ich so glückseelig, daß ich noch vor meinem En- de ihn bey mir sehen soll. Jch bitte, der Herr Bruder geliebe in mein Tafel-Gemach zu ge- hen, als er sich wegerte, voran zu gehen, ver- setzte der General, so will ich ihn hinnein füh- ren, nahm ihn bey der Hand, und führte ihn also in die Stube, da denn die Tafel schon gedeckt, und aufs Köstlichste zubereitet war. Der General bath Eckarthen sich zu ihm zu setzen, und keine Complimenten zu machen, denn er seinen gewissen Platz schon hätte, da er allezeit bey Tische zu sitzen pflegte, und so dann mit einer geringen Soldaten-Mahlzeit vorlieb zu nehmen. Eckarth versetzte, wie Jhro Ercell. befehlen, so gehorsame ich. Was Excellentz, sagte der General, ist die alte Freundschafft schon vergessen, wie ist es die Zeithero, als wir einander nicht gesehen ha- ben, ergangen? wo hält man sich anjetzo auf? und wie ist der Herr Bruder darzu kommen, daß er junger Herrn Hoffmeister ist? Mein Herr Graf, antwortete Eckarth: Nachdem der Krieg ein Loch bekam, wurde mir zwar von den Würtenbergischen Fürsten die Com- mendanten-Stelle in einer gewissen Festung angetragen, allein, weil ich so viel vor mich bracht hatte, wolte ich lieber in Ruhe leben, bedanckte mich deshalben gegen Jhr. Durchl.
und
ich ſo gluͤckſeelig, daß ich noch vor meinem En- de ihn bey mir ſehen ſoll. Jch bitte, der Herr Bruder geliebe in mein Tafel-Gemach zu ge- hen, als er ſich wegerte, voran zu gehen, ver- ſetzte der General, ſo will ich ihn hinnein fuͤh- ren, nahm ihn bey der Hand, und fuͤhrte ihn alſo in die Stube, da denn die Tafel ſchon gedeckt, und aufs Koͤſtlichſte zubereitet war. Der General bath Eckarthen ſich zu ihm zu ſetzen, und keine Complimenten zu machen, denn er ſeinen gewiſſen Platz ſchon haͤtte, da er allezeit bey Tiſche zu ſitzen pflegte, und ſo dann mit einer geringen Soldaten-Mahlzeit vorlieb zu nehmen. Eckarth verſetzte, wie Jhro Ercell. befehlen, ſo gehorſame ich. Was Excellentz, ſagte der General, iſt die alte Freundſchafft ſchon vergeſſen, wie iſt es die Zeithero, als wir einander nicht geſehen ha- ben, ergangen? wo haͤlt man ſich anjetzo auf? und wie iſt der Herr Bruder darzu kommen, daß er junger Herrn Hoffmeiſter iſt? Mein Herr Graf, antwortete Eckarth: Nachdem der Krieg ein Loch bekam, wurde mir zwar von den Wuͤrtenbergiſchen Fuͤrſten die Com- mendanten-Stelle in einer gewiſſen Feſtung angetragen, allein, weil ich ſo viel vor mich bracht hatte, wolte ich lieber in Ruhe leben, bedanckte mich deshalben gegen Jhr. Durchl.
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ich ſo gluͤckſeelig, daß ich noch vor meinem En-
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Bruder geliebe in mein Tafel-Gemach zu ge-
hen, als er ſich wegerte, voran zu gehen, ver-
ſetzte der General, ſo will ich ihn hinnein fuͤh-
ren, nahm ihn bey der Hand, und fuͤhrte ihn
alſo in die Stube, da denn die Tafel ſchon
gedeckt, und aufs Koͤſtlichſte zubereitet war.
Der General bath Eckarthen ſich zu ihm zu
ſetzen, und keine Complimenten zu machen,
denn er ſeinen gewiſſen Platz ſchon haͤtte, da
er allezeit bey Tiſche zu ſitzen pflegte, und ſo
dann mit einer geringen Soldaten-Mahlzeit
vorlieb zu nehmen. Eckarth verſetzte, wie
Jhro Ercell. befehlen, ſo gehorſame ich. Was
Excellentz, ſagte der General, iſt die alte
Freundſchafft ſchon vergeſſen, wie iſt es die
Zeithero, als wir einander nicht geſehen ha-
ben, ergangen? wo haͤlt man ſich anjetzo auf?
und wie iſt der Herr Bruder darzu kommen,
daß er junger Herrn Hoffmeiſter iſt? Mein
Herr Graf, antwortete Eckarth: Nachdem
der Krieg ein Loch bekam, wurde mir zwar
von den Wuͤrtenbergiſchen Fuͤrſten die Com-
mendanten-Stelle in einer gewiſſen Feſtung
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 320. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/336>, abgerufen am 22.11.2024.
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