Ettner bedanckte sich, wie nun Eckarthen der Obriste bath, sich in erlaubter Accompagni- rung seines Wagens zu gebrauchen. Worauff nach geschehener Entschuldigung Eckarth sich auffsatzte, deme der Commendante folgete: welcher Ettnern auch aufzusitzen nöthigte, der aber ihm weil er noch etwas zu verrichten hätte, gnädig zu perdonniren bath, mit Versprechen, seine Auffwartung zu rechter Zeit zu thun: Als Eckarth mit den Commendanten durch das Thor fuhr, wurde das Spiel gerühret, und die Wache praesentirte das Gewehr, da bath E- ckarth wann er etwann zum Thore ausgehen o- der fahren müste, ihme, vornehmlich wegen Cu- riosität und Neugierigkeit der Leuthe mit der- gleichen Hochachtung nicht zu regardiren, der Obriste antwortete: Mein Patron meritirte ein weit mehrers, doch weil sie so befehlen, will ich (doch mit Protestirung wider alles das mir imputirt werden möchte) ihres Willens leben. Wie sie an den Garten kamen, stieg der Obriste ab, embrassirte Eckarthen mit Bitte mit seiner angenehmen Praesenz seinen geringen Garten ansehnlich zu machen. Eckarth nach gemachter Complimente, gieng mit ihm in die schöne mit Wein-Laub bewachsene und allerhand Blu- men ausgezierte Sommer-Löbe: Bald nach deren Eintrit, kamen zwey Cavalliere die bene-
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Ettner bedanckte ſich, wie nun Eckarthen der Obriſte bath, ſich in erlaubter Accompagni- rung ſeines Wagens zu gebrauchen. Worauff nach geſchehener Entſchuldigung Eckarth ſich auffſatzte, deme der Commendante folgete: welcher Ettnern auch aufzuſitzen noͤthigte, der aber ihm weil er noch etwas zu verrichten haͤtte, gnaͤdig zu perdonniren bath, mit Verſprechen, ſeine Auffwartung zu rechter Zeit zu thun: Als Eckarth mit den Commendanten durch das Thor fuhr, wurde das Spiel geruͤhret, und die Wache præſentirte das Gewehr, da bath E- ckarth wann er etwann zum Thore ausgehen o- der fahren muͤſte, ihme, vornehmlich wegen Cu- rioſität und Neugierigkeit der Leuthe mit der- gleichen Hochachtung nicht zu regardiren, der Obriſte antwortete: Mein Patron meritirte ein weit mehrers, doch weil ſie ſo befehlen, will ich (doch mit Proteſtirung wider alles das mir imputirt werden moͤchte) ihres Willens leben. Wie ſie an den Garten kamen, ſtieg der Obriſte ab, embrasſirte Eckarthen mit Bitte mit ſeiner angenehmen Præſenz ſeinen geringen Garten anſehnlich zu machen. Eckarth nach gemachter Complimente, gieng mit ihm in die ſchoͤne mit Wein-Laub bewachſene und allerhand Blu- men ausgezierte Sommer-Loͤbe: Bald nach deren Eintrit, kamen zwey Cavalliere die bene-
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Ettner bedanckte ſich, wie nun Eckarthen der
Obriſte bath, ſich in erlaubter Accompagni-
rung ſeines Wagens zu gebrauchen. Worauff
nach geſchehener Entſchuldigung Eckarth ſich
auffſatzte, deme der Commendante folgete:
welcher Ettnern auch aufzuſitzen noͤthigte, der
aber ihm weil er noch etwas zu verrichten haͤtte,
gnaͤdig zu perdonniren bath, mit Verſprechen,
ſeine Auffwartung zu rechter Zeit zu thun: Als
Eckarth mit den Commendanten durch das
Thor fuhr, wurde das Spiel geruͤhret, und die
Wache præſentirte das Gewehr, da bath E-
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der fahren muͤſte, ihme, vornehmlich wegen Cu-
rioſität und Neugierigkeit der Leuthe mit der-
gleichen Hochachtung nicht zu regardiren, der
Obriſte antwortete: Mein Patron meritirte
ein weit mehrers, doch weil ſie ſo befehlen, will
ich (doch mit Proteſtirung wider alles das mir
imputirt werden moͤchte) ihres Willens leben.
Wie ſie an den Garten kamen, ſtieg der Obriſte
ab, embrasſirte Eckarthen mit Bitte mit ſeiner
angenehmen Præſenz ſeinen geringen Garten
anſehnlich zu machen. Eckarth nach gemachter
Complimente, gieng mit ihm in die ſchoͤne mit
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 856. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/872>, abgerufen am 22.11.2024.
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