den wäre dieses nichts anders als ein Zunder aller Verdrießligkeiten, daraus nachmahls Zanck und Feindschafft entstünden. Hier aber würde man sich gelieben lassen, den Haupt-Spruch unsers Heylandes zu exequi- ren, daß der Höheste soll seyn wie der Nie- drigste. Dieweil nun die Compagnie sich nicht eher setzen wolte, bevor Mülard als ein Fremb- der, Platz genommen hätte, so ergriff er den Stuhl der am nähesten vor ihm stunde, wor- auff die andern Anwesende auch ihren Sitz nach einander nahmen, so bald sie sich gesetzt hatten, und man die Speisen aufftrug; wa- ren zwey Knaben, zwey Lauten mit einer Viol di Gamba und einen Baß in der Neben-Löbe, die liessen folgende Aria hören:
I.
Hertzens-Freunde seyd gegrüsset/ Daß ihr meine Lust versüsset/ Und ich euch in meinen Auen/ Jetzt vergnügt kan wieder schauen.
II.
Jch erlaube euch zu holen Tausent Blumen und Violen/ Und was meine Felder tragen/ Steht zu euren Lust-Behagen.
III.
Windet starcke Liebes-Kräntze/ Daß sich Hertz an Hertz ergäntze/
Schlie-
den waͤre dieſes nichts anders als ein Zunder aller Verdrießligkeiten, daraus nachmahls Zanck und Feindſchafft entſtuͤnden. Hier aber wuͤrde man ſich gelieben laſſen, den Haupt-Spruch unſers Heylandes zu exequi- ren, daß der Hoͤheſte ſoll ſeyn wie der Nie- drigſte. Dieweil nun die Compagnie ſich nicht eher ſetzen wolte, bevor Muͤlard als ein Fremb- der, Platz genommen haͤtte, ſo ergriff er den Stuhl der am naͤheſten vor ihm ſtunde, wor- auff die andern Anweſende auch ihren Sitz nach einander nahmen, ſo bald ſie ſich geſetzt hatten, und man die Speiſen aufftrug; wa- ren zwey Knaben, zwey Lauten mit einer Viol di Gamba und einen Baß in der Neben-Loͤbe, die lieſſen folgende Aria hoͤren:
I.
Hertzens-Freunde ſeyd gegruͤſſet/ Daß ihr meine Luſt verſuͤſſet/ Und ich euch in meinen Auen/ Jetzt vergnuͤgt kan wieder ſchauen.
II.
Jch erlaube euch zu holen Tauſent Blumen und Violen/ Und was meine Felder tragen/ Steht zu euren Luſt-Behagen.
III.
Windet ſtarcke Liebes-Kraͤntze/ Daß ſich Hertz an Hertz ergaͤntze/
Schlie-
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den waͤre dieſes nichts anders als ein Zunder
aller Verdrießligkeiten, daraus nachmahls
Zanck und Feindſchafft entſtuͤnden. Hier
aber wuͤrde man ſich gelieben laſſen, den
Haupt-Spruch unſers Heylandes zu exequi-
ren, daß der Hoͤheſte ſoll ſeyn wie der Nie-
drigſte. Dieweil nun die Compagnie ſich nicht
eher ſetzen wolte, bevor Muͤlard als ein Fremb-
der, Platz genommen haͤtte, ſo ergriff er den
Stuhl der am naͤheſten vor ihm ſtunde, wor-
auff die andern Anweſende auch ihren Sitz
nach einander nahmen, ſo bald ſie ſich geſetzt
hatten, und man die Speiſen aufftrug; wa-
ren zwey Knaben, zwey Lauten mit einer Viol
di Gamba und einen Baß in der Neben-Loͤbe,
die lieſſen folgende Aria hoͤren:
I.
Hertzens-Freunde ſeyd gegruͤſſet/
Daß ihr meine Luſt verſuͤſſet/
Und ich euch in meinen Auen/
Jetzt vergnuͤgt kan wieder ſchauen.
II.
Jch erlaube euch zu holen
Tauſent Blumen und Violen/
Und was meine Felder tragen/
Steht zu euren Luſt-Behagen.
III.
Windet ſtarcke Liebes-Kraͤntze/
Daß ſich Hertz an Hertz ergaͤntze/
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/66>, abgerufen am 22.11.2024.
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