Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719.

Bild:
<< vorherige Seite

lich? Pilovski antwortete: Jn Schlag, schwe-
re Noth, Gicht, Contracturen/ Blut-Flüssen,
Pest, hitzigen und andern Fiebern, in unrich-
tig Gehen, und wie schon gemeldet in denen In-
cantation
en und Bezauberungen, in Schre-
cken, in Auffahren der Kinder, Summa sie kön-
nen überall mit eingemischet werden, sie con-
fortir
en und machen den Melancholischen frö-
lich, viel halten die blossen Corallen bey sich ge-
tragen oder wohin nur geleget, gut wider die
Gewitter und Wetter-Strahl; und ob wohl
unterschiedene Historien vonernannten Effect
Zeugniß geben, so will ich deswegen solches zu
glauben Niemanden forciren oder bereden: Sit
fides penes autorem.
Es könte noch viel von
diesem Gewächse seiner innwohnenden Krafft
nach discurirt werden; alleine Vorgetragenes
halte ich genung zu seyn, in weiterer Nachschla-
gung derer Autorum des andern habhafft zu
werden. Eckarth sprach, Mons. Pilovski, ich
lebe mit meinen Herren Söhnen vor dessen gu-
ten Unterricht verbunden. Pilovski antwor-
tete: Es kommt mir vor ich werde Wasser in ei-
nen ohne dem Wasser-reichen Fluß gegossen ha-
ben. Womit unsere Reisende wegen einbrechen-
den Abend, in dem vor sie ligenden Dorffe in der
Schencke einkehrten/ und bald nach geschehenen
Essen die Streue machen liessen, und sich zur
Ruhe begaben.

Das

lich? Pilovski antwortete: Jn Schlag, ſchwe-
re Noth, Gicht, Contracturen/ Blut-Fluͤſſen,
Peſt, hitzigen und andern Fiebern, in unrich-
tig Gehen, und wie ſchon gemeldet in denen In-
cantation
en und Bezauberungen, in Schre-
cken, in Auffahren der Kinder, Summa ſie koͤn-
nen uͤberall mit eingemiſchet werden, ſie con-
fortir
en und machen den Melancholiſchen froͤ-
lich, viel halten die bloſſen Corallen bey ſich ge-
tragen oder wohin nur geleget, gut wider die
Gewitter und Wetter-Strahl; und ob wohl
unterſchiedene Hiſtorien vonernannten Effect
Zeugniß geben, ſo will ich deswegen ſolches zu
glauben Niemanden forciren oder bereden: Sit
fides penes autorem.
Es koͤnte noch viel von
dieſem Gewaͤchſe ſeiner innwohnenden Krafft
nach diſcurirt werden; alleine Vorgetragenes
halte ich genung zu ſeyn, in weiterer Nachſchla-
gung derer Autorum des andern habhafft zu
werden. Eckarth ſprach, Monſ. Pilovski, ich
lebe mit meinen Herren Soͤhnen vor deſſen gu-
ten Unterricht verbunden. Pilovski antwor-
tete: Es kommt mir vor ich werde Waſſer in ei-
nen ohne dem Waſſer-reichen Fluß gegoſſen ha-
ben. Womit unſere Reiſende wegen einbrechen-
den Abend, in dem vor ſie ligenden Dorffe in der
Schencke einkehrten/ und bald nach geſchehenen
Eſſen die Streue machen lieſſen, und ſich zur
Ruhe begaben.

