Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719.

Bild:
<< vorherige Seite

massen ihre Uhrahnen schon gestanden ehe Troja
belägert/ und Rom erbauet worden/ ja sie haben
ihre Kunst practicirt/ ehe Menschen und andere
Thiere gewesen; Jhr hoch-adliches Stamm-
Hauß war der gläntzende Himmel/ der Stiffter
aber und Uhrheber des gantzen Geschlechts der
schöne Lucifer/ die edelste Creatur so Gott erschaf-
fen hatte/ als nun dieser schöne Geist sich in seinen
adelichen Qualitäten erlustiget und vergaffet,
wolte er GOtt in der Majestät nachaffen/ und
dem Allerhöchsten gleich seyn/ es ist aber gesche-
hen/ daß in einem Augenblick aus dem schösten
Engel der grausamste Teufel worden; Hat al-
so der Vater aller Affen seinen Kindern mit die-
sem sündlichen und närrischen Affen-Werck eine
ewige Schande angethan/ und das gantze Ge-
schlecht in das höchste Verderben gestürtzet.

Die Jndianer bestättigen dieses/ daß der Teu-
fel (welchen sie den grossen Gott Ram nennen)
ein Vater aller Affen sey/ dann die seyn der Mey-
nung/ daß alles was böß und schädlich ist/ von
diesem Ram/ alles aber was gut/ von dem guten
Allmächtigen GOtt erschaffen worden/ weil
nun bey ihnen viel Affen seyn anzutreffen/ auch
den Früchten grossen Schaden thuen/ also wer-
den sie für die alleredlesten Creaturen des Rams
gehalten/ wird auch höchst-verbothen/ diesen hei-
ligen Thieren etwas schädliches zuzufügen;

Viel-

maſſen ihre Uhrahnen ſchon geſtanden ehe Troja
belaͤgert/ und Rom erbauet worden/ ja ſie haben
ihre Kunſt practicirt/ ehe Menſchen und andere
Thiere geweſen; Jhr hoch-adliches Stamm-
Hauß war der glaͤntzende Himmel/ der Stiffter
aber und Uhrheber des gantzen Geſchlechts der
ſchoͤne Lucifer/ die edelſte Creatur ſo Gott erſchaf-
fen hatte/ als nun dieſer ſchoͤne Geiſt ſich in ſeinen
adelichen Qualitäten erluſtiget und vergaffet,
wolte er GOtt in der Majeſtaͤt nachaffen/ und
dem Allerhoͤchſten gleich ſeyn/ es iſt aber geſche-
hen/ daß in einem Augenblick aus dem ſchoͤſten
Engel der grauſamſte Teufel worden; Hat al-
ſo der Vater aller Affen ſeinen Kindern mit die-
ſem ſuͤndlichen und naͤrriſchen Affen-Werck eine
ewige Schande angethan/ und das gantze Ge-
ſchlecht in das hoͤchſte Verderben geſtuͤrtzet.

Die Jndianer beſtaͤttigen dieſes/ daß der Teu-
fel (welchen ſie den groſſen Gott Ram nennen)
ein Vater aller Affen ſey/ dann die ſeyn der Mey-
nung/ daß alles was boͤß und ſchaͤdlich iſt/ von
dieſem Ram/ alles aber was gut/ von dem guten
Allmaͤchtigen GOtt erſchaffen worden/ weil
nun bey ihnen viel Affen ſeyn anzutreffen/ auch
den Fruͤchten groſſen Schaden thuen/ alſo wer-
den ſie fuͤr die alleredleſten Creaturen des Rams
gehalten/ wird auch hoͤchſt-verbothen/ dieſen hei-
ligen Thieren etwas ſchaͤdliches zuzufuͤgen;

