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Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719.

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gen mir eine solche Frage vor, die ich meinen
Unverstande nach, nach Vergnügen nicht
werde auflösen und beantworten können. Ein
Schelm macht es besser als er kan/ replicirte
der General. Wohlan, denn antwortete
Eckarth, so will ich meine gering-schätzige
Meynung davon sagen: Daß die Erde, der
Sand, Thon und Leimen allerhand Metalle
bey sich führen, ist kein Zweiffel; allein ich
halte davor, daß die Suppe offtermahls hö-
her als das Fleisch zu stehen komme, und wer-
den die Welschen deswegen wohl schwerlich
das Gebürge bekriechen. Jch halte aber mit
dem hoch-erfahrnen Berg und Probier-Mei-
ster Lazaro Ercker davor, daß sie den Sand
oder Steinlein mehr zu denen Flüssen in Fär-
bung derer Gläser gebrauchen, treffen sie aber
auf einen guten Orth, der was tüchtiges mit
sich führet, so nehmen sie es mit, ob es ihnen
aber die Mühe, Gefahr und Unkostet bezah-
let, eine gantze Heerde silberne Schaafe
und einen goldenen Hirten in Lebens-Größe,
von dergleichen aufgesammelte Steinlein er-
langen, lasse ich dahin gestellet seyn. Das
Gold und Silber, wie auch allerhand Arten
der Metallen wachsend zu machen, glaube ich,
und überlasse es denenjenigen, die viel Geld
auf diese kostbahre Curiosität legen können

und

gen mir eine ſolche Frage vor, die ich meinen
Unverſtande nach, nach Vergnuͤgen nicht
werde aufloͤſen und beantworten koͤnnen. Ein
Schelm macht es beſſer als er kan/ replicirte
der General. Wohlan, denn antwortete
Eckarth, ſo will ich meine gering-ſchaͤtzige
Meynung davon ſagen: Daß die Erde, der
Sand, Thon und Leimen allerhand Metalle
bey ſich fuͤhren, iſt kein Zweiffel; allein ich
halte davor, daß die Suppe offtermahls hoͤ-
her als das Fleiſch zu ſtehen komme, und wer-
den die Welſchen deswegen wohl ſchwerlich
das Gebuͤrge bekriechen. Jch halte aber mit
dem hoch-erfahrnen Berg und Probier-Mei-
ſter Lazaro Ercker davor, daß ſie den Sand
oder Steinlein mehr zu denen Fluͤſſen in Faͤr-
bung derer Glaͤſer gebrauchen, treffen ſie aber
auf einen guten Orth, der was tuͤchtiges mit
ſich fuͤhret, ſo nehmen ſie es mit, ob es ihnen
aber die Muͤhe, Gefahr und Unkoſtet bezah-
let, eine gantze Heerde ſilberne Schaafe
und einen goldenen Hirten in Lebens-Groͤße,
von dergleichen aufgeſammelte Steinlein er-
langen, laſſe ich dahin geſtellet ſeyn. Das
Gold und Silber, wie auch allerhand Arten
der Metallen wachſend zu machen, glaube ich,
und uͤberlaſſe es denenjenigen, die viel Geld
auf dieſe koſtbahre Curioſitaͤt legen koͤnnen

und
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[334/0350] gen mir eine ſolche Frage vor, die ich meinen Unverſtande nach, nach Vergnuͤgen nicht werde aufloͤſen und beantworten koͤnnen. Ein Schelm macht es beſſer als er kan/ replicirte der General. Wohlan, denn antwortete Eckarth, ſo will ich meine gering-ſchaͤtzige Meynung davon ſagen: Daß die Erde, der Sand, Thon und Leimen allerhand Metalle bey ſich fuͤhren, iſt kein Zweiffel; allein ich halte davor, daß die Suppe offtermahls hoͤ- her als das Fleiſch zu ſtehen komme, und wer- den die Welſchen deswegen wohl ſchwerlich das Gebuͤrge bekriechen. Jch halte aber mit dem hoch-erfahrnen Berg und Probier-Mei- ſter Lazaro Ercker davor, daß ſie den Sand oder Steinlein mehr zu denen Fluͤſſen in Faͤr- bung derer Glaͤſer gebrauchen, treffen ſie aber auf einen guten Orth, der was tuͤchtiges mit ſich fuͤhret, ſo nehmen ſie es mit, ob es ihnen aber die Muͤhe, Gefahr und Unkoſtet bezah- let, eine gantze Heerde ſilberne Schaafe und einen goldenen Hirten in Lebens-Groͤße, von dergleichen aufgeſammelte Steinlein er- langen, laſſe ich dahin geſtellet ſeyn. Das Gold und Silber, wie auch allerhand Arten der Metallen wachſend zu machen, glaube ich, und uͤberlaſſe es denenjenigen, die viel Geld auf dieſe koſtbahre Curioſitaͤt legen koͤnnen und

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Zitationshilfe: Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 334. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/350>, abgerufen am 18.05.2024.