Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719.

Bild:
<< vorherige Seite

Ja sagte er, dieser ist es, der General sprach, nein
wie geheimb! er hat mir schon vor drey Wo-
chen deßwegen geschrieben, eben dieser ist es fuhr
der General fort, der so wohl mich als andere
Grafen und Standes-Personen von derglei-
chen Allphantzereyen auf andere Gedancken ge-
bracht hat. Er erzehlte uns vielerley von de-
nen ihnen begegneten Masqueraden: Unter an-
dern waren zwey der remarquablesten. Es
trug sich zu daß ein grosser Virtuosus, so wohl
dem Stande als vortrefflicher Wissenschafft
nach, der in Orient-als Occidentalischen Spra-
chen erfahren war, und aus grossen Reisen eine
besondere connoissance Hoher und Adlicher
Familien hatte, ihn besuchte, von allerhand cu-
rieus
en Sachen discurirte, biß er endlich auf
das Universale kam, und ihn ein und das ande-
re bereden wolte, der Freund sagte zu ihm, Mons.
sie gebrauchen sich meines Laboratorii und zu-
gehöriger Materialien die schon wohl ausgear-
beitet seyn nach ihren Gefallen: Nach welchen,
als sie nun noch unterschiedene Discourse gefüh-
ret hatten. Spricht der Virtuosus, aber! der
Freund replicirt dieses Wort, Mons. der aber
hält sich in Braband auf, daß ich also den Herrn
vor dieses mahl nicht fugen kan: damit wurde er
dieses Gastes loß. Ein ander war einer von de-
nen allereinfältigsten Schöpsen, der kommt zu

ihm

Ja ſagte er, dieſer iſt es, der General ſprach, nein
wie geheimb! er hat mir ſchon vor drey Wo-
chen deßwegen geſchrieben, eben dieſer iſt es fuhr
der General fort, der ſo wohl mich als andere
Grafen und Standes-Perſonen von derglei-
chen Allphantzereyen auf andere Gedancken ge-
bracht hat. Er erzehlte uns vielerley von de-
nen ihnen begegneten Maſqueraden: Unter an-
dern waren zwey der remarquableſten. Es
trug ſich zu daß ein groſſer Virtuoſus, ſo wohl
dem Stande als vortrefflicher Wiſſenſchafft
nach, der in Orient-als Occidentaliſchen Spra-
chen erfahren war, und aus groſſen Reiſen eine
beſondere connoiſſance Hoher und Adlicher
Familien hatte, ihn beſuchte, von allerhand cu-
rieuſ
en Sachen diſcurirte, biß er endlich auf
das Univerſale kam, und ihn ein und das ande-
re bereden wolte, der Fꝛeund ſagte zu ihm, Monſ.
ſie gebrauchen ſich meines Laboratorii und zu-
gehoͤriger Materialien die ſchon wohl ausgear-
beitet ſeyn nach ihren Gefallen: Nach welchen,
als ſie nun noch unterſchiedene Diſcourſe gefuͤh-
ret hatten. Spricht der Virtuoſus, aber! der
Freund replicirt dieſes Wort, Monſ. der aber
haͤlt ſich in Braband auf, daß ich alſo den Herrn
vor dieſes mahl nicht fugen kan: damit wurde er
dieſes Gaſtes loß. Ein ander war einer von de-
nen allereinfaͤltigſten Schoͤpſen, der kommt zu

