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Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719.

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laubniß seines Königes, Jhro Königl. Maj.
zu Dennemarck ein solch ausgeweidetes gan-
tzes Thier zusenden: Ob es geschehen weiß ich
nicht, doch fällt mir bey, daß ich der Beschrei-
bung nach, ein dergleichen Horn im Schatze
der Kron Pohlen liegen gesehen, welches sehr
rar, und eine sehr grosse Summa Geldes ge-
schätzet wird; doch wird dasselbige in der
Krafft des Fisches seinem Zahn oder Horn
nicht viel nehmen. Der General sagte, mein
werthester Herr Bruder, diese Beschreibung
ist mir so lieb, als wann mir einer was gros-
ses geschencket hätte, weswegen ich mich gegen
denselben zum freundlichsten bedancke. Hier-
mit stampffte der General mit dem Fuße auf
den Boden, darauff kam der Kammer-Die-
ner und zwey Fourirer, der eine mit zwey
Schüsseln, da in der einen Zucker-Brod und
Zwyback, in der andern geschnittene Zerbe-
lat-Wurst und geriebener Parmesan-Käse la-
gen, der andere mit zwey Flaschen weissen und
rothen Wein, nach ihnen ein Page, der brach-
te Brodt, Semmeln und Butter, mit diesen
Wenigen sprach der General, nehme der Herr
Bruder als einer kleinen Abend-Collation mit
mir günstig vorlieb, denn ich anders! keine
Abend-Mahlzeit halte, und befinde mich sehr
wohl dabey. Eckarth replicirte: Vor hohe

Gna-

laubniß ſeines Koͤniges, Jhro Koͤnigl. Maj.
zu Dennemarck ein ſolch ausgeweidetes gan-
tzes Thier zuſenden: Ob es geſchehen weiß ich
nicht, doch faͤllt mir bey, daß ich der Beſchrei-
bung nach, ein dergleichen Horn im Schatze
der Kron Pohlen liegen geſehen, welches ſehr
rar, und eine ſehr groſſe Summa Geldes ge-
ſchaͤtzet wird; doch wird daſſelbige in der
Krafft des Fiſches ſeinem Zahn oder Horn
nicht viel nehmen. Der General ſagte, mein
wertheſter Herr Bruder, dieſe Beſchreibung
iſt mir ſo lieb, als wann mir einer was groſ-
ſes geſchencket haͤtte, weswegen ich mich gegen
denſelben zum freundlichſten bedancke. Hier-
mit ſtampffte der General mit dem Fuße auf
den Boden, darauff kam der Kammer-Die-
ner und zwey Fourirer, der eine mit zwey
Schuͤſſeln, da in der einen Zucker-Brod und
Zwyback, in der andern geſchnittene Zerbe-
lat-Wurſt und geriebener Parmeſan-Kaͤſe la-
gen, der andere mit zwey Flaſchen weiſſen und
rothen Wein, nach ihnen ein Page, der brach-
te Brodt, Semmeln und Butter, mit dieſen
Wenigen ſprach der General, nehme der Herr
Bruder als einer kleinen Abend-Collation mit
mir guͤnſtig vorlieb, denn ich anders! keine
Abend-Mahlzeit halte, und befinde mich ſehr
wohl dabey. Eckarth replicirte: Vor hohe

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[351/0367] laubniß ſeines Koͤniges, Jhro Koͤnigl. Maj. zu Dennemarck ein ſolch ausgeweidetes gan- tzes Thier zuſenden: Ob es geſchehen weiß ich nicht, doch faͤllt mir bey, daß ich der Beſchrei- bung nach, ein dergleichen Horn im Schatze der Kron Pohlen liegen geſehen, welches ſehr rar, und eine ſehr groſſe Summa Geldes ge- ſchaͤtzet wird; doch wird daſſelbige in der Krafft des Fiſches ſeinem Zahn oder Horn nicht viel nehmen. Der General ſagte, mein wertheſter Herr Bruder, dieſe Beſchreibung iſt mir ſo lieb, als wann mir einer was groſ- ſes geſchencket haͤtte, weswegen ich mich gegen denſelben zum freundlichſten bedancke. Hier- mit ſtampffte der General mit dem Fuße auf den Boden, darauff kam der Kammer-Die- ner und zwey Fourirer, der eine mit zwey Schuͤſſeln, da in der einen Zucker-Brod und Zwyback, in der andern geſchnittene Zerbe- lat-Wurſt und geriebener Parmeſan-Kaͤſe la- gen, der andere mit zwey Flaſchen weiſſen und rothen Wein, nach ihnen ein Page, der brach- te Brodt, Semmeln und Butter, mit dieſen Wenigen ſprach der General, nehme der Herr Bruder als einer kleinen Abend-Collation mit mir guͤnſtig vorlieb, denn ich anders! keine Abend-Mahlzeit halte, und befinde mich ſehr wohl dabey. Eckarth replicirte: Vor hohe Gna-

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Zitationshilfe: Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 351. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/367>, abgerufen am 19.05.2024.