und dergleichen Holuncken, die, wann sie nur ein Notariat-Buch haben, oder die Land-und Stadt-Ordnung besitzen, erkühnen sich vor zu tretten, und zuweilen solche Processe zu führen, da wohl der vornehmste und geübteste Advocat selbige auszuführen genung würde zu thun haben. Was hilfft es, es muß in al- len Ständen unnützes Volck seyn, damit die Rechtschaffenen von ihnen erkannt werden. Nach vollbrachten Abend-Essen, legten sich unsere Reisenden zur Ruhe. Als der Tag anbrach, liessen sie durch Andreas den Kut- scher ruffen, der auch bereits die Stiegen auf- kam, unsere Herren aufzuwecken. Nachdem sie sich angelegt und gebetet hatten, rufften sie den Wirth, zahlten was sie verzehret hatten, setzten sich auf den Wagen, und fuhren in GOttes Nahmen ihren Weg fort. Nach gesungenen Morgen-Liedern, als Andreas gar melancholisch aussahe, fragte ihn Eckarth, wie, Freund Andreas so traurig, was fehlet euch? Nichts, mein hoch-geehrte- ster Herr, es schmertzet mich daß ich heute mei- nen Abschied nehmen soll, ich wolte wüntschen! daß ich mit denen Herren weiter reisen solte. Ja mein lieber Andreas, replicirte Eckarth, endlich durch Teutschland so ihr getreu, ver- schwiegen und aufrichtig seyn wollet, könn-
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und dergleichen Holuncken, die, wann ſie nur ein Notariat-Buch haben, oder die Land-und Stadt-Ordnung beſitzen, erkuͤhnen ſich vor zu tretten, und zuweilen ſolche Proceſſe zu fuͤhren, da wohl der vornehmſte und geuͤbteſte Advocat ſelbige auszufuͤhren genung wuͤrde zu thun haben. Was hilfft es, es muß in al- len Staͤnden unnuͤtzes Volck ſeyn, damit die Rechtſchaffenen von ihnen erkannt werden. Nach vollbrachten Abend-Eſſen, legten ſich unſere Reiſenden zur Ruhe. Als der Tag anbrach, lieſſen ſie durch Andreas den Kut- ſcher ruffen, der auch bereits die Stiegen auf- kam, unſere Herren aufzuwecken. Nachdem ſie ſich angelegt und gebetet hatten, rufften ſie den Wirth, zahlten was ſie verzehret hatten, ſetzten ſich auf den Wagen, und fuhren in GOttes Nahmen ihren Weg fort. Nach geſungenen Morgen-Liedern, als Andreas gar melancholiſch ausſahe, fragte ihn Eckarth, wie, Freund Andreas ſo traurig, was fehlet euch? Nichts, mein hoch-geehrte- ſter Herr, es ſchmertzet mich daß ich heute mei- nen Abſchied nehmen ſoll, ich wolte wuͤntſchen! daß ich mit denen Herren weiter reiſen ſolte. Ja mein lieber Andreas, replicirte Eckarth, endlich durch Teutſchland ſo ihr getreu, ver- ſchwiegen und aufrichtig ſeyn wollet, koͤnn-
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und dergleichen Holuncken, die, wann ſie nur
ein Notariat-Buch haben, oder die Land-und
Stadt-Ordnung beſitzen, erkuͤhnen ſich vor
zu tretten, und zuweilen ſolche Proceſſe zu
fuͤhren, da wohl der vornehmſte und geuͤbteſte
Advocat ſelbige auszufuͤhren genung wuͤrde
zu thun haben. Was hilfft es, es muß in al-
len Staͤnden unnuͤtzes Volck ſeyn, damit die
Rechtſchaffenen von ihnen erkannt werden.
Nach vollbrachten Abend-Eſſen, legten ſich
unſere Reiſenden zur Ruhe. Als der Tag
anbrach, lieſſen ſie durch Andreas den Kut-
ſcher ruffen, der auch bereits die Stiegen auf-
kam, unſere Herren aufzuwecken. Nachdem
ſie ſich angelegt und gebetet hatten, rufften ſie
den Wirth, zahlten was ſie verzehret hatten,