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Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719.

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der Erden erbarmen möchte. Eckarth fragte-
was geben denn die Herren Medici vor, was es
vor eine Kranckheit sey? Ignatius antwortete;
Soviel ich ihrer noch gehabt habe, sind sie un-
terschiedener Meynung, einer giebt vor, die
Mutter sey Wassersüchtig, der andere die Miltz
sey übrig groß gewachsen. Die Wehe-Müt-
ter und andere kluge Weiber sagen, die Mutter
wäre ihr in das Gehirne gestiegen. Sie redet
wunderliche Dinge, und kan nun bey 14. Ta-
ge lang zu keiner Ruhe kommen, man thu auch
was man nur wolle, so gehet ihr auch ein solcher
Gestanck aus dem Halse, daß fast Niemand
umb sie verbleiben noch dauren kan. Mein
GOTT sprach Eckarth, das ist eine grosse
Plage, ich beklage meines Herrn Unglück. Jch
vor mein Theil halte davor, daß die gute Frau
in denen Sechs-Wochen sich allzusehr mit kal-
ten Getränck erkältet, und also die Reinigung
des Geblüts zurück gehalten hat, daß es sto-
ckend geblieben, da denn solche Festhaltung, so
wohl die Mutter als Miltz auf blehet, und durch
die Fäulniß, die man vor jetzo durch den üblen
Geruch allzusehr empfindet, das Gehirn und
die anderen Lebens-Geister angegriffen. Weiln
aber der Gestanck so unerträglich ist, zumahln
wann starcke Hertzens-Beängstigungen dabey
sind, zu befürchten, daß ein kalter Brand entste-

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der Erden erbarmen moͤchte. Eckarth fragte-
was geben denn die Herren Medici vor, was es
vor eine Kranckheit ſey? Ignatius antwortete;
Soviel ich ihrer noch gehabt habe, ſind ſie un-
terſchiedener Meynung, einer giebt vor, die
Mutter ſey Waſſerſuͤchtig, der andere die Miltz
ſey uͤbrig groß gewachſen. Die Wehe-Muͤt-
ter und andere kluge Weiber ſagen, die Mutter
waͤre ihr in das Gehirne geſtiegen. Sie redet
wunderliche Dinge, und kan nun bey 14. Ta-
ge lang zu keiner Ruhe kommen, man thu auch
was man nur wolle, ſo gehet ihr auch ein ſolcher
Geſtanck aus dem Halſe, daß faſt Niemand
umb ſie verbleiben noch dauren kan. Mein
GOTT ſprach Eckarth, das iſt eine groſſe
Plage, ich beklage meines Herrn Ungluͤck. Jch
vor mein Theil halte davor, daß die gute Frau
in denen Sechs-Wochen ſich allzuſehr mit kal-
ten Getraͤnck erkaͤltet, und alſo die Reinigung
des Gebluͤts zuruͤck gehalten hat, daß es ſto-
ckend geblieben, da denn ſolche Feſthaltung, ſo
wohl die Mutter als Miltz auf blehet, und durch
die Faͤulniß, die man vor jetzo durch den uͤblen
Geruch allzuſehr empfindet, das Gehirn und
die anderen Lebens-Geiſter angegriffen. Weiln
aber der Geſtanck ſo unertraͤglich iſt, zumahln
wann ſtarcke Hertzens-Beaͤngſtigungen dabey
ſind, zu befuͤrchten, daß ein kalter Brand entſte-

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[743/0759] der Erden erbarmen moͤchte. Eckarth fragte- was geben denn die Herren Medici vor, was es vor eine Kranckheit ſey? Ignatius antwortete; Soviel ich ihrer noch gehabt habe, ſind ſie un- terſchiedener Meynung, einer giebt vor, die Mutter ſey Waſſerſuͤchtig, der andere die Miltz ſey uͤbrig groß gewachſen. Die Wehe-Muͤt- ter und andere kluge Weiber ſagen, die Mutter waͤre ihr in das Gehirne geſtiegen. Sie redet wunderliche Dinge, und kan nun bey 14. Ta- ge lang zu keiner Ruhe kommen, man thu auch was man nur wolle, ſo gehet ihr auch ein ſolcher Geſtanck aus dem Halſe, daß faſt Niemand umb ſie verbleiben noch dauren kan. Mein GOTT ſprach Eckarth, das iſt eine groſſe Plage, ich beklage meines Herrn Ungluͤck. Jch vor mein Theil halte davor, daß die gute Frau in denen Sechs-Wochen ſich allzuſehr mit kal- ten Getraͤnck erkaͤltet, und alſo die Reinigung des Gebluͤts zuruͤck gehalten hat, daß es ſto- ckend geblieben, da denn ſolche Feſthaltung, ſo wohl die Mutter als Miltz auf blehet, und durch die Faͤulniß, die man vor jetzo durch den uͤblen Geruch allzuſehr empfindet, das Gehirn und die anderen Lebens-Geiſter angegriffen. Weiln aber der Geſtanck ſo unertraͤglich iſt, zumahln wann ſtarcke Hertzens-Beaͤngſtigungen dabey ſind, zu befuͤrchten, daß ein kalter Brand entſte- hen/ A a a 4

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Zitationshilfe: Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 743. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/759>, abgerufen am 22.11.2024.