Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719.Magen-Morsellen u. Lufftküchlein brauchten? die
Magen-Morſellen u. Lufftkuͤchlein brauchten? die
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0704" n="688"/> Magen-Morſellen u. Lufftkuͤchlein brauchten?<lb/> Sie haͤtte auch eine gute Fieber-Latwerge.<lb/> Meine gute Frau fragte Siegfried/ wie kommt<lb/> ihr zu denen Artzeneyen und wie habt ihr die Ge-<lb/> wißheit/ daß dieſelben in denen genannten Zu-<lb/> faͤllen gut und <hi rendition="#aq">probat</hi> ſeyn? Mein lieber junger<lb/> Herr antwortete das Weib/ ich habe lange Jahr<lb/> hero dieſe Sachen herumb getragen/ und habe<lb/> ihrer guten Wirckung halber ziemlichen Ab-<lb/> gang. Denn/ nachdem mein Mann/ welcher<lb/> ein <hi rendition="#aq">Laborant</hi> geweſen/ ſo denen Herren <hi rendition="#aq">Doctorn</hi><lb/> an die Hand gegangen/ geſtorben/ und mir mit<lb/> meinen Kindern mich mit der Nadel zu ernaͤh-<lb/> ren zu ſchwer fiel/ erbarmte ſich ein <hi rendition="#aq">Medicus,</hi><lb/> welcher meines Mannes guter Goͤnner war/<lb/> meiner/ und gab mir die <hi rendition="#aq">Recept</hi>e/ und wieſe mir/<lb/> wie ich ſolche zubereiten ſolte/ wornach ich mich<lb/> richte/ und denn/ die darzu gehoͤrige Sachen ſau-<lb/> bere und der Kunſt nach zuſammen ſetze. Frau<lb/> ſprach Siegfried/ kommt herein/ und als ſie die<lb/> Morſellen am Geſchmack gut befunden/ kauff-<lb/> ten ſie ihr zwey Pfund ab/ Eckarth fragte das<lb/> Weib ob ſie ſonſten nichts zu verkauffen haͤtte?<lb/> Nein! gab ſie zur Antwort: Jch miſche mich<lb/> auch in nichts mehr/ wann ich nur mein leidli-<lb/> ches Auskommen habe bin ich ſchon zu frieden/<lb/> hiermit gieng das Weib ihrer Wege. Sieg-<lb/> fried ſprach: Hier ſiehet der Herr Vater/ daß<lb/> <fw place="bottom" type="catch">die</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [688/0704]
Magen-Morſellen u. Lufftkuͤchlein brauchten?
Sie haͤtte auch eine gute Fieber-Latwerge.
Meine gute Frau fragte Siegfried/ wie kommt
ihr zu denen Artzeneyen und wie habt ihr die Ge-
wißheit/ daß dieſelben in denen genannten Zu-
faͤllen gut und probat ſeyn? Mein lieber junger
Herr antwortete das Weib/ ich habe lange Jahr
hero dieſe Sachen herumb getragen/ und habe
ihrer guten Wirckung halber ziemlichen Ab-
gang. Denn/ nachdem mein Mann/ welcher
ein Laborant geweſen/ ſo denen Herren Doctorn
an die Hand gegangen/ geſtorben/ und mir mit
meinen Kindern mich mit der Nadel zu ernaͤh-
ren zu ſchwer fiel/ erbarmte ſich ein Medicus,
welcher meines Mannes guter Goͤnner war/
meiner/ und gab mir die Recepte/ und wieſe mir/
wie ich ſolche zubereiten ſolte/ wornach ich mich
richte/ und denn/ die darzu gehoͤrige Sachen ſau-
bere und der Kunſt nach zuſammen ſetze. Frau
ſprach Siegfried/ kommt herein/ und als ſie die
Morſellen am Geſchmack gut befunden/ kauff-
ten ſie ihr zwey Pfund ab/ Eckarth fragte das
Weib ob ſie ſonſten nichts zu verkauffen haͤtte?
Nein! gab ſie zur Antwort: Jch miſche mich
auch in nichts mehr/ wann ich nur mein leidli-
ches Auskommen habe bin ich ſchon zu frieden/
hiermit gieng das Weib ihrer Wege. Sieg-
fried ſprach: Hier ſiehet der Herr Vater/ daß
die
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