Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719.

Bild:
<< vorherige Seite

ein starcker Eyter-Stock des kleinen Fingers er-
steres Glied lang und dicke heraus; welches
Loch ich hernach wiederumb ausheilte, wann
nun der Stock zum Schwären kommen wäre,
was hätte vor ein schöner Zufall daraus entste-
hen sollen; Zwey Jahr nach diesen ziehe ich
wieder ins Hirschberger Bad, wie ich mich der
Bäder bedienen will, will mich keines von bey-
den leiden, daß ich so wohl wegen entstehenden
Schwindels als Brust-Beschwerniß (Asth-
ma
) solche aussetzen muste, wie ich wieder nach
Hause gelange, bekomme ich abermahls an der
lincken Brust über den Wärtzlein ein Geschwür
mit sieben Löchlein. Drey Jahre nach der Zeit
reise ich über Töplitz ins Carls-Bad vierley Zu-
fälle, sonderlich der ankommenden Gicht halben,
in Töplitz bade ich zwey biß dreymahl, allein es
wurde immer schlimmer mit mir, so daß man
mich nach Ankunfft ins Carls-Bad vom Wa-
gen heben, und mich in mein Quartier führen
muste, den Abend ließ ich mir von dem warmen
Wasser ein Fuß-Bad machen, die Nacht über
wurde mir so schlimm, daß ich mich meines Le-
bens erwog, mit Schmertzen den Morgen er-
wartende, daß ich nur zum Trincken kam, und
sich der Leib öffnete, wovon ich weiters, bey Ge-
brauch des Carls-Bad discurriren werde. E-
ckarth replicirte: Jch habe aber in dessen Büch-

lein

ein ſtarcker Eyter-Stock des kleinen Fingers er-
ſteres Glied lang und dicke heraus; welches
Loch ich hernach wiederumb ausheilte, wann
nun der Stock zum Schwaͤren kommen waͤre,
was haͤtte vor ein ſchoͤner Zufall daraus entſte-
hen ſollen; Zwey Jahr nach dieſen ziehe ich
wieder ins Hirſchberger Bad, wie ich mich der
Baͤder bedienen will, will mich keines von bey-
den leiden, daß ich ſo wohl wegen entſtehenden
Schwindels als Bruſt-Beſchwerniß (Aſth-
ma
) ſolche ausſetzen muſte, wie ich wieder nach
Hauſe gelange, bekomme ich abermahls an der
lincken Bꝛuſt uͤber den Waͤrtzlein ein Geſchwuͤr
mit ſieben Loͤchlein. Drey Jahre nach der Zeit
reiſe ich uͤber Toͤplitz ins Carls-Bad vierley Zu-
faͤlle, ſonderlich der ankom̃enden Gicht halben,
in Toͤplitz bade ich zwey biß dreymahl, allein es
wurde immer ſchlimmer mit mir, ſo daß man
mich nach Ankunfft ins Carls-Bad vom Wa-
gen heben, und mich in mein Quartier fuͤhren
muſte, den Abend ließ ich mir von dem warmen
Waſſer ein Fuß-Bad machen, die Nacht uͤber
wurde mir ſo ſchlimm, daß ich mich meines Le-
bens erwog, mit Schmertzen den Morgen er-
wartende, daß ich nur zum Trincken kam, und
ſich der Leib oͤffnete, wovon ich weiters, bey Ge-
brauch des Carls-Bad diſcurriren werde. E-
ckarth replicirte: Jch habe aber in deſſen Buͤch-

