an ihn einzuschliessen, denn ich ihn sehr liebe. Gar gerne, antwortete Eckarth, wie der Herr Grafe befiehlt, soll es mir sonderlich erfreuen denselben gehorsambst nach zu kommen. Un- terdessen geschahen allerhand Discourse, und der General befragte ihn absonderlich, ihme unbeschwert Relation zu thun, von der Action die mit des Commendanten zu Carnia, Fräu- lein Tochter vorgegangen. Als ihm nun Eckarth alle Umbstände und was passiret war, erzehlet hatte, sprach der General, schade! schade! umb den vortreflichen Cavallier, der- gleichen wenig in seiner Nation die mir bekannt sind, zu finden, daß er sich die Liebe so verblen- den lassen, eine solche Thorheit zu begehen, und gegen die Letzt sein Leben mit einen solchen Schand-Fleck, und von einen Jüngling der noch keinen Feind als ihn vor sich gesehen, en- digen müssen: Jst er denn gestorben? fragte Eckarth; Ach freylich, antwortete der Gene- ral, doch ist noch seiner Seelen gerathen wor- den, indem er nach dem Stosse noch drey Ta- ge gelebet, wovon der Herr Bruder von den General Solucki, den wir künfftigen Mitt- woch geliebts GOtt, miteinander auf ein Gerichte Lax-Fohren zusprechen wollen, aus- führlichere Nachricht wird haben können. Mein Herr General, sagte Eckarth, ich be-
dau-
an ihn einzuſchlieſſen, denn ich ihn ſehr liebe. Gar gerne, antwortete Eckarth, wie der Herr Grafe befiehlt, ſoll es mir ſonderlich erfreuen denſelben gehorſambſt nach zu kommen. Un- terdeſſen geſchahen allerhand Discourſe, und der General befragte ihn abſonderlich, ihme unbeſchwert Relation zu thun, von der Action die mit des Commendanten zu Carnia, Fraͤu- lein Tochter vorgegangen. Als ihm nun Eckarth alle Umbſtaͤnde und was pasſiret war, erzehlet hatte, ſprach der General, ſchade! ſchade! umb den vortreflichen Cavallier, der- gleichen wenig in ſeiner Nation die mir bekannt ſind, zu finden, daß er ſich die Liebe ſo verblen- den laſſen, eine ſolche Thorheit zu begehen, und gegen die Letzt ſein Leben mit einen ſolchen Schand-Fleck, und von einen Juͤngling der noch keinen Feind als ihn vor ſich geſehen, en- digen muͤſſen: Jſt er denn geſtorben? fragte Eckarth; Ach freylich, antwortete der Gene- ral, doch iſt noch ſeiner Seelen gerathen wor- den, indem er nach dem Stoſſe noch drey Ta- ge gelebet, wovon der Herr Bruder von den General Soluçki, den wir kuͤnfftigen Mitt- woch geliebts GOtt, miteinander auf ein Gerichte Lax-Fohren zuſprechen wollen, aus- fuͤhrlichere Nachricht wird haben koͤnnen. Mein Herr General, ſagte Eckarth, ich be-
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an ihn einzuſchlieſſen, denn ich ihn ſehr liebe.
Gar gerne, antwortete Eckarth, wie der Herr
Grafe befiehlt, ſoll es mir ſonderlich erfreuen
denſelben gehorſambſt nach zu kommen. Un-
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der General befragte ihn abſonderlich, ihme
unbeſchwert Relation zu thun, von der Action
die mit des Commendanten zu Carnia, Fraͤu-
lein Tochter vorgegangen. Als ihm nun
Eckarth alle Umbſtaͤnde und was pasſiret war,
erzehlet hatte, ſprach der General, ſchade!
ſchade! umb den vortreflichen Cavallier, der-
gleichen wenig in ſeiner Nation die mir bekannt
ſind, zu finden, daß er ſich die Liebe ſo verblen-
den laſſen, eine ſolche Thorheit zu begehen,
und gegen die Letzt ſein Leben mit einen ſolchen
Schand-Fleck, und von einen Juͤngling der
noch keinen Feind als ihn vor ſich geſehen, en-
digen muͤſſen: Jſt er denn geſtorben? fragte
Eckarth; Ach freylich, antwortete der Gene-
ral, doch iſt noch ſeiner Seelen gerathen wor-
den, indem er nach dem Stoſſe noch drey Ta-
ge gelebet, wovon der Herr Bruder von den
General Soluçki, den wir kuͤnfftigen Mitt-
woch geliebts GOtt, miteinander auf ein
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 322. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/338>, abgerufen am 22.11.2024.
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