Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719.sey/ zu offenbahren: Man hat ja viel Exempel/ ich L l 2
ſey/ zu offenbahren: Man hat ja viel Exempel/ ich L l 2
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ſey/ zu offenbahren: Man hat ja viel Exempel/
daß gute Freunde/ wann ſie von einander gezo-
gen ſind/ einander verſprochen haben/ wo einer
ehe als der andere ſtuͤrbe/ wolle der Verſtorbene
es dem Lebenden durch ein gewiſſes Zeichen kunt
thun. Als vor ohngefehr 14. Jahren in Ranildo
ſich mit Monſ. Kaunitzen/ der es mir ſelbſten als
er in Pliſſana bey denen Herren von Friedburg
Hoffmeiſter war/ erzehlte/ zugetragen habe.
Dieſer hatte ſonderliche Vertrauligkeit/ mit ei-
nem ſeiner Lands-Leuthe/ Nahmens Stierfeld/
wie nun dieſe gute Freunde von einander zogen/
verſprachen ſie einander ſub Juramento, daß
wofern es ſich zutruͤge/ daß einer von ihnen
waͤhrenden Auſſenbleibens ſtuͤrbe/ ſo ſolte der
Verſtorbene es dem Lebendigen zu wiſſen thun.
Es gehen ſieben Jahre hin und vorbey/ daß er-
meldter Kaunitz von ſeinem Freunde wegen er-
mangelender Correſpondenz nicht weiß wo
Stierfeld ſich aufhaͤlt/ oder wie es ihm gehe.
Einsmahls hatte er gar eine unruhige Nacht/ da
kommt ihm vor/ als wenn jemand an das Fen-
ſter wuͤrffe/ Kaunitz ſtehet auf/ oͤffnet das Fen-
ſter/ umb zu ſehen wer da wirfft/ und was da iſt:
Siehe da erſiehet er einen weiſſen Geiſt in Ge-
ſtalt ſeines verreiſten Freundes Stierfelds in al-
ler Schnelligkeit vorbey ſtreichen; ruffende:
Kaunitz ich habe dir mein Verſpꝛechen gehalten/
ich
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