Elsholtz, Johann Sigismund: Vom Gartenbaw. Cölln (Spree), 1666.Erzehlung der Küchen-gewächs. schlecht fortkommen. Die ausgrabung zur Provision sol nach dem vollen Mondgeschehen/ und zwar im späten Herbst so viel immer die zeit leiden wil/ sintemahl sie alsdan den Winter durch im Sande viel frischer bleiben. Den Samen zu erlangen/ so lasset etliche den winter über im garten stehen/ Wenn man frühzeitige Mohrrüben zu haben begehret/ dieselben im May Der Küchen-brauch der gelben Mohrrüben ist bey uns mehr als zu bekant: III. Beiß-rüben. Beta rubra radice rapae, C. B. Beta rubra, Matth. Lob. rubra Romana, Dod. Jhre wartung ist einerley mit den Pastinacken und Mohrrüben/ was die be- Die zeit des Verpflantzens betreffend/ so verziehet bis sie haben das blad einer Kurtz Q 2
Erzehlung der Kuͤchen-gewaͤchs. ſchlecht fortkommen. Die ausgrabung zur Proviſion ſol nach dem vollen Mondgeſchehen/ und zwar im ſpaͤten Herbſt ſo viel immer die zeit leiden wil/ ſintemahl ſie alsdan den Winter durch im Sande viel friſcher bleiben. Den Samen zu erlangen/ ſo laſſet etliche den winter uͤber im garten ſtehen/ Wenn man fruͤhzeitige Mohrruͤben zu haben begehret/ dieſelben im May Der Kuͤchen-brauch der gelben Mohrruͤben iſt bey uns mehr als zu bekant: III. Beiß-ruͤben. Beta rubra radice rapæ, C. B. Beta rubra, Matth. Lob. rubra Romana, Dod. Jhre wartung iſt einerley mit den Paſtinacken und Mohrruͤben/ was die be- Die zeit des Verpflantzens betreffend/ ſo verziehet bis ſie haben das blad einer Kurtz Q 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0157" n="123"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Erzehlung der Kuͤchen-gewaͤchs.</hi></fw><lb/> ſchlecht fortkommen. Die ausgrabung zur Proviſion ſol nach dem vollen Mond<lb/> geſchehen/ und zwar im ſpaͤten Herbſt ſo viel immer die zeit leiden wil/ ſintemahl<lb/> ſie alsdan den Winter durch im Sande viel friſcher bleiben.</p><lb/> <p>Den Samen zu erlangen/ ſo laſſet etliche den winter uͤber im garten ſtehen/<lb/> welche das folgende jahr in Samen ſchieſſen. Beſſer aber und gewiſſer iſt es/ daß<lb/> ihr ſie aus der erde ziehet/ und etliche der ſchoͤnſten ausſamlet/ im ſande behaltet/ und<lb/> den Fruͤhling wieder in die erde zur beſamung verſetzet: welcher weg der ſicherſte iſt<lb/> bey dergleichen Gewaͤchſen/ wenn ihr allezeit wollet mit gutem Samen verſehen<lb/> ſeyn.</p><lb/> <p>Wenn man fruͤhzeitige Mohrruͤben zu haben begehret/ dieſelben im May<lb/> jung zu eſſen/ ſo muß das erdreich gemiſtet und den Sommer durch wol gearbeitet<lb/> werden bis auff den Auguſt: alsdan ſaͤet den Samen im abnehmen des Monds/ ſo<lb/> gehen ſie vor winters auff. Sie muͤſſen aber vom unkraut wol gewiedet/ und ver-<lb/> zogen werden/ wo ſie unordentlich ſtehen/ dieweil ſie des verpflantzens/ wie die Beiß-<lb/> ruͤben/ nicht benoͤhtiget.</p><lb/> <p>Der Kuͤchen-brauch der gelben Mohrruͤben iſt bey uns mehr als zu bekant:<lb/> der rohten aber wenig/ da doch die Welſchen/ Frantzoſen/ Brabanter und Hollaͤn-<lb/> der ſich derſelben wol zu bedienen wiſſen/ indem ſie entweder auff gemeine art dar-<lb/> aus ein gemuͤß kochen/ oder auff folgende weiſe einen Winter-Salat bereiten. Man<lb/> ſiedet ſie im Waſſer erſtlich muͤrbe/ ſchaͤlet die haut ab/ ſchneidet ſie in runte ſcheib-<lb/> lein/ thut hinan Eßig/ Baumoͤl/ Saltz und Pfeffer. Oder thut die Scheiblein al-<lb/> ſo in eine pfanne/ bratet ſie mit Butter und ein wenig Zwiebeln wol durch/ und be-<lb/> ſtrewet es mit Saltz und Jngber. Einige ſchneiden ſie laͤnglicht/ kehren ſie in Wei-<lb/> tzen-mehl uͤmb/ und backen ſie alſo in butter: die es verbeſſern wollen/ machen noch<lb/> hieruͤber eine Pfefferbruͤhe.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">III.</hi> Beiß-ruͤben.</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#aq">Beta rubra radice rapæ, C. B. Beta rubra, Matth. Lob. rubra Romana, Dod.<lb/> Rapum rubrum Fuch.</hi> Sie werden auch Rohte Ruͤben genennet/ von der rohten<lb/> farbe der wurzeln: und muͤſſen jedoch nicht verwechſelt werden mit der dritten art<lb/> Caroten oder Mohrruͤben/ welche auch rohte wurzeln haben/ wie kurtz zuvor gemel-<lb/> det.</p><lb/> <p>Jhre wartung iſt einerley mit den Paſtinacken und Mohrruͤben/ was die be-<lb/> reitung des Bodens anlanget: die auſſaat geſchiehet nach ausgang des winters/<lb/> und zwar auff zweyerley art. Entweder reihenweiſe/ alſo daß man mit dem pflan-<lb/> tzer oder pflantzſtock loͤcher machet eines fuͤnff finger breit vom andern/ und laͤſſet in<lb/> jedes Samen-koͤrnlein fallen: oder durch einander ohn ordnung/ uͤmb zu verpflan-<lb/> tzen. Die jenige/ ſo nicht verpflantzet werden/ wachſen gemeinlich zerſpalten: die<lb/> verpflantzte aber werden laͤnger und ſchoͤner/ fuͤrnemlich/ dieweil man allezeit die be-<lb/> ſten pflantzen aus zuleſen pfleget.</p><lb/> <p>Die zeit des Verpflantzens betreffend/ ſo verziehet bis ſie haben das blad einer<lb/> hand breit/ damit ſie deſto ſtaͤrcker ſeyn: und ſtechet ſie in die erde bis an den halß<lb/> oder bis an den oberſten knod/ und formiret herumb in der erden kleine gruben oder<lb/> becken/ damit das waſſer im begieſſen gerade auff die wurzeln lauffe.</p><lb/> <fw place="bottom" type="sig">Q 2</fw> <fw place="bottom" type="catch">Kurtz</fw><lb/> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [123/0157]
Erzehlung der Kuͤchen-gewaͤchs.