Viel-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <floatingText>
          <body>
            <div n="2">
              <p><pb facs="#f0991" n="975"/>
ma&#x017F;&#x017F;en ihre Uhrahnen &#x017F;chon ge&#x017F;tanden ehe <hi rendition="#aq">Troja</hi><lb/>
bela&#x0364;gert/ und Rom erbauet worden/ ja &#x017F;ie haben<lb/>
ihre Kun&#x017F;t <hi rendition="#aq">practicir</hi>t/ ehe Men&#x017F;chen und andere<lb/>
Thiere gewe&#x017F;en; Jhr hoch-adliches Stamm-<lb/>
Hauß war der gla&#x0364;ntzende Himmel/ der Stiffter<lb/>
aber und Uhrheber des gantzen Ge&#x017F;chlechts der<lb/>
&#x017F;cho&#x0364;ne Lucifer/ die edel&#x017F;te Creatur &#x017F;o Gott er&#x017F;chaf-<lb/>
fen hatte/ als nun die&#x017F;er &#x017F;cho&#x0364;ne Gei&#x017F;t &#x017F;ich in &#x017F;einen<lb/>
adelichen <hi rendition="#aq">Qualität</hi>en erlu&#x017F;tiget und vergaffet,<lb/>
wolte er GOtt in der Maje&#x017F;ta&#x0364;t nachaffen/ und<lb/>
dem Allerho&#x0364;ch&#x017F;ten gleich &#x017F;eyn/ es i&#x017F;t aber ge&#x017F;che-<lb/>
hen/ daß in einem Augenblick aus dem &#x017F;cho&#x0364;&#x017F;ten<lb/>
Engel der grau&#x017F;am&#x017F;te Teufel worden; Hat al-<lb/>
&#x017F;o der Vater aller Affen &#x017F;einen Kindern mit die-<lb/>
&#x017F;em &#x017F;u&#x0364;ndlichen und na&#x0364;rri&#x017F;chen Affen-Werck eine<lb/>
ewige Schande angethan/ und das gantze Ge-<lb/>
&#x017F;chlecht in das ho&#x0364;ch&#x017F;te Verderben ge&#x017F;tu&#x0364;rtzet.</p><lb/>
              <p>Die Jndianer be&#x017F;ta&#x0364;ttigen die&#x017F;es/ daß der Teu-<lb/>
fel (welchen &#x017F;ie den gro&#x017F;&#x017F;en Gott Ram nennen)<lb/>
ein Vater aller Affen &#x017F;ey/ dann die &#x017F;eyn der Mey-<lb/>
nung/ daß alles was bo&#x0364;ß und &#x017F;cha&#x0364;dlich i&#x017F;t/ von<lb/>
die&#x017F;em Ram/ alles aber was gut/ von dem guten<lb/>
Allma&#x0364;chtigen GOtt er&#x017F;chaffen worden/ weil<lb/>
nun bey ihnen viel Affen &#x017F;eyn anzutreffen/ auch<lb/>
den Fru&#x0364;chten gro&#x017F;&#x017F;en Schaden thuen/ al&#x017F;o wer-<lb/>
den &#x017F;ie fu&#x0364;r die alleredle&#x017F;ten Creaturen des Rams<lb/>
gehalten/ wird auch ho&#x0364;ch&#x017F;t-verbothen/ die&#x017F;en hei-<lb/>
ligen Thieren etwas &#x017F;cha&#x0364;dliches zuzufu&#x0364;gen;<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Viel-</fw><lb/></p>
            </div>
          </body>
        </floatingText>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[975/0991] maſſen ihre Uhrahnen ſchon geſtanden ehe Troja belaͤgert/ und Rom erbauet worden/ ja ſie haben ihre Kunſt practicirt/ ehe Menſchen und andere Thiere geweſen; Jhr hoch-adliches Stamm- Hauß war der glaͤntzende Himmel/ der Stiffter aber und Uhrheber des gantzen Geſchlechts der ſchoͤne Lucifer/ die edelſte Creatur ſo Gott erſchaf- fen hatte/ als nun dieſer ſchoͤne Geiſt ſich in ſeinen adelichen Qualitäten erluſtiget und vergaffet, wolte er GOtt in der Majeſtaͤt nachaffen/ und dem Allerhoͤchſten gleich ſeyn/ es iſt aber geſche- hen/ daß in einem Augenblick aus dem ſchoͤſten Engel der grauſamſte Teufel worden; Hat al- ſo der Vater aller Affen ſeinen Kindern mit die- ſem ſuͤndlichen und naͤrriſchen Affen-Werck eine ewige Schande angethan/ und das gantze Ge- ſchlecht in das hoͤchſte Verderben geſtuͤrtzet. Die Jndianer beſtaͤttigen dieſes/ daß der Teu- fel (welchen ſie den groſſen Gott Ram nennen) ein Vater aller Affen ſey/ dann die ſeyn der Mey- nung/ daß alles was boͤß und ſchaͤdlich iſt/ von dieſem Ram/ alles aber was gut/ von dem guten Allmaͤchtigen GOtt erſchaffen worden/ weil nun bey ihnen viel Affen ſeyn anzutreffen/ auch den Fruͤchten groſſen Schaden thuen/ alſo wer- den ſie fuͤr die alleredleſten Creaturen des Rams gehalten/ wird auch hoͤchſt-verbothen/ dieſen hei- ligen Thieren etwas ſchaͤdliches zuzufuͤgen; Viel-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/991
Zitationshilfe: Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 975. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/991>, abgerufen am 17.05.2024.