Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719.

Bild:
<< vorherige Seite

tiones bey ihnen so geschwinde verrichtet wer-
den. Eckarth replicirte: Wer sich einer Cur
untergeben will, der muß auch dem zurathenden
Medico folgen, sonsten muß er bey nicht erfol-
genden guten Effect, ihme selbst die Schuld
beymessen. Nun fuhr Eckarth fort, mein Herr
Doctor wie steht es mit unser Sauerbrunnen-
Reise, werden sie uns dahin zu begleiten Paro-
les
halten? Der Medicus sagte ein Wort ein
Mann, wo nicht unter der Zeit ein gefährli-
cher Patient sich meldet, und mir GOtt gesun-
des Leben verleihet. Wohlan denn! sprach E-
ckarth, so sey es geschlossen, wo GOtt will, Mor-
gen unsere Tour mit Thor-Auffschluß fortzu-
stellen; Ubrigens werde ich heute allen Anstalt
machen, damit keine Verhinderniß uns versäu-
me, der Hr. Doctor sey so gütig, u. stelle sich (wo
keine unvermuthete Versäumniß ihnen entge-
gen stehet) zu selbst ausgesetzter Zeit bey uns ein.
Der Medicus sprach, daran habe mein Patron
an mir keinen Zweifel. Wormit der Medicus
nach Anerwüntschung gesunder Nacht-Ruh,
seinen Abschied nahm. Nachdem schickte er An-
dreas
aus, einen Lehn-Kutscher zu holen, wie der
ankam, dunge er ihn, mit Ermahnung, sich
nicht zu säumen, sondern noch vor Thor-Auff-
schluß vor ihren Logiment sich zu zeigen: Da-
mit wir so denn nicht verdrießlich gemacht wer-

den,

tiones bey ihnen ſo geſchwinde verrichtet wer-
den. Eckarth replicirte: Wer ſich einer Cur
untergeben will, der muß auch dem zurathenden
Medico folgen, ſonſten muß er bey nicht erfol-
genden guten Effect, ihme ſelbſt die Schuld
beymeſſen. Nun fuhr Eckarth fort, mein Herr
Doctor wie ſteht es mit unſer Sauerbrunnen-
Reiſe, werden ſie uns dahin zu begleiten Paro-
les
halten? Der Medicus ſagte ein Wort ein
Mann, wo nicht unter der Zeit ein gefaͤhrli-
cher Patient ſich meldet, und mir GOtt geſun-
des Leben verleihet. Wohlan denn! ſprach E-
ckarth, ſo ſey es geſchloſſen, wo GOtt will, Mor-
gen unſere Tour mit Thor-Auffſchluß fortzu-
ſtellen; Ubrigens werde ich heute allen Anſtalt
machen, damit keine Verhinderniß uns verſaͤu-
me, der Hr. Doctor ſey ſo guͤtig, u. ſtelle ſich (wo
keine unvermuthete Verſaͤumniß ihnen entge-
gen ſtehet) zu ſelbſt ausgeſetzteꝛ Zeit bey uns ein.
Der Medicus ſprach, daran habe mein Patron
an mir keinen Zweifel. Wormit der Medicus
nach Anerwuͤntſchung geſunder Nacht-Ruh,
ſeinen Abſchied nahm. Nachdem ſchickte er An-
dreas
aus, einen Lehn-Kutſcher zu holen, wie der
ankam, dunge er ihn, mit Ermahnung, ſich
nicht zu ſaͤumen, ſondern noch vor Thor-Auff-
ſchluß vor ihren Logiment ſich zu zeigen: Da-
mit wir ſo denn nicht verdrießlich gemacht wer-

