lomon nicht unweißlich gehandelt, daß er nur den Juden zu Jerusalem zugesprochen, und ge- sagt: Stultorum infinitus est numerus, daß der Narren eine unendliche Zahl seyn, wohl-wis- send, daß er bey jetzigen Zeiten in diesen Ländern würde schlechte Ehre mit solchen abgeschmack- ten Reden haben eingelegt, indem an statt der Narren nichts als lauter gern-seyn wollende Doctores und Doctorinnen allenthalben zu finden seyn.
AEsculapius der erste Artzt wurde von dem Heydenthumb zu einem GOtt und Vorsteher der gantzen Artzney-Kunst erwehlet, weilen er den Hippolitum und verwundten Herculem glücklich curirt hatte; deßgleichen ist solche Ehre auch wiederfahren deß AEsculapii Sohn dem Machaon, welcher in der Belägerung vor Tro- ja einen Feld-Medicum abgegeben, wie auch dem Chiron und AEsclepiadi, welche alle seyn vergöttert worden; Ja so gar unter den Wei- bern ist die Hygiaea deß AEsculapii Frau Gemahl zur Göttlichen Ehr gelanget, weil sie mit etli- chen Kräutern wuste umbzuspringen. Wann es nun bey jetzigen Zeiten noch die Mode wäre, daß ein jeder solte vergöttert werden, welcher sei- nem Nächsten etwan die Würme aus dem Leibe getrieben, eine Wunden geheilet, die Kopff- Schmertzen gestillet, oder sonsten seine Weiß-
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lomon nicht unweißlich gehandelt, daß er nur den Juden zu Jeruſalem zugeſprochen, und ge- ſagt: Stultorum infinitus eſt numerus, daß der Narren eine unendliche Zahl ſeyn, wohl-wiſ- ſend, daß er bey jetzigen Zeiten in dieſen Laͤndern wuͤrde ſchlechte Ehre mit ſolchen abgeſchmack- ten Reden haben eingelegt, indem an ſtatt der Narren nichts als lauter gern-ſeyn wollende Doctores und Doctorinnen allenthalben zu finden ſeyn.
Æſculapius der erſte Artzt wurde von dem Heydenthumb zu einem GOtt und Vorſteher der gantzen Artzney-Kunſt erwehlet, weilen er den Hippolitum und verwundten Herculem gluͤcklich curirt hatte; deßgleichen iſt ſolche Ehre auch wiederfahren deß Æſculapii Sohn dem Machaon, welcher in der Belaͤgerung vor Tro- ja einen Feld-Medicum abgegeben, wie auch dem Chiron und Æſclepiadi, welche alle ſeyn vergoͤttert worden; Ja ſo gar unter den Wei- bern iſt die Hygiæa deß Æſculapii Frau Gemahl zur Goͤttlichen Ehr gelanget, weil ſie mit etli- chen Kraͤutern wuſte umbzuſpringen. Wann es nun bey jetzigen Zeiten noch die Mode waͤre, daß ein jeder ſolte vergoͤttert werden, welcher ſei- nem Naͤchſten etwan die Wuͤrme aus dem Leibe getrieben, eine Wunden geheilet, die Kopff- Schmertzen geſtillet, oder ſonſten ſeine Weiß-
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lomon nicht unweißlich gehandelt, daß er nur
den Juden zu Jeruſalem zugeſprochen, und ge-
ſagt: Stultorum infinitus eſt numerus, daß
der Narren eine unendliche Zahl ſeyn, wohl-wiſ-
ſend, daß er bey jetzigen Zeiten in dieſen Laͤndern
wuͤrde ſchlechte Ehre mit ſolchen abgeſchmack-
ten Reden haben eingelegt, indem an ſtatt der
Narren nichts als lauter gern-ſeyn wollende
Doctores und Doctorinnen allenthalben zu
finden ſeyn.
Æſculapius der erſte Artzt wurde von dem
Heydenthumb zu einem GOtt und Vorſteher
der gantzen Artzney-Kunſt erwehlet, weilen er
den Hippolitum und verwundten Herculem
gluͤcklich curirt hatte; deßgleichen iſt ſolche Ehre
auch wiederfahren deß Æſculapii Sohn dem
Machaon, welcher in der Belaͤgerung vor Tro-
ja einen Feld-Medicum abgegeben, wie auch
dem Chiron und Æſclepiadi, welche alle ſeyn
vergoͤttert worden; Ja ſo gar unter den Wei-
bern iſt die Hygiæa deß Æſculapii Frau Gemahl
zur Goͤttlichen Ehr gelanget, weil ſie mit etli-
chen Kraͤutern wuſte umbzuſpringen. Wann
es nun bey jetzigen Zeiten noch die Mode waͤre,
daß ein jeder ſolte vergoͤttert werden, welcher ſei-
nem Naͤchſten etwan die Wuͤrme aus dem Leibe
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 981. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/997>, abgerufen am 23.11.2024.
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