lein
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0879" n="863"/>
ein &#x017F;tarcker Eyter-Stock des kleinen Fingers er-<lb/>
&#x017F;teres Glied lang und dicke heraus; welches<lb/>
Loch ich hernach wiederumb ausheilte, wann<lb/>
nun der Stock zum Schwa&#x0364;ren kommen wa&#x0364;re,<lb/>
was ha&#x0364;tte vor ein &#x017F;cho&#x0364;ner Zufall daraus ent&#x017F;te-<lb/>
hen &#x017F;ollen; Zwey Jahr nach die&#x017F;en ziehe ich<lb/>
wieder ins Hir&#x017F;chberger Bad, wie ich mich der<lb/>
Ba&#x0364;der bedienen will, will mich keines von bey-<lb/>
den leiden, daß ich &#x017F;o wohl wegen ent&#x017F;tehenden<lb/>
Schwindels als Bru&#x017F;t-Be&#x017F;chwerniß (<hi rendition="#aq">A&#x017F;th-<lb/>
ma</hi>) &#x017F;olche aus&#x017F;etzen mu&#x017F;te, wie ich wieder nach<lb/>
Hau&#x017F;e gelange, bekomme ich abermahls an der<lb/>
lincken B&#xA75B;u&#x017F;t u&#x0364;ber den Wa&#x0364;rtzlein ein Ge&#x017F;chwu&#x0364;r<lb/>
mit &#x017F;ieben Lo&#x0364;chlein. Drey Jahre nach der Zeit<lb/>
rei&#x017F;e ich u&#x0364;ber To&#x0364;plitz ins <hi rendition="#aq">Carls-</hi>Bad vierley Zu-<lb/>
fa&#x0364;lle, &#x017F;onderlich der ankom&#x0303;enden Gicht halben,<lb/>
in To&#x0364;plitz bade ich zwey biß dreymahl, allein es<lb/>
wurde immer &#x017F;chlimmer mit mir, &#x017F;o daß man<lb/>
mich nach Ankunfft ins <hi rendition="#aq">Carls-</hi>Bad vom Wa-<lb/>
gen heben, und mich in mein <hi rendition="#aq">Quarti</hi>er fu&#x0364;hren<lb/>
mu&#x017F;te, den Abend ließ ich mir von dem warmen<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er ein Fuß-Bad machen, die Nacht u&#x0364;ber<lb/>
wurde mir &#x017F;o &#x017F;chlimm, daß ich mich meines Le-<lb/>
bens erwog, mit Schmertzen den Morgen er-<lb/>
wartende, daß ich nur zum Trincken kam, und<lb/>
&#x017F;ich der Leib o&#x0364;ffnete, wovon ich weiters, bey Ge-<lb/>
brauch des <hi rendition="#aq">Carls-</hi>Bad <hi rendition="#aq">di&#x017F;currir</hi>en werde. E-<lb/>
ckarth <hi rendition="#aq">replicir</hi>te: Jch habe aber in de&#x017F;&#x017F;en Bu&#x0364;ch-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">lein</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[863/0879] ein ſtarcker Eyter-Stock des kleinen Fingers er- ſteres Glied lang und dicke heraus; welches Loch ich hernach wiederumb ausheilte, wann nun der Stock zum Schwaͤren kommen waͤre, was haͤtte vor ein ſchoͤner Zufall daraus entſte- hen ſollen; Zwey Jahr nach dieſen ziehe ich wieder ins Hirſchberger Bad, wie ich mich der Baͤder bedienen will, will mich keines von bey- den leiden, daß ich ſo wohl wegen entſtehenden Schwindels als Bruſt-Beſchwerniß (Aſth- ma) ſolche ausſetzen muſte, wie ich wieder nach Hauſe gelange, bekomme ich abermahls an der lincken Bꝛuſt uͤber den Waͤrtzlein ein Geſchwuͤr mit ſieben Loͤchlein. Drey Jahre nach der Zeit reiſe ich uͤber Toͤplitz ins Carls-Bad vierley Zu- faͤlle, ſonderlich der ankom̃enden Gicht halben, in Toͤplitz bade ich zwey biß dreymahl, allein es wurde immer ſchlimmer mit mir, ſo daß man mich nach Ankunfft ins Carls-Bad vom Wa- gen heben, und mich in mein Quartier fuͤhren muſte, den Abend ließ ich mir von dem warmen Waſſer ein Fuß-Bad machen, die Nacht uͤber wurde mir ſo ſchlimm, daß ich mich meines Le- bens erwog, mit Schmertzen den Morgen er- wartende, daß ich nur zum Trincken kam, und ſich der Leib oͤffnete, wovon ich weiters, bey Ge- brauch des Carls-Bad diſcurriren werde. E- ckarth replicirte: Jch habe aber in deſſen Buͤch- lein

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/879
Zitationshilfe: Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 863. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/879>, abgerufen am 22.11.2024.