Ettner. Ob man wohl aus meinen vorhergehen- den Discoursen, des Bade-Wassers Operation in-und an den Menschlichen Leibe, ersehen kan, so wil ich doch auch absonderlich dieselbe so wohl inn-als euserlich vortragen. Jnniglich vermittelst des Trincken, wird beym Anfange das Wasser den Schleim in Gaumen und Halse diluiren und ablösen, daß der Patiente durch Reuspern und Ausspritzen/ selbigen auswerffen kan; biß- weilen wann der Magen viel Schleim oder an- dern Unrath bey sich führet, meldet sich ein Vo- mitus oder Brechen an, durch welchen der Ma- gen seiner Hinderniß zum Nutzen des Patien- ten erlediget wird, den Auswurff kan er mit ei- nigen Töpflein neues Bade-Wassers (doch daß dasselbige wie zuvor erinnert, recht warm und nicht laulicht, welches leichtlich ein unnützes Brechen verursachen möchte, getruncken wür- de) ersetzen, da denn folgends das Trincken mit besseren Appetit verrichtet wird; nachdem ver- ursachet es dem Gebrauchenden einen Schweiß am Haupt und andern Theilen des Leibes, die- sen Schweiß muß der Patiente weder durch starcke Leibes-Bewegung oder übriger Wärme derer Kleider oder des Zimmers treiben, noch durch Erkältung verhindern. Der freywilli- ge Schweiß reiniget das Geblüthe, der gezwun- gene aber verhindert nachfolgende Wirckungen.
Ferner
Ettner. Ob man wohl aus meinẽ vorhergehen- den Diſcourſen, des Bade-Waſſers Operation in-und an den Menſchlichen Leibe, erſehen kan, ſo wil ich doch auch abſonderlich dieſelbe ſo wohl iñ-als euſerlich vortragen. Jñiglich veꝛmittelſt des Trincken, wird beym Anfange das Waſſer den Schleim in Gaumen und Halſe diluiren und abloͤſen, daß der Patiente durch Reuſpern und Ausſpritzen/ ſelbigen auswerffen kan; biß- weilen wann der Magen viel Schleim oder an- dern Unrath bey ſich fuͤhret, meldet ſich ein Vo- mitus oder Brechen an, durch welchen der Ma- gen ſeiner Hinderniß zum Nutzen des Patien- ten erlediget wird, den Auswurff kan er mit ei- nigen Toͤpflein neues Bade-Waſſers (doch daß daſſelbige wie zuvor erinnert, recht warm und nicht laulicht, welches leichtlich ein unnuͤtzes Brechen verurſachen moͤchte, getruncken wuͤr- de) erſetzen, da denn folgends das Trincken mit beſſeren Appetit verrichtet wird; nachdem ver- urſachet es dem Gebrauchenden einen Schweiß am Haupt und andern Theilen des Leibes, die- ſen Schweiß muß der Patiente weder durch ſtarcke Leibes-Bewegung oder uͤbriger Waͤrme derer Kleider oder des Zimmers treiben, noch durch Erkaͤltung verhindern. Der freywilli- ge Schweiß reiniget das Gebluͤthe, der gezwun- gene aber verhindert nachfolgende Wiꝛckungen.
Ferner
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0948"n="932"/>
Ettner. Ob man wohl aus meinẽ vorhergehen-<lb/>
den <hirendition="#aq">Diſcourſ</hi>en, des Bade-Waſſers <hirendition="#aq">Operation</hi><lb/>
in-und an den Menſchlichen Leibe, erſehen kan,<lb/>ſo wil ich doch auch abſonderlich dieſelbe ſo wohl<lb/>
iñ-als euſerlich vortragen. Jñiglich veꝛmittelſt<lb/>
des Trincken, wird beym Anfange das Waſſer<lb/>
den Schleim in Gaumen und Halſe <hirendition="#aq">diluir</hi>en<lb/>
und abloͤſen, daß der Patiente durch Reuſpern<lb/>
und Ausſpritzen/ ſelbigen auswerffen kan; biß-<lb/>
weilen wann der Magen viel Schleim oder an-<lb/>
dern Unrath bey ſich fuͤhret, meldet ſich ein <hirendition="#aq">Vo-<lb/>
mitus</hi> oder Brechen an, durch welchen der Ma-<lb/>
gen ſeiner Hinderniß zum Nutzen des Patien-<lb/>
ten erlediget wird, den Auswurff kan er mit ei-<lb/>
nigen Toͤpflein neues Bade-Waſſers (doch daß<lb/>
daſſelbige wie zuvor erinnert, recht warm und<lb/>
nicht laulicht, welches leichtlich ein unnuͤtzes<lb/>
Brechen verurſachen moͤchte, getruncken wuͤr-<lb/>
de) erſetzen, da denn folgends das Trincken mit<lb/>
beſſeren <hirendition="#aq">Appetit</hi> verrichtet wird; nachdem ver-<lb/>
urſachet es dem Gebrauchenden einen Schweiß<lb/>
am Haupt und andern Theilen des Leibes, die-<lb/>ſen Schweiß muß der Patiente weder durch<lb/>ſtarcke Leibes-Bewegung oder uͤbriger Waͤrme<lb/>
derer Kleider oder des Zimmers treiben, noch<lb/>
durch Erkaͤltung verhindern. Der freywilli-<lb/>
ge Schweiß reiniget das Gebluͤthe, der gezwun-<lb/>
gene aber verhindert nachfolgende Wiꝛckungen.<lb/><fwplace="bottom"type="catch">Ferner</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[932/0948]
Ettner. Ob man wohl aus meinẽ vorhergehen-
den Diſcourſen, des Bade-Waſſers Operation
in-und an den Menſchlichen Leibe, erſehen kan,
ſo wil ich doch auch abſonderlich dieſelbe ſo wohl
iñ-als euſerlich vortragen. Jñiglich veꝛmittelſt
des Trincken, wird beym Anfange das Waſſer
den Schleim in Gaumen und Halſe diluiren
und abloͤſen, daß der Patiente durch Reuſpern
und Ausſpritzen/ ſelbigen auswerffen kan; biß-
weilen wann der Magen viel Schleim oder an-
dern Unrath bey ſich fuͤhret, meldet ſich ein Vo-
mitus oder Brechen an, durch welchen der Ma-
gen ſeiner Hinderniß zum Nutzen des Patien-
ten erlediget wird, den Auswurff kan er mit ei-
nigen Toͤpflein neues Bade-Waſſers (doch daß
daſſelbige wie zuvor erinnert, recht warm und
nicht laulicht, welches leichtlich ein unnuͤtzes
Brechen verurſachen moͤchte, getruncken wuͤr-
de) erſetzen, da denn folgends das Trincken mit
beſſeren Appetit verrichtet wird; nachdem ver-
urſachet es dem Gebrauchenden einen Schweiß
am Haupt und andern Theilen des Leibes, die-
ſen Schweiß muß der Patiente weder durch
ſtarcke Leibes-Bewegung oder uͤbriger Waͤrme
derer Kleider oder des Zimmers treiben, noch
durch Erkaͤltung verhindern. Der freywilli-
ge Schweiß reiniget das Gebluͤthe, der gezwun-
gene aber verhindert nachfolgende Wiꝛckungen.
Ferner
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 932. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/948>, abgerufen am 14.10.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.