nicht alleine mit Schimpff bestehen, sondern auch meinem Gewissen ein grosses Brandmahl anhängen. Mein Herr Siegfried, sagte der General, der Anfang ist gut, glücklich wird sein Ende seyn, so er also continuiret, und nach sei- nem Tode der Ruhm unsterblich. Oglücksee- lige Eltern, die ihr euch solche Stäbe erzogen, die eueren Schultern eine Stütze und eueren Hertzen im Alter ein Trost seyn. Jhro Excel- lenz beschämen ihren Knecht gantz und gar re- plicirte Siegfried mit einer Scham-Röthe, GOtt der HErr aber bestätige deren gnädigen Wuntsch, vor welchen ich unterthänigen Danck ablege, Dero Hoch-Gräfliche Gnade wird mir ein Sporn seyn, mich immer mehr und mehr anzugreiffen, damit mit göttlichen Beystande Jhro Excellenz Hohe und gnädige Praesum- tion von mir möchte ausgeführet werden. Herr Siegfried erinnerte die Generalin, daß wir wie- der auf die Kinder kommen, so möchte ich gerne wissen, ob es auch recht sey, daß man denensel- ben so zeitlich Mehlpäppe, Muß oder Brey in Milch oder Wasser gekocht, reiche? Gnädige Frau antwortete Siegfried, wo es möglich seyn kan halte ich davor, daß man auffs wenig- ste ein Viertel-Jahr lang, ihnen dergleichen Ge- richte entziehe, und sie bloß bey der Ammen- Milch verbleiben lasse. Welcher Päppe ist
aber
nicht alleine mit Schimpff beſtehen, ſondern auch meinem Gewiſſen ein groſſes Brandmahl anhaͤngen. Mein Herr Siegfried, ſagte der General, der Anfang iſt gut, gluͤcklich wird ſein Ende ſeyn, ſo er alſo continuiret, und nach ſei- nem Tode der Ruhm unſterblich. Ogluͤckſee- lige Eltern, die ihr euch ſolche Staͤbe erzogen, die eueren Schultern eine Stuͤtze und eueren Hertzen im Alter ein Troſt ſeyn. Jhro Excel- lenz beſchaͤmen ihren Knecht gantz und gar re- plicirte Siegfried mit einer Scham-Roͤthe, GOtt der HErr aber beſtaͤtige deren gnaͤdigen Wuntſch, vor welchen ich unterthaͤnigen Danck ablege, Dero Hoch-Graͤfliche Gnade wird mir ein Sporn ſeyn, mich immer mehr und mehr anzugreiffen, damit mit goͤttlichen Beyſtande Jhro Excellenz Hohe und gnaͤdige Præſum- tion von mir moͤchte ausgefuͤhret werden. Herr Siegfried erinnerte die Generalin, daß wir wie- der auf die Kinder kommen, ſo moͤchte ich gerne wiſſen, ob es auch recht ſey, daß man denenſel- ben ſo zeitlich Mehlpaͤppe, Muß oder Brey in Milch oder Waſſer gekocht, reiche? Gnaͤdige Frau antwortete Siegfried, wo es moͤglich ſeyn kan halte ich davor, daß man auffs wenig- ſte ein Viertel-Jahr lang, ihnen dergleichen Ge- richte entziehe, und ſie bloß bey der Ammen- Milch verbleiben laſſe. Welcher Paͤppe iſt
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nicht alleine mit Schimpff beſtehen, ſondern
auch meinem Gewiſſen ein groſſes Brandmahl
anhaͤngen. Mein Herr Siegfried, ſagte der
General, der Anfang iſt gut, gluͤcklich wird ſein
Ende ſeyn, ſo er alſo continuiret, und nach ſei-
nem Tode der Ruhm unſterblich. Ogluͤckſee-
lige Eltern, die ihr euch ſolche Staͤbe erzogen,
die eueren Schultern eine Stuͤtze und eueren
Hertzen im Alter ein Troſt ſeyn. Jhro Excel-
lenz beſchaͤmen ihren Knecht gantz und gar re-
plicirte Siegfried mit einer Scham-Roͤthe,
GOtt der HErr aber beſtaͤtige deren gnaͤdigen
Wuntſch, vor welchen ich unterthaͤnigen Danck
ablege, Dero Hoch-Graͤfliche Gnade wird mir
ein Sporn ſeyn, mich immer mehr und mehr
anzugreiffen, damit mit goͤttlichen Beyſtande
Jhro Excellenz Hohe und gnaͤdige Præſum-
tion von mir moͤchte ausgefuͤhret werden. Herr
Siegfried erinnerte die Generalin, daß wir wie-
der auf die Kinder kommen, ſo moͤchte ich gerne
wiſſen, ob es auch recht ſey, daß man denenſel-
ben ſo zeitlich Mehlpaͤppe, Muß oder Brey in
Milch oder Waſſer gekocht, reiche? Gnaͤdige
Frau antwortete Siegfried, wo es moͤglich
ſeyn kan halte ich davor, daß man auffs wenig-
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richte entziehe, und ſie bloß bey der Ammen-
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Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 444. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/460>, abgerufen am 22.11.2024.
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