Cardomoimlein, oder ein paar Tropffen von deren Oel, und den Citronen-Zucker oder tro- ckener Citronen-Essenz, mit eingekrümelten Brodt und Zucker oder (Muscaten) Brod, Bißcuiten, zubereiten lassen, und davon zu wei- len etliche Löffel voll, doch mit der Bewährung, auf daß man zwey Stück in einem verrichte, daß sie allezeit das Geniessende ein wenig im Mun- de halte, ehe und bevor sie es abschlinge, gebrau- chen. Sie wird der gegebenen Cautel und Warnung nach nicht allein den Gaumen erfri- schen, sondern durch das Behalten im Munde, so wohl die Spiritus corroboriren, als auch durch dahero entstandene Lauligkeit weder den Magen, noch dem Geblüte schaden. Der General sprach: Mein Kind, dieser wäre ein Medicus vor dich. Jch halte davor, Herr Siegfried gibt dir mehr aus Höfligkeit zu, als er selbsten vor gut hält. Nein! mein Graf re- plicirte die Gemahlin, diese Muthmassung wird mein Kind von Herrn Siegfrieden nicht beweisen noch ausführen können. Jst es nicht wahr Mons. Siegfried? versetzte der General. Jhro Excellenz schertzen mit ihrem Diener ant- wortete Siegfried mit sacht lächelndem Mun- de. Jn diesem Stücke muß ich meine Meynung von Hertzen sagen, denn solte eine Confidenz in meine Worte gesetzt, und sie zur Probe gefüh- ret werden, würde ich bey nicht Erfolgung,
nicht
Cardomoimlein, oder ein paar Tropffen von deren Oel, und den Citronen-Zucker oder tro- ckener Citronen-Eſſenz, mit eingekruͤmelten Brodt und Zucker oder (Muſcaten) Brod, Bißcuiten, zubereiten laſſen, und davon zu wei- len etliche Loͤffel voll, doch mit der Bewaͤhrung, auf daß man zwey Stuͤck in einem verrichte, daß ſie allezeit das Genieſſende ein wenig im Mun- de halte, ehe und bevor ſie es abſchlinge, gebrau- chen. Sie wird der gegebenen Cautel und Warnung nach nicht allein den Gaumen erfri- ſchen, ſondern durch das Behalten im Munde, ſo wohl die Spiritus corroboriren, als auch durch dahero entſtandene Lauligkeit weder den Magen, noch dem Gebluͤte ſchaden. Der General ſprach: Mein Kind, dieſer waͤre ein Medicus vor dich. Jch halte davor, Herr Siegfried gibt dir mehr aus Hoͤfligkeit zu, als er ſelbſten vor gut haͤlt. Nein! mein Graf re- plicirte die Gemahlin, dieſe Muthmaſſung wird mein Kind von Herrn Siegfrieden nicht beweiſen noch ausfuͤhren koͤnnen. Jſt es nicht wahr Monſ. Siegfried? verſetzte der General. Jhro Excellenz ſchertzen mit ihrem Diener ant- wortete Siegfried mit ſacht laͤchelndem Mun- de. Jn dieſem Stuͤcke muß ich meine Meynung von Hertzen ſagen, denn ſolte eine Confidenz in meine Woꝛte geſetzt, und ſie zur Probe gefuͤh- ret werden, wuͤrde ich bey nicht Erfolgung,
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Cardomoimlein, oder ein paar Tropffen von
deren Oel, und den Citronen-Zucker oder tro-
ckener Citronen-Eſſenz, mit eingekruͤmelten
Brodt und Zucker oder (Muſcaten) Brod,
Bißcuiten, zubereiten laſſen, und davon zu wei-
len etliche Loͤffel voll, doch mit der Bewaͤhrung,
auf daß man zwey Stuͤck in einem verrichte, daß
ſie allezeit das Genieſſende ein wenig im Mun-
de halte, ehe und bevor ſie es abſchlinge, gebrau-
chen. Sie wird der gegebenen Cautel und
Warnung nach nicht allein den Gaumen erfri-
ſchen, ſondern durch das Behalten im Munde,
ſo wohl die Spiritus corroboriren, als auch
durch dahero entſtandene Lauligkeit weder den
Magen, noch dem Gebluͤte ſchaden. Der
General ſprach: Mein Kind, dieſer waͤre ein
Medicus vor dich. Jch halte davor, Herr
Siegfried gibt dir mehr aus Hoͤfligkeit zu, als er
ſelbſten vor gut haͤlt. Nein! mein Graf re-
plicirte die Gemahlin, dieſe Muthmaſſung
wird mein Kind von Herrn Siegfrieden nicht
beweiſen noch ausfuͤhren koͤnnen. Jſt es nicht
wahr Monſ. Siegfried? verſetzte der General.
Jhro Excellenz ſchertzen mit ihrem Diener ant-
wortete Siegfried mit ſacht laͤchelndem Mun-
de. Jn dieſem Stuͤcke muß ich meine Meynung
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 443. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/459>, abgerufen am 22.11.2024.
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