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Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719.

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sen gleich über stehet, ist ein Schlangen-Fän-
ger, gleiches Gelichters, wann der eine nun
einen Schnacken vorbringt, so macht der an-
dere einen andern dargegen, daß man vor La-
chen vergehen möchte: Es scheinet sie müssen
einander wohl verstehen. Der General gab
seinen Bedienten auf eine halbe Stunde ver-
laub, denen Qvacksalbern zu zuhören, und
zusehen was passiret. Eckarth rieff Andreas
und sagte zu ihm, weil ihr schon Bescheid umb
diese Leuthe habet, so gehet auch mit und sehet
was vorgehet. Sie waren kaum ankommen,
fieng der Zahnbrecher an: Jn den rothen
Rock den jener Laqvey an hat, und erst her-
kommen ist, wird man die zwey Eyer finden,
die ich erst gewiesen und in die Lufft geworffen
habe, die sind nun dahin kommen, als nun die-
ser in die Tasche grieff, funde er die zwey Eyer.
Der Schlangen-Fänger fieng an zu schreyen,
hieher! darauff wandte sich das Volck, da-
mit stach er sich ein Dolch in die Brust, und
zog an statt des Dolchs drey Schlangen aus
den Busen hervor, indem schrie eine Magd,
und klagte, daß ihr vier Groschen aus den
Schubsack gestohlen wären, der Zahnbrecher
machte seine Gauckel-Possen und rieff, der
Junge der bey euch stehet, hat die vier Gro-
schen in seinem rechten Schuch, der Junge

wu-

ſen gleich uͤber ſtehet, iſt ein Schlangen-Faͤn-
ger, gleiches Gelichters, wann der eine nun
einen Schnacken vorbringt, ſo macht der an-
dere einen andern dargegen, daß man vor La-
chen vergehen moͤchte: Es ſcheinet ſie muͤſſen
einander wohl verſtehen. Der General gab
ſeinen Bedienten auf eine halbe Stunde ver-
laub, denen Qvackſalbern zu zuhoͤren, und
zuſehen was pasſiret. Eckarth rieff Andreas
und ſagte zu ihm, weil ihr ſchon Beſcheid umb
dieſe Leuthe habet, ſo gehet auch mit und ſehet
was vorgehet. Sie waren kaum ankommen,
fieng der Zahnbrecher an: Jn den rothen
Rock den jener Laqvey an hat, und erſt her-
kommen iſt, wird man die zwey Eyer finden,
die ich erſt gewieſen und in die Lufft geworffen
habe, die ſind nun dahin kommen, als nun die-
ſer in die Taſche grieff, funde er die zwey Eyer.
Der Schlangen-Faͤnger fieng an zu ſchreyen,
hieher! darauff wandte ſich das Volck, da-
mit ſtach er ſich ein Dolch in die Bruſt, und
zog an ſtatt des Dolchs drey Schlangen aus
den Buſen hervor, indem ſchrie eine Magd,
und klagte, daß ihr vier Groſchen aus den
Schubſack geſtohlen waͤren, der Zahnbrecher
machte ſeine Gauckel-Poſſen und rieff, der
Junge der bey euch ſtehet, hat die vier Gro-
ſchen in ſeinem rechten Schuch, der Junge

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[382/0398] ſen gleich uͤber ſtehet, iſt ein Schlangen-Faͤn- ger, gleiches Gelichters, wann der eine nun einen Schnacken vorbringt, ſo macht der an- dere einen andern dargegen, daß man vor La- chen vergehen moͤchte: Es ſcheinet ſie muͤſſen einander wohl verſtehen. Der General gab ſeinen Bedienten auf eine halbe Stunde ver- laub, denen Qvackſalbern zu zuhoͤren, und zuſehen was pasſiret. Eckarth rieff Andreas und ſagte zu ihm, weil ihr ſchon Beſcheid umb dieſe Leuthe habet, ſo gehet auch mit und ſehet was vorgehet. Sie waren kaum ankommen, fieng der Zahnbrecher an: Jn den rothen Rock den jener Laqvey an hat, und erſt her- kommen iſt, wird man die zwey Eyer finden, die ich erſt gewieſen und in die Lufft geworffen habe, die ſind nun dahin kommen, als nun die- ſer in die Taſche grieff, funde er die zwey Eyer. Der Schlangen-Faͤnger fieng an zu ſchreyen, hieher! darauff wandte ſich das Volck, da- mit ſtach er ſich ein Dolch in die Bruſt, und zog an ſtatt des Dolchs drey Schlangen aus den Buſen hervor, indem ſchrie eine Magd, und klagte, daß ihr vier Groſchen aus den Schubſack geſtohlen waͤren, der Zahnbrecher machte ſeine Gauckel-Poſſen und rieff, der Junge der bey euch ſtehet, hat die vier Gro- ſchen in ſeinem rechten Schuch, der Junge wu-

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Zitationshilfe: Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 382. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/398>, abgerufen am 29.05.2024.