Das
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0688" n="672"/>
lich? <hi rendition="#aq">Pilovski</hi> antwortete: Jn Schlag, &#x017F;chwe-<lb/>
re Noth, Gicht, <hi rendition="#aq">Contractur</hi>en/ Blut-Flu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en,<lb/>
Pe&#x017F;t, hitzigen und andern Fiebern, in unrich-<lb/>
tig Gehen, und wie &#x017F;chon gemeldet in denen <hi rendition="#aq">In-<lb/>
cantation</hi>en und Bezauberungen, in Schre-<lb/>
cken, in Auffahren der Kinder, Summa &#x017F;ie ko&#x0364;n-<lb/>
nen u&#x0364;berall mit eingemi&#x017F;chet werden, &#x017F;ie <hi rendition="#aq">con-<lb/>
fortir</hi>en und machen den <hi rendition="#aq">Melancholi</hi>&#x017F;chen fro&#x0364;-<lb/>
lich, viel halten die blo&#x017F;&#x017F;en Corallen bey &#x017F;ich ge-<lb/>
tragen oder wohin nur geleget, gut wider die<lb/>
Gewitter und Wetter-Strahl; und ob wohl<lb/>
unter&#x017F;chiedene Hi&#x017F;torien vonernannten <hi rendition="#aq">Effect</hi><lb/>
Zeugniß geben, &#x017F;o will ich deswegen &#x017F;olches zu<lb/>
glauben Niemanden <hi rendition="#aq">forcir</hi>en oder bereden: <hi rendition="#aq">Sit<lb/>
fides penes autorem.</hi> Es ko&#x0364;nte noch viel von<lb/>
die&#x017F;em Gewa&#x0364;ch&#x017F;e &#x017F;einer innwohnenden Krafft<lb/>
nach <hi rendition="#aq">di&#x017F;curir</hi>t werden; alleine Vorgetragenes<lb/>
halte ich genung zu &#x017F;eyn, in weiterer Nach&#x017F;chla-<lb/>
gung derer <hi rendition="#aq">Autorum</hi> des andern habhafft zu<lb/>
werden. Eckarth &#x017F;prach, <hi rendition="#aq">Mon&#x017F;. Pilovski,</hi> ich<lb/>
lebe mit meinen Herren So&#x0364;hnen vor de&#x017F;&#x017F;en gu-<lb/>
ten Unterricht verbunden. <hi rendition="#aq">Pilovski</hi> antwor-<lb/>
tete: Es kommt mir vor ich werde Wa&#x017F;&#x017F;er in ei-<lb/>
nen ohne dem Wa&#x017F;&#x017F;er-reichen Fluß gego&#x017F;&#x017F;en ha-<lb/>
ben. Womit un&#x017F;ere Rei&#x017F;ende wegen einbrechen-<lb/>
den Abend, in dem vor &#x017F;ie ligenden Dorffe in der<lb/>
Schencke einkehrten/ und bald nach ge&#x017F;chehenen<lb/>
E&#x017F;&#x017F;en die Streue machen lie&#x017F;&#x017F;en, und &#x017F;ich zur<lb/>
Ruhe begaben.</p>
      </div><lb/>
      <fw place="bottom" type="catch">Das</fw><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[672/0688] lich? Pilovski antwortete: Jn Schlag, ſchwe- re Noth, Gicht, Contracturen/ Blut-Fluͤſſen, Peſt, hitzigen und andern Fiebern, in unrich- tig Gehen, und wie ſchon gemeldet in denen In- cantationen und Bezauberungen, in Schre- cken, in Auffahren der Kinder, Summa ſie koͤn- nen uͤberall mit eingemiſchet werden, ſie con- fortiren und machen den Melancholiſchen froͤ- lich, viel halten die bloſſen Corallen bey ſich ge- tragen oder wohin nur geleget, gut wider die Gewitter und Wetter-Strahl; und ob wohl unterſchiedene Hiſtorien vonernannten Effect Zeugniß geben, ſo will ich deswegen ſolches zu glauben Niemanden forciren oder bereden: Sit fides penes autorem. Es koͤnte noch viel von dieſem Gewaͤchſe ſeiner innwohnenden Krafft nach diſcurirt werden; alleine Vorgetragenes halte ich genung zu ſeyn, in weiterer Nachſchla- gung derer Autorum des andern habhafft zu werden. Eckarth ſprach, Monſ. Pilovski, ich lebe mit meinen Herren Soͤhnen vor deſſen gu- ten Unterricht verbunden. Pilovski antwor- tete: Es kommt mir vor ich werde Waſſer in ei- nen ohne dem Waſſer-reichen Fluß gegoſſen ha- ben. Womit unſere Reiſende wegen einbrechen- den Abend, in dem vor ſie ligenden Dorffe in der Schencke einkehrten/ und bald nach geſchehenen Eſſen die Streue machen lieſſen, und ſich zur Ruhe begaben. Das

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/688
Zitationshilfe: Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 672. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/688>, abgerufen am 22.11.2024.