nem Studioso umbgehet, daß aber eine Obrig- keit dergleichen Holuncken nicht besser und schärffer im Zaume hält, und ihnen eine Mo- deration zu gebrauchen anbefiehlt, zumahln, da zum offtern zu geschehen pflegt, daß ein fei- nes Subjectum, welches dermahleins dem sta- tu ecclesiastico oder Politico grossen Nutzen schaffen könte, sich bey guter Compagnie den Trunck überwältigen, und so dann in solchen Ubermaße die Zunge nicht nach der gewöhnli- chen Richt-Schnur gehen läßt, unter diese Reckel verfällt, von ihnen aus Haß denn der- gestalt tractiret wird, daß er so fort hierdurch zum elenden Menschen werden muß, ist nicht zu loben, und ihrer Ehren und Gewissen ge- wißlich nicht ein geringer Schand-Fleck und Brand-Mahl ist; Leonhart sprach: Ein jeder thut was er will, man muß Gedult haben, biß es einmahl besser werden wird; Unterdessen sagen ich und Monsr. Threnacker vor alle uns erwiesene, von uns unverdiente hohe Gunst und Zuneigung verbundnesten Danck, umb davor zu allerzeit unser Schuldigkeit nach es wieder zu verschulden; Unsere Herren bathen mit dem Wenigen vor diesesmahl günstig vor- lieb zu nehmen, künfftig hin sie ferner in ge- neigten Andencken zu erhalten, und fernerweit nach deren Gelegenheit, sie ihres Hierverblei-
bens
nem Studioſo umbgehet, daß aber eine Obrig- keit dergleichen Holuncken nicht beſſer und ſchaͤrffer im Zaume haͤlt, und ihnen eine Mo- deration zu gebrauchen anbefiehlt, zumahln, da zum offtern zu geſchehen pflegt, daß ein fei- nes Subjectum, welches dermahleins dem ſta- tu eccleſiaſtico oder Politico groſſen Nutzen ſchaffen koͤnte, ſich bey guter Compagnie den Trunck uͤberwaͤltigen, und ſo dann in ſolchen Ubermaße die Zunge nicht nach der gewoͤhnli- chen Richt-Schnur gehen laͤßt, unter dieſe Reckel verfaͤllt, von ihnen aus Haß denn der- geſtalt tractiret wird, daß er ſo fort hierdurch zum elenden Menſchen werden muß, iſt nicht zu loben, und ihrer Ehren und Gewiſſen ge- wißlich nicht ein geringer Schand-Fleck und Brand-Mahl iſt; Leonhart ſprach: Ein jeder thut was er will, man muß Gedult haben, biß es einmahl beſſer werden wird; Unterdeſſen ſagen ich und Monſr. Threnacker vor alle uns erwieſene, von uns unverdiente hohe Gunſt und Zuneigung verbundneſten Danck, umb davor zu allerzeit unſer Schuldigkeit nach es wieder zu verſchulden; Unſere Herren bathen mit dem Wenigen vor dieſesmahl guͤnſtig vor- lieb zu nehmen, kuͤnfftig hin ſie ferner in ge- neigten Andencken zu erhalten, und fernerweit nach deren Gelegenheit, ſie ihres Hierverblei-
bens
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0394"n="378"/>
nem <hirendition="#aq">Studioſo</hi> umbgehet, daß aber eine Obrig-<lb/>
keit dergleichen Holuncken nicht beſſer und<lb/>ſchaͤrffer im Zaume haͤlt, und ihnen eine <hirendition="#aq">Mo-<lb/>
deration</hi> zu gebrauchen anbefiehlt, zumahln,<lb/>
da zum offtern zu geſchehen pflegt, daß ein fei-<lb/>
nes <hirendition="#aq">Subjectum,</hi> welches dermahleins dem <hirendition="#aq">ſta-<lb/>
tu eccleſiaſtico</hi> oder <hirendition="#aq">Politico</hi> groſſen Nutzen<lb/>ſchaffen koͤnte, ſich bey guter <hirendition="#aq">Compagnie</hi> den<lb/>
Trunck uͤberwaͤltigen, und ſo dann in ſolchen<lb/>
Ubermaße die Zunge nicht nach der gewoͤhnli-<lb/>
chen Richt-Schnur gehen laͤßt, unter dieſe<lb/>
Reckel verfaͤllt, von ihnen aus Haß denn der-<lb/>
geſtalt <hirendition="#aq">tracti</hi>ret wird, daß er ſo fort hierdurch<lb/>
zum elenden Menſchen werden muß, iſt nicht<lb/>
zu loben, und ihrer Ehren und Gewiſſen ge-<lb/>
wißlich nicht ein geringer Schand-Fleck und<lb/>
Brand-Mahl iſt; Leonhart ſprach: Ein jeder<lb/>
thut was er will, man muß Gedult haben, biß<lb/>
es einmahl beſſer werden wird; Unterdeſſen<lb/>ſagen ich und <hirendition="#aq">Monſr.</hi> Threnacker vor alle uns<lb/>
erwieſene, von uns unverdiente hohe Gunſt<lb/>
und Zuneigung verbundneſten Danck, umb<lb/>
davor zu allerzeit unſer Schuldigkeit nach es<lb/>
wieder zu verſchulden; Unſere Herren bathen<lb/>
mit dem Wenigen vor dieſesmahl guͤnſtig vor-<lb/>
lieb zu nehmen, kuͤnfftig hin ſie ferner in ge-<lb/>
neigten Andencken zu erhalten, und fernerweit<lb/>
nach deren Gelegenheit, ſie ihres Hierverblei-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">bens</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[378/0394]
nem Studioſo umbgehet, daß aber eine Obrig-
keit dergleichen Holuncken nicht beſſer und
ſchaͤrffer im Zaume haͤlt, und ihnen eine Mo-
deration zu gebrauchen anbefiehlt, zumahln,
da zum offtern zu geſchehen pflegt, daß ein fei-
nes Subjectum, welches dermahleins dem ſta-
tu eccleſiaſtico oder Politico groſſen Nutzen
ſchaffen koͤnte, ſich bey guter Compagnie den
Trunck uͤberwaͤltigen, und ſo dann in ſolchen
Ubermaße die Zunge nicht nach der gewoͤhnli-
chen Richt-Schnur gehen laͤßt, unter dieſe
Reckel verfaͤllt, von ihnen aus Haß denn der-
geſtalt tractiret wird, daß er ſo fort hierdurch
zum elenden Menſchen werden muß, iſt nicht
zu loben, und ihrer Ehren und Gewiſſen ge-
wißlich nicht ein geringer Schand-Fleck und
Brand-Mahl iſt; Leonhart ſprach: Ein jeder
thut was er will, man muß Gedult haben, biß
es einmahl beſſer werden wird; Unterdeſſen
ſagen ich und Monſr. Threnacker vor alle uns
erwieſene, von uns unverdiente hohe Gunſt
und Zuneigung verbundneſten Danck, umb
davor zu allerzeit unſer Schuldigkeit nach es
wieder zu verſchulden; Unſere Herren bathen
mit dem Wenigen vor dieſesmahl guͤnſtig vor-
lieb zu nehmen, kuͤnfftig hin ſie ferner in ge-
neigten Andencken zu erhalten, und fernerweit
nach deren Gelegenheit, ſie ihres Hierverblei-
bens
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 378. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/394>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.