Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719.

Bild:
<< vorherige Seite

Kunst-Stücke wären bereitet worden: Er
wolte aber niemanden rathen das er solche
Sachen seinen Gutdüncken nach brauchte,
sondern man müste von wenigen anfahen und
probiren ob sie wohl anschlügen, so das ge-
schähe, könte man weiter mit solchen fortfah-
ren. Der General sprach: Er hat ihme selb-
sten schlechte Recommendation gethan. An-
dreas sprach, er hatte auch nicht viel Abgang,
aber desto mehr verdiente er mit Staar-Ste-
chen und Bruch-Schneiden, in welchen er
sonderliche und geschwinde Handgriffe hatte.
Hiermit machte Andreas seinen Reverentz
und gieng auf die Seite; mitlerweile hatte der
Wirth und des Generals Bediente, die Streu
und Betten in einen andern Zimmer zurechte
gemacht, da denn auf der Kammer-Frau ver-
melden die Generalin mit der Contesse, nach
Anerwüntschung einer gesunden Nacht-Ruh
an Eckarthen, und die andern sich mit ihren
Frauenzimmer dahin begaben. Der Gene-
ral,
Eckarth, Hauptmann Kronau und die jun-
gen Herren verzogen noch eine Weile, damit
giengen sie in das Neben-Stüblein woselbst
auch das Nacht-Lager vor sie zubereitet war,
und legten sich nach allerseitiger Glückwünt-
schung nieder; denen die Bedienten in der
Stube auch nachfolgten.

Das

Kunſt-Stuͤcke waͤren bereitet worden: Er
wolte aber niemanden rathen das er ſolche
Sachen ſeinen Gutduͤncken nach brauchte,
ſondern man muͤſte von wenigen anfahen und
probiren ob ſie wohl anſchluͤgen, ſo das ge-
ſchaͤhe, koͤnte man weiter mit ſolchen fortfah-
ren. Der General ſprach: Er hat ihme ſelb-
ſten ſchlechte Recommendation gethan. An-
dreas ſprach, er hatte auch nicht viel Abgang,
aber deſto mehr verdiente er mit Staar-Ste-
chen und Bruch-Schneiden, in welchen er
ſonderliche und geſchwinde Handgriffe hatte.
Hiermit machte Andreas ſeinen Reverentz
und gieng auf die Seite; mitlerweile hatte der
Wirth und des Generals Bediente, die Streu
und Betten in einen andern Zimmer zurechte
gemacht, da denn auf der Kammer-Frau ver-
melden die Generalin mit der Conteſſe, nach
Anerwuͤntſchung einer geſunden Nacht-Ruh
an Eckarthen, und die andern ſich mit ihren
Frauenzimmer dahin begaben. Der Gene-
ral,
Eckarth, Hauptmann Kronau und die jun-
gen Herren verzogen noch eine Weile, damit
giengen ſie in das Neben-Stuͤblein woſelbſt
auch das Nacht-Lager vor ſie zubereitet war,
und legten ſich nach allerſeitiger Gluͤckwuͤnt-
ſchung nieder; denen die Bedienten in der
Stube auch nachfolgten.

Das
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0415" n="399"/>
Kun&#x017F;t-Stu&#x0364;cke wa&#x0364;ren bereitet worden: Er<lb/>
wolte aber niemanden rathen das er &#x017F;olche<lb/>
Sachen &#x017F;einen Gutdu&#x0364;ncken nach brauchte,<lb/>
&#x017F;ondern man mu&#x0364;&#x017F;te von wenigen anfahen und<lb/><hi rendition="#aq">probi</hi>ren ob &#x017F;ie wohl an&#x017F;chlu&#x0364;gen, &#x017F;o das ge-<lb/>
&#x017F;cha&#x0364;he, ko&#x0364;nte man weiter mit &#x017F;olchen fortfah-<lb/>
ren. Der <hi rendition="#aq">General</hi> &#x017F;prach: Er hat ihme &#x017F;elb-<lb/>
&#x017F;ten &#x017F;chlechte <hi rendition="#aq">Recommendation</hi> gethan. An-<lb/>
dreas &#x017F;prach, er hatte auch nicht viel Abgang,<lb/>
aber de&#x017F;to mehr verdiente er mit Staar-Ste-<lb/>
chen und Bruch-Schneiden, in welchen er<lb/>
&#x017F;onderliche und ge&#x017F;chwinde Handgriffe hatte.<lb/>
Hiermit machte Andreas &#x017F;einen <hi rendition="#aq">Reveren</hi>tz<lb/>
und gieng auf die Seite; mitlerweile hatte der<lb/>
Wirth und des <hi rendition="#aq">General</hi>s Bediente, die Streu<lb/>
und Betten in einen andern Zimmer zurechte<lb/>
gemacht, da denn auf der Kammer-Frau ver-<lb/>
melden die <hi rendition="#aq">General</hi>in mit der <hi rendition="#aq">Conte&#x017F;&#x017F;e,</hi> nach<lb/>
Anerwu&#x0364;nt&#x017F;chung einer ge&#x017F;unden Nacht-Ruh<lb/>
an Eckarthen, und die andern &#x017F;ich mit ihren<lb/>
Frauenzimmer dahin begaben. Der <hi rendition="#aq">Gene-<lb/>
ral,</hi> Eckarth, Hauptmann <hi rendition="#aq">Kronau</hi> und die jun-<lb/>
gen Herren verzogen noch eine Weile, damit<lb/>
giengen &#x017F;ie in das Neben-Stu&#x0364;blein wo&#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
auch das Nacht-Lager vor &#x017F;ie zubereitet war,<lb/>
und legten &#x017F;ich nach aller&#x017F;eitiger Glu&#x0364;ckwu&#x0364;nt-<lb/>
&#x017F;chung nieder; denen die Bedienten in der<lb/>
Stube auch nachfolgten.</p>
      </div><lb/>
      <fw place="bottom" type="catch">Das</fw><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[399/0415] Kunſt-Stuͤcke waͤren bereitet worden: Er wolte aber niemanden rathen das er ſolche Sachen ſeinen Gutduͤncken nach brauchte, ſondern man muͤſte von wenigen anfahen und probiren ob ſie wohl anſchluͤgen, ſo das ge- ſchaͤhe, koͤnte man weiter mit ſolchen fortfah- ren. Der General ſprach: Er hat ihme ſelb- ſten ſchlechte Recommendation gethan. An- dreas ſprach, er hatte auch nicht viel Abgang, aber deſto mehr verdiente er mit Staar-Ste- chen und Bruch-Schneiden, in welchen er ſonderliche und geſchwinde Handgriffe hatte. Hiermit machte Andreas ſeinen Reverentz und gieng auf die Seite; mitlerweile hatte der Wirth und des Generals Bediente, die Streu und Betten in einen andern Zimmer zurechte gemacht, da denn auf der Kammer-Frau ver- melden die Generalin mit der Conteſſe, nach Anerwuͤntſchung einer geſunden Nacht-Ruh an Eckarthen, und die andern ſich mit ihren Frauenzimmer dahin begaben. Der Gene- ral, Eckarth, Hauptmann Kronau und die jun- gen Herren verzogen noch eine Weile, damit giengen ſie in das Neben-Stuͤblein woſelbſt auch das Nacht-Lager vor ſie zubereitet war, und legten ſich nach allerſeitiger Gluͤckwuͤnt- ſchung nieder; denen die Bedienten in der Stube auch nachfolgten. Das

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/415
Zitationshilfe: Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 399. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/415>, abgerufen am 23.11.2024.