ihm
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0490" n="474"/>
Ja &#x017F;agte er, die&#x017F;er i&#x017F;t es, der <hi rendition="#aq">General</hi> &#x017F;prach, nein<lb/>
wie geheimb! er hat mir &#x017F;chon vor drey Wo-<lb/>
chen deßwegen ge&#x017F;chrieben, eben die&#x017F;er i&#x017F;t es fuhr<lb/>
der <hi rendition="#aq">General</hi> fort, der &#x017F;o wohl mich als andere<lb/>
Grafen und Standes-Per&#x017F;onen von derglei-<lb/>
chen Allphantzereyen auf andere Gedancken ge-<lb/>
bracht hat. Er erzehlte uns vielerley von de-<lb/>
nen ihnen begegneten <hi rendition="#aq">Ma&#x017F;querad</hi>en: Unter an-<lb/>
dern waren zwey der <hi rendition="#aq">remarquable</hi>&#x017F;ten. Es<lb/>
trug &#x017F;ich zu daß ein gro&#x017F;&#x017F;er <hi rendition="#aq">Virtuo&#x017F;us,</hi> &#x017F;o wohl<lb/>
dem Stande als vortrefflicher Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chafft<lb/>
nach, der in <hi rendition="#aq">Orient-</hi>als <hi rendition="#aq">Occidentali</hi>&#x017F;chen Spra-<lb/>
chen erfahren war, und aus gro&#x017F;&#x017F;en Rei&#x017F;en eine<lb/>
be&#x017F;ondere <hi rendition="#aq">connoi&#x017F;&#x017F;ance</hi> Hoher und Adlicher<lb/><hi rendition="#aq">Famili</hi>en hatte, ihn be&#x017F;uchte, von allerhand <hi rendition="#aq">cu-<lb/>
rieu&#x017F;</hi>en Sachen <hi rendition="#aq">di&#x017F;curir</hi>te, biß er endlich auf<lb/>
das <hi rendition="#aq">Univer&#x017F;ale</hi> kam, und ihn ein und das ande-<lb/>
re bereden wolte, der F&#xA75B;eund &#x017F;agte zu ihm, <hi rendition="#aq">Mon&#x017F;.</hi><lb/>
&#x017F;ie gebrauchen &#x017F;ich meines <hi rendition="#aq">Laboratorii</hi> und zu-<lb/>
geho&#x0364;riger <hi rendition="#aq">Materiali</hi>en die &#x017F;chon wohl ausgear-<lb/>
beitet &#x017F;eyn nach ihren Gefallen: Nach welchen,<lb/>
als &#x017F;ie nun noch unter&#x017F;chiedene <hi rendition="#aq">Di&#x017F;cour&#x017F;</hi>e gefu&#x0364;h-<lb/>
ret hatten. Spricht der <hi rendition="#aq">Virtuo&#x017F;us,</hi> aber! der<lb/>
Freund <hi rendition="#aq">replicir</hi>t die&#x017F;es Wort, <hi rendition="#aq">Mon&#x017F;.</hi> der aber<lb/>
ha&#x0364;lt &#x017F;ich in Braband auf, daß ich al&#x017F;o den Herrn<lb/>
vor die&#x017F;es mahl nicht fugen kan: damit wurde er<lb/>
die&#x017F;es Ga&#x017F;tes loß. Ein ander war einer von de-<lb/>
nen allereinfa&#x0364;ltig&#x017F;ten Scho&#x0364;p&#x017F;en, der kommt zu<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ihm</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[474/0490] Ja ſagte er, dieſer iſt es, der General ſprach, nein wie geheimb! er hat mir ſchon vor drey Wo- chen deßwegen geſchrieben, eben dieſer iſt es fuhr der General fort, der ſo wohl mich als andere Grafen und Standes-Perſonen von derglei- chen Allphantzereyen auf andere Gedancken ge- bracht hat. Er erzehlte uns vielerley von de- nen ihnen begegneten Maſqueraden: Unter an- dern waren zwey der remarquableſten. Es trug ſich zu daß ein groſſer Virtuoſus, ſo wohl dem Stande als vortrefflicher Wiſſenſchafft nach, der in Orient-als Occidentaliſchen Spra- chen erfahren war, und aus groſſen Reiſen eine beſondere connoiſſance Hoher und Adlicher Familien hatte, ihn beſuchte, von allerhand cu- rieuſen Sachen diſcurirte, biß er endlich auf das Univerſale kam, und ihn ein und das ande- re bereden wolte, der Fꝛeund ſagte zu ihm, Monſ. ſie gebrauchen ſich meines Laboratorii und zu- gehoͤriger Materialien die ſchon wohl ausgear- beitet ſeyn nach ihren Gefallen: Nach welchen, als ſie nun noch unterſchiedene Diſcourſe gefuͤh- ret hatten. Spricht der Virtuoſus, aber! der Freund replicirt dieſes Wort, Monſ. der aber haͤlt ſich in Braband auf, daß ich alſo den Herrn vor dieſes mahl nicht fugen kan: damit wurde er dieſes Gaſtes loß. Ein ander war einer von de- nen allereinfaͤltigſten Schoͤpſen, der kommt zu ihm

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/490
Zitationshilfe: Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 474. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/490>, abgerufen am 10.06.2024.