Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719.mit dem Geiste Curidor, wie daß er wegen der Ovidio
mit dem Geiſte Curidor, wie daß er wegen der Ovidio
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0552" n="536"/> mit dem Geiſte <hi rendition="#aq">Curidor,</hi> wie daß er wegen der<lb/><hi rendition="#aq">Pactorum implicitorum</hi> von GOtt verſtoſſen<lb/> worden/ weiln ich nun gerne in dieſen was es da-<lb/> mit vor eine Bewandniß habe/ genaueren Unter-<lb/> richt haben moͤchte/ ergehet an den Herrn Vater<lb/> mein gehorſames Bitten/ wañ denſelben belieben<lb/> wolte mir hierinnen großguͤnſtig zu willfahren.<lb/> Gar gerne mein lieber Herr Sohn/ antwortete<lb/> Eckarth; was <hi rendition="#aq">Pacta implicita</hi> ſeyn? ſage ich, ſey<lb/> alles dasjenige/ was man auſſer GOttes Ord-<lb/> nung und Befehl/ mit entweder Tage-Weh-<lb/> lung/ gewiſſen Zahlen/ naͤrriſchen <hi rendition="#aq">Ceremoni</hi>en<lb/> oder aber mit Cꝛeutz-ſegnungen/ Mißbꝛauchung<lb/> goͤttlichen Nahmens/ <hi rendition="#aq">Signatur</hi>en/ Anruffung<lb/> unbekañter oder alter heydniſchen Goͤtter-Nah-<lb/> men/ und was der Schein-heiligen Verrichtun-<lb/> gen mehr ſeyn/ thut und verrichtet/ da man <hi rendition="#aq">enor-<lb/> miter</hi> und gleichſam zauberiſcher Weiſe wider<lb/> das erſte/ andere/ dritte Geboth und Glaubens-<lb/> Artickel ꝛc. fuͤndiget/ der Einbildung lebende/ es<lb/> waͤre eben nicht boͤſes; zumahln wann es auf et-<lb/> was Gutes das Abſehen habe. Die Heyden<lb/> hatten ihre <hi rendition="#aq">Aruſpicis,</hi> Vogel-Deuter/ Stern-<lb/> Gucker/ Wildniſſe/ in welchen ſie ihnen ihre<lb/> zweifelh affte Einbildung und Fragen aufloͤſen<lb/> und auslegen lieſſen/ auf gewiſſe Tage hielten/<lb/> und dahero faſt einen jeden Tage einen GOtt<lb/> widmeten, wie in denen <hi rendition="#aq">Poët</hi>en/ ſonderlich in<lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">Ovidio</hi></fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [536/0552]
mit dem Geiſte Curidor, wie daß er wegen der
Pactorum implicitorum von GOtt verſtoſſen
worden/ weiln ich nun gerne in dieſen was es da-
mit vor eine Bewandniß habe/ genaueren Unter-
richt haben moͤchte/ ergehet an den Herrn Vater
mein gehorſames Bitten/ wañ denſelben belieben
wolte mir hierinnen großguͤnſtig zu willfahren.
Gar gerne mein lieber Herr Sohn/ antwortete
Eckarth; was Pacta implicita ſeyn? ſage ich, ſey
alles dasjenige/ was man auſſer GOttes Ord-
nung und Befehl/ mit entweder Tage-Weh-
lung/ gewiſſen Zahlen/ naͤrriſchen Ceremonien
oder aber mit Cꝛeutz-ſegnungen/ Mißbꝛauchung
goͤttlichen Nahmens/ Signaturen/ Anruffung
unbekañter oder alter heydniſchen Goͤtter-Nah-
men/ und was der Schein-heiligen Verrichtun-
gen mehr ſeyn/ thut und verrichtet/ da man enor-
miter und gleichſam zauberiſcher Weiſe wider
das erſte/ andere/ dritte Geboth und Glaubens-
Artickel ꝛc. fuͤndiget/ der Einbildung lebende/ es
waͤre eben nicht boͤſes; zumahln wann es auf et-
was Gutes das Abſehen habe. Die Heyden
hatten ihre Aruſpicis, Vogel-Deuter/ Stern-
Gucker/ Wildniſſe/ in welchen ſie ihnen ihre
zweifelh affte Einbildung und Fragen aufloͤſen
und auslegen lieſſen/ auf gewiſſe Tage hielten/
und dahero faſt einen jeden Tage einen GOtt
widmeten, wie in denen Poëten/ ſonderlich in
Ovidio
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDas frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr] Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |