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Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719.

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wo würden gnug Hahnen zu finden seyn? Jch
vermeyne, die Zufuhr der Steyrischen Kapau-
nen mcher Wien würde bald ins Abnehmen kom-
men, ob schon man auch solches Feder-Vieh auf
Egyp[t]ische Manier in Oefen solte ausbrüten,
ja wann man nur einen jeden mit Abnehmen des
Huts [v]erehren solte, wie offt müste man des
Tages solche Ehr wiederholen? wie sehr würden
wir den Catharren unterworffen seyn?

Vor Alters ware beynebens auch diese Ge-
wohnheit, daß die Kräuter von demjenigen den
Nahmen bekamen, welcher selbige erfunden, o-
der damit glückliche Curen verrichtet hatte; Al-
so hat Paeonia, die Paeonien-Rosen den Nahmen
geerbet von dem fürnehmen Griechen Paeon,
welcher darmit die Fraiß bey vielen glücklich ver-
trieben. die Gentiana, Entzian Wurtzel hat er-
funden, und sie mit seinem eignen Nahmen ge-
adelt, Gentius, ein König in Illyrien: die Lysi-
machiam
(Weiderich) der König Lysimachus
in Macedonien: die Clymenos (Waldwinde
oder Zeimbling) der König Clymenus: das
Telephium, sonst Fabaria, Knaben-und Don-
ner-Kraut genannt, der König Telephus in
Mysien: den purgirenden Safft Euphorbium,
der Euphorbus deß Mauritanischen Königs Ju-
bae
Leib-Medicus: das Eupatorium auf teutsch:
Odermenig, der König Eupator in Ponto: das

Echium
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wo wuͤrden gnug Hahnen zu finden ſeyn? Jch
vermeyne, die Zufuhr der Steyriſchen Kapau-
nen mcheꝛ Wien wuͤꝛde bald ins Abnehmẽ kom-
men, ob ſchon man auch ſolches Feder-Vieh auf
Egyp[t]iſche Manier in Oefen ſolte ausbruͤten,
ja wann man nur einen jeden mit Abnehmen des
Huts [v]erehren ſolte, wie offt muͤſte man des
Tages ſolche Ehr wiederholen? wie ſehr wuͤrden
wir den Catharren unterworffen ſeyn?

Vor Alters ware beynebens auch dieſe Ge-
wohnheit, daß die Kraͤuter von demjenigen den
Nahmen bekamen, welcher ſelbige erfunden, o-
der damit gluͤckliche Curen verrichtet hatte; Al-
ſo hat Pæonia, die Pæonien-Roſen den Nahmen
geerbet von dem fuͤrnehmen Griechen Pæon,
welcheꝛ daꝛmit die Fraiß bey vielen gluͤcklich ver-
trieben. die Gentiana, Entzian Wurtzel hat er-
funden, und ſie mit ſeinem eignen Nahmen ge-
adelt, Gentius, ein Koͤnig in Illyrien: die Lyſi-
machiam
(Weiderich) der Koͤnig Lyſimachus
in Macedonien: die Clymenos (Waldwinde
oder Zeimbling) der Koͤnig Clymenus: das
Telephium, ſonſt Fabaria, Knaben-und Don-
ner-Kraut genannt, der Koͤnig Telephus in
Myſien: den purgirenden Safft Euphorbium,
der Euphorbus deß Mauritaniſchen Koͤnigs Ju-
Leib-Medicus: das Eupatorium auf teutſch:
Odermenig, der Koͤnig Eupator in Ponto: das

Echium
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[983/0999] wo wuͤrden gnug Hahnen zu finden ſeyn? Jch vermeyne, die Zufuhr der Steyriſchen Kapau- nen mcheꝛ Wien wuͤꝛde bald ins Abnehmẽ kom- men, ob ſchon man auch ſolches Feder-Vieh auf Egyptiſche Manier in Oefen ſolte ausbruͤten, ja wann man nur einen jeden mit Abnehmen des Huts verehren ſolte, wie offt muͤſte man des Tages ſolche Ehr wiederholen? wie ſehr wuͤrden wir den Catharren unterworffen ſeyn? Vor Alters ware beynebens auch dieſe Ge- wohnheit, daß die Kraͤuter von demjenigen den Nahmen bekamen, welcher ſelbige erfunden, o- der damit gluͤckliche Curen verrichtet hatte; Al- ſo hat Pæonia, die Pæonien-Roſen den Nahmen geerbet von dem fuͤrnehmen Griechen Pæon, welcheꝛ daꝛmit die Fraiß bey vielen gluͤcklich ver- trieben. die Gentiana, Entzian Wurtzel hat er- funden, und ſie mit ſeinem eignen Nahmen ge- adelt, Gentius, ein Koͤnig in Illyrien: die Lyſi- machiam (Weiderich) der Koͤnig Lyſimachus in Macedonien: die Clymenos (Waldwinde oder Zeimbling) der Koͤnig Clymenus: das Telephium, ſonſt Fabaria, Knaben-und Don- ner-Kraut genannt, der Koͤnig Telephus in Myſien: den purgirenden Safft Euphorbium, der Euphorbus deß Mauritaniſchen Koͤnigs Ju- bæ Leib-Medicus: das Eupatorium auf teutſch: Odermenig, der Koͤnig Eupator in Ponto: das Echium Q q q 4

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Zitationshilfe: Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 983. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/999>, abgerufen am 17.05.2024.