniren oder Reihen alſo verbeſſert werden. Grabet den boden zwo oder drey ellen
auff/ und ſuchet gutes erdreich: findet ſich daſſelbige/ ſo machet eine grube zwantzig
fuß lang/ und zehen fuß breit: werffet das ſteinigte auff die eine ſeiten der grube/ die
gute erde auff die ander ſeite/ und zwar derſelben ſo viel daß ihr gnug habet: dar-
nach werffet das ſteinigte wieder herunter/ und die gute erde oben drauff. Findet
ſich aber keine gute erde/ ſo werffet im ausgraben die ſteine beyſeit/ das uͤbrige vermi-
ſchet mit miſt/ oder ſchlamm-erden/ und fuͤllet damit die gruben wieder zu/ derer ihr
nach der reihe ſo viel/ als noͤhtig ſind/ machen koͤnnet.
Sumpffiger grund iſt ein gewiß verderben fruchtbarer baͤume/ ſintemahl ſelbi-
ge ohn feulnuͤß der wurtzeln darin nicht bleiben koͤnnen. Wann aber die uͤbrige
feuchtigkeit durch graben abgefuͤhret/ oder der platz anderwerts erhoͤhet wird/ ſo kan
daraus ein tuͤgticher boden werden.
Endlich findet ſich zuzeiten auch ein falſcher Grund/ welcher oben her einen
oder mehr fuß tieff gutes/ untenher aber ungeſchlachtes/ geſaltzenes/ bitteres und
gantz unnuͤtzes erdreich hat. Dannenhero geſchiehet es/ daß junge baͤume/ welche
da hinein geſetzet werden/ anfangs luſtig fort wachſen: wenn aber ihre wurzeln den
untuͤchtigen grund unter ſich erreichen/ ſo fangen ſie uͤber verhoffen an zu verderben/
und iſt alsdan manchem die urſach ſotanen ſchadens verborgen. Derowegen iſt
vonnoͤhten/ daß man vorher den grund zu einem Baumgarten fleißig erforſche/ und
wo ſich eine ſolche ungelegenheit ereugnet/ lieber ſelbigen platz fahren laſſe/ und einen
nuͤtzlichern erwehle.
III. Baum-Ordnung.
Solche beſtehet theils in einer zierlichen Figur: theils in einer gewiſſen Di-
ſtantz: theils in nuͤtzlicher Geſellſchafft der baͤume.
Die Figur betreffend/ ſo findet man aͤlte Baumgaͤrten/ in welchen alles
durch einander gewachſen/ alſo daß daſelbſt die baͤume in gerade zielen zu bringen/
ſehr ſchwer iſt: jedoch kan es geſchehen/ wenn man einige aushawet/ einige die noch
nicht gar zu alt/ verſetzet. Bey anlegung aber eines newen Baumgartens befleißi-
get man ſich billich einer guten abtheilung/ als welche nicht allein einen wolſtand
dem garten/ ſondern auch den baͤumen am wachſtum nicht geringen nutzen bringet.
Es
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Zitationshilfe: | Elsholtz, Johann Sigismund: Vom Gartenbaw. Cölln (Spree), 1666, S. 163. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/elssholtz_gartenbaw_1666/197>, abgerufen am 16.07.2024. |