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Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719.

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der gute Wissenschafft von Bädern hätte, und
ein Chymicus wäre? Threnacker antworte-
te, ja! mein Patron, wir sind gestern in einen
Garten beysammen gewesen, und mit vielerley
Discoursen uns divertiret, wir werden auch
heute Nachmittage in eben den Garten (der
nicht allzuweit von hier ist) unserer Abrede nach
auf ein Kegelspiel und Gespräch wieder zusam-
men kommen, wo ihnen nun geliebt mit deren
werthen Praesenz unsere Compagnie zu beeh-
ren, werde ich sie nicht allein ansagen, sondern
auch bey Erlaubniß sie zu bestimmter Zeit kom-
men, abzuholen. Eckarth bedanckte sich zum
höstichsten vor angebothene Mühwaltung mit
Versprechen zu seiner Zeit es wieder gleichgül-
tig zu machen. Nachdem Threnacker sich mit
denen jungen Herren eine Zeitlang besprochen
hatte, nahm er Adieu, mit Versicherung seiner
gegebenen Paroles exact nachzuleben. Nach
mittage umb 2. Uhr stellten sich Threnacker
mit seinen Stuben-Gesellen Leonhard bey un-
sern Reisenden ein, da denn Eckarth mit Sieg-
fried und Gotthart in Begleitung der Studio-
sorum
in den Garten giengen, woselbst sie eine
renomirliche und unter denen, Herrn Doctor
Pilovski
wie Threnacker gemeldet, antraffen;
nachdem nun die Unsrigen dem Kegel-Spiel ei-
ne Weile zugesehen hatten, gewann Eckarth

Rede

der gute Wiſſenſchafft von Baͤdern haͤtte, und
ein Chymicus waͤre? Threnacker antworte-
te, ja! mein Patron, wir ſind geſtern in einen
Garten beyſammen geweſen, und mit vielerley
Diſcourſen uns divertiret, wir werden auch
heute Nachmittage in eben den Garten (der
nicht allzuweit von hier iſt) unſerer Abꝛede nach
auf ein Kegelſpiel und Geſpraͤch wieder zuſam-
men kommen, wo ihnen nun geliebt mit deren
werthen Præſenz unſere Compagnie zu beeh-
ren, werde ich ſie nicht allein anſagen, ſondern
auch bey Erlaubniß ſie zu beſtimmter Zeit kom-
men, abzuholen. Eckarth bedanckte ſich zum
hoͤſtichſten vor angebothene Muͤhwaltung mit
Verſprechen zu ſeiner Zeit es wieder gleichguͤl-
tig zu machen. Nachdem Threnacker ſich mit
denen jungen Herren eine Zeitlang beſprochen
hatte, nahm er Adieu, mit Verſicherung ſeiner
gegebenen Paroles exact nachzuleben. Nach
mittage umb 2. Uhr ſtellten ſich Threnacker
mit ſeinen Stuben-Geſellen Leonhard bey un-
ſern Reiſenden ein, da denn Eckarth mit Sieg-
fried und Gotthart in Begleitung der Studio-
ſorum
in den Garten giengen, woſelbſt ſie eine
renomirliche und unter denen, Herrn Doctor
Pilovski
wie Threnacker gemeldet, antraffen;
nachdem nun die Unſrigen dem Kegel-Spiel ei-
ne Weile zugeſehen hatten, gewann Eckarth

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[479/0495] der gute Wiſſenſchafft von Baͤdern haͤtte, und ein Chymicus waͤre? Threnacker antworte- te, ja! mein Patron, wir ſind geſtern in einen Garten beyſammen geweſen, und mit vielerley Diſcourſen uns divertiret, wir werden auch heute Nachmittage in eben den Garten (der nicht allzuweit von hier iſt) unſerer Abꝛede nach auf ein Kegelſpiel und Geſpraͤch wieder zuſam- men kommen, wo ihnen nun geliebt mit deren werthen Præſenz unſere Compagnie zu beeh- ren, werde ich ſie nicht allein anſagen, ſondern auch bey Erlaubniß ſie zu beſtimmter Zeit kom- men, abzuholen. Eckarth bedanckte ſich zum hoͤſtichſten vor angebothene Muͤhwaltung mit Verſprechen zu ſeiner Zeit es wieder gleichguͤl- tig zu machen. Nachdem Threnacker ſich mit denen jungen Herren eine Zeitlang beſprochen hatte, nahm er Adieu, mit Verſicherung ſeiner gegebenen Paroles exact nachzuleben. Nach mittage umb 2. Uhr ſtellten ſich Threnacker mit ſeinen Stuben-Geſellen Leonhard bey un- ſern Reiſenden ein, da denn Eckarth mit Sieg- fried und Gotthart in Begleitung der Studio- ſorum in den Garten giengen, woſelbſt ſie eine renomirliche und unter denen, Herrn Doctor Pilovski wie Threnacker gemeldet, antraffen; nachdem nun die Unſrigen dem Kegel-Spiel ei- ne Weile zugeſehen hatten, gewann Eckarth Rede

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Zitationshilfe: Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 479. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/495>, abgerufen am 22.11.2024.