den,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0850" n="834"/><hi rendition="#aq">tiones</hi> bey ihnen &#x017F;o ge&#x017F;chwinde verrichtet wer-<lb/>
den. Eckarth <hi rendition="#aq">replicir</hi>te: Wer &#x017F;ich einer <hi rendition="#aq">Cur</hi><lb/>
untergeben will, der muß auch dem zurathenden<lb/><hi rendition="#aq">Medico</hi> folgen, &#x017F;on&#x017F;ten muß er bey nicht erfol-<lb/>
genden guten <hi rendition="#aq">Effect,</hi> ihme &#x017F;elb&#x017F;t die Schuld<lb/>
beyme&#x017F;&#x017F;en. Nun fuhr Eckarth fort, mein Herr<lb/><hi rendition="#aq">Doctor</hi> wie &#x017F;teht es mit un&#x017F;er Sauerbrunnen-<lb/>
Rei&#x017F;e, werden &#x017F;ie uns dahin zu begleiten <hi rendition="#aq">Paro-<lb/>
les</hi> halten? Der <hi rendition="#aq">Medicus</hi> &#x017F;agte ein Wort ein<lb/>
Mann, wo nicht unter der Zeit ein gefa&#x0364;hrli-<lb/>
cher Patient &#x017F;ich meldet, und mir GOtt ge&#x017F;un-<lb/>
des Leben verleihet. Wohlan denn! &#x017F;prach E-<lb/>
ckarth, &#x017F;o &#x017F;ey es ge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en, wo GOtt will, Mor-<lb/>
gen un&#x017F;ere <hi rendition="#aq">Tour</hi> mit Thor-Auff&#x017F;chluß fortzu-<lb/>
&#x017F;tellen; Ubrigens werde ich heute allen An&#x017F;talt<lb/>
machen, damit keine Verhinderniß uns ver&#x017F;a&#x0364;u-<lb/>
me, der Hr. <hi rendition="#aq">Doctor</hi> &#x017F;ey &#x017F;o gu&#x0364;tig, u. &#x017F;telle &#x017F;ich (wo<lb/>
keine unvermuthete Ver&#x017F;a&#x0364;umniß ihnen entge-<lb/>
gen &#x017F;tehet) zu &#x017F;elb&#x017F;t ausge&#x017F;etzte&#xA75B; Zeit bey uns ein.<lb/>
Der <hi rendition="#aq">Medicus</hi> &#x017F;prach, daran habe mein <hi rendition="#aq">Patron</hi><lb/>
an mir keinen Zweifel. Wormit der <hi rendition="#aq">Medicus</hi><lb/>
nach Anerwu&#x0364;nt&#x017F;chung ge&#x017F;under Nacht-Ruh,<lb/>
&#x017F;einen Ab&#x017F;chied nahm. Nachdem &#x017F;chickte er <hi rendition="#aq">An-<lb/>
dreas</hi> aus, einen Lehn-Kut&#x017F;cher zu holen, wie der<lb/>
ankam, dunge er ihn, mit Ermahnung, &#x017F;ich<lb/>
nicht zu &#x017F;a&#x0364;umen, &#x017F;ondern noch vor Thor-Auff-<lb/>
&#x017F;chluß vor ihren <hi rendition="#aq">Logiment</hi> &#x017F;ich zu zeigen: Da-<lb/>
mit wir &#x017F;o denn nicht verdrießlich gemacht wer-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">den,</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[834/0850] tiones bey ihnen ſo geſchwinde verrichtet wer- den. Eckarth replicirte: Wer ſich einer Cur untergeben will, der muß auch dem zurathenden Medico folgen, ſonſten muß er bey nicht erfol- genden guten Effect, ihme ſelbſt die Schuld beymeſſen. Nun fuhr Eckarth fort, mein Herr Doctor wie ſteht es mit unſer Sauerbrunnen- Reiſe, werden ſie uns dahin zu begleiten Paro- les halten? Der Medicus ſagte ein Wort ein Mann, wo nicht unter der Zeit ein gefaͤhrli- cher Patient ſich meldet, und mir GOtt geſun- des Leben verleihet. Wohlan denn! ſprach E- ckarth, ſo ſey es geſchloſſen, wo GOtt will, Mor- gen unſere Tour mit Thor-Auffſchluß fortzu- ſtellen; Ubrigens werde ich heute allen Anſtalt machen, damit keine Verhinderniß uns verſaͤu- me, der Hr. Doctor ſey ſo guͤtig, u. ſtelle ſich (wo keine unvermuthete Verſaͤumniß ihnen entge- gen ſtehet) zu ſelbſt ausgeſetzteꝛ Zeit bey uns ein. Der Medicus ſprach, daran habe mein Patron an mir keinen Zweifel. Wormit der Medicus nach Anerwuͤntſchung geſunder Nacht-Ruh, ſeinen Abſchied nahm. Nachdem ſchickte er An- dreas aus, einen Lehn-Kutſcher zu holen, wie der ankam, dunge er ihn, mit Ermahnung, ſich nicht zu ſaͤumen, ſondern noch vor Thor-Auff- ſchluß vor ihren Logiment ſich zu zeigen: Da- mit wir ſo denn nicht verdrießlich gemacht wer- den,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/850
Zitationshilfe: Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 834. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/850>, abgerufen am 15.06.2024.