ſchlecht fortkommen. Die ausgrabung zur Proviſion ſol nach dem vollen Mond
geſchehen/ und zwar im ſpaͤten Herbſt ſo viel immer die zeit leiden wil/ ſintemahl
ſie alsdan den Winter durch im Sande viel friſcher bleiben.
Den Samen zu erlangen/ ſo laſſet etliche den winter uͤber im garten ſtehen/
welche das folgende jahr in Samen ſchieſſen. Beſſer aber und gewiſſer iſt es/ daß
ihr ſie aus der erde ziehet/ und etliche der ſchoͤnſten ausſamlet/ im ſande behaltet/ und
den Fruͤhling wieder in die erde zur beſamung verſetzet: welcher weg der ſicherſte iſt
bey dergleichen Gewaͤchſen/ wenn ihr allezeit wollet mit gutem Samen verſehen
ſeyn.
Wenn man fruͤhzeitige Mohrruͤben zu haben begehret/ dieſelben im May
jung zu eſſen/ ſo muß das erdreich gemiſtet und den Sommer durch wol gearbeitet
werden bis auff den Auguſt: alsdan ſaͤet den Samen im abnehmen des Monds/ ſo
gehen ſie vor winters auff. Sie muͤſſen aber vom unkraut wol gewiedet/ und ver-
zogen werden/ wo ſie unordentlich ſtehen/ dieweil ſie des verpflantzens/ wie die Beiß-
ruͤben/ nicht benoͤhtiget.
Der Kuͤchen-brauch der gelben Mohrruͤben iſt bey uns mehr als zu bekant:
der rohten aber wenig/ da doch die Welſchen/ Frantzoſen/ Brabanter und Hollaͤn-
der ſich derſelben wol zu bedienen wiſſen/ indem ſie entweder auff gemeine art dar-
aus ein gemuͤß kochen/ oder auff folgende weiſe einen Winter-Salat bereiten. Man
ſiedet ſie im Waſſer erſtlich muͤrbe/ ſchaͤlet die haut ab/ ſchneidet ſie in runte ſcheib-
lein/ thut hinan Eßig/ Baumoͤl/ Saltz und Pfeffer. Oder thut die Scheiblein al-
ſo in eine pfanne/ bratet ſie mit Butter und ein wenig Zwiebeln wol durch/ und be-
ſtrewet es mit Saltz und Jngber. Einige ſchneiden ſie laͤnglicht/ kehren ſie in Wei-
tzen-mehl uͤmb/ und backen ſie alſo in butter: die es verbeſſern wollen/ machen noch
hieruͤber eine Pfefferbruͤhe.
III. Beiß-ruͤben.
Beta rubra radice rapæ, C. B. Beta rubra, Matth. Lob. rubra Romana, Dod.
Rapum rubrum Fuch. Sie werden auch Rohte Ruͤben genennet/ von der rohten
farbe der wurzeln: und muͤſſen jedoch nicht verwechſelt werden mit der dritten art
Caroten oder Mohrruͤben/ welche auch rohte wurzeln haben/ wie kurtz zuvor gemel-
det.
Jhre wartung iſt einerley mit den Paſtinacken und Mohrruͤben/ was die be-
reitung des Bodens anlanget: die auſſaat geſchiehet nach ausgang des winters/
und zwar auff zweyerley art. Entweder reihenweiſe/ alſo daß man mit dem pflan-
tzer oder pflantzſtock loͤcher machet eines fuͤnff finger breit vom andern/ und laͤſſet in
jedes Samen-koͤrnlein fallen: oder durch einander ohn ordnung/ uͤmb zu verpflan-
tzen. Die jenige/ ſo nicht verpflantzet werden/ wachſen gemeinlich zerſpalten: die
verpflantzte aber werden laͤnger und ſchoͤner/ fuͤrnemlich/ dieweil man allezeit die be-
ſten pflantzen aus zuleſen pfleget.
Die zeit des Verpflantzens betreffend/ ſo verziehet bis ſie haben das blad einer
hand breit/ damit ſie deſto ſtaͤrcker ſeyn: und ſtechet ſie in die erde bis an den halß
oder bis an den oberſten knod/ und formiret herumb in der erden kleine gruben oder
becken/ damit das waſſer im begieſſen gerade auff die wurzeln lauffe.
Kurtz
Q 2
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |