Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719.machte/ auf das Creutz; dieses zog sehr an/ alle alsbald
machte/ auf das Creutz; dieſes zog ſehr an/ alle alsbald
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0443" n="427"/> machte/ auf das Creutz; dieſes zog ſehr an/ alle<lb/> Tage aber muſte ich mich von unten auf/ Mor-<lb/> gens und Abends mit Maſtix-Koͤrnern raͤu-<lb/> chern: Es giengen kaum 14. Tage vorbey/ ſo<lb/> war mir ſo wohl/ daß ich haͤtte tantzen und ſprin-<lb/> gen koͤnnen. Allein der <hi rendition="#aq">Medicus</hi> ſagte zu mir:<lb/> Gnaͤdige Frau/ wo ſie anders ihre Geſundheit<lb/> lieben/ ſo kommen ſie meiner Erinnerung gnaͤ-<lb/> digſt nach/ ſonſten wuͤrde es ihnen ergehen/ wie<lb/> einem Menſchen/ der einen zerbrochenen Fuß ge-<lb/> habt/ und nach einer wenigen Heilung/ auf ſelbi-<lb/> gen weiln er vermeynet/ ihme feſte genung zu<lb/> ſeyn/ zu gehen ſich erkuͤhnet/ ihn auffs neue zer-<lb/> bricht/ beſſer etliche Wochen laͤnger das Bette<lb/> gehuͤtet/ als ein elender Menſch zu werden. Jch<lb/> folgte/ und bekam mir ſehr wohl/ ich habe auch<lb/> nach der Zeit/ ob ſchon GOtt der HErr mich<lb/> noch dreymahl ins Kind-Bette kommen laſſen/<lb/> nach dieſem GOtt Lob! nichts mehr verſpuͤret.<lb/> Aber <hi rendition="#aq">Mons.</hi> Siegfried/ woher kommt es/ daß<lb/> viel Weiber nach der Geburth/ ſo groſſe und er-<lb/> hobene Leiber behalten? kan denn denen armen<lb/> Leuthen hieriñen nicht gerathen werden? Sieg-<lb/> fried antwortete: Jhro Hoch-Graͤfl. Gnaden/<lb/> dieſes wird ihnen als einer hoch-erfahrnen Ma-<lb/> tron zur Gnuͤge bekannt ſeyn; meines wenigen<lb/> Erachtens geſchiehet ſolche Blehung/ wenn nach<lb/> denen Geburthen/ denen Kindbetterinnen nicht<lb/> <fw place="bottom" type="catch">alsbald</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [427/0443]
machte/ auf das Creutz; dieſes zog ſehr an/ alle
Tage aber muſte ich mich von unten auf/ Mor-
gens und Abends mit Maſtix-Koͤrnern raͤu-
chern: Es giengen kaum 14. Tage vorbey/ ſo
war mir ſo wohl/ daß ich haͤtte tantzen und ſprin-
gen koͤnnen. Allein der Medicus ſagte zu mir:
Gnaͤdige Frau/ wo ſie anders ihre Geſundheit
lieben/ ſo kommen ſie meiner Erinnerung gnaͤ-
digſt nach/ ſonſten wuͤrde es ihnen ergehen/ wie
einem Menſchen/ der einen zerbrochenen Fuß ge-
habt/ und nach einer wenigen Heilung/ auf ſelbi-
gen weiln er vermeynet/ ihme feſte genung zu
ſeyn/ zu gehen ſich erkuͤhnet/ ihn auffs neue zer-
bricht/ beſſer etliche Wochen laͤnger das Bette
gehuͤtet/ als ein elender Menſch zu werden. Jch
folgte/ und bekam mir ſehr wohl/ ich habe auch
nach der Zeit/ ob ſchon GOtt der HErr mich
noch dreymahl ins Kind-Bette kommen laſſen/
nach dieſem GOtt Lob! nichts mehr verſpuͤret.
Aber Mons. Siegfried/ woher kommt es/ daß
viel Weiber nach der Geburth/ ſo groſſe und er-
hobene Leiber behalten? kan denn denen armen
Leuthen hieriñen nicht gerathen werden? Sieg-
fried antwortete: Jhro Hoch-Graͤfl. Gnaden/
dieſes wird ihnen als einer hoch-erfahrnen Ma-
tron zur Gnuͤge bekannt ſeyn; meines wenigen
Erachtens geſchiehet ſolche Blehung/ wenn nach
denen Geburthen/ denen Kindbetterinnen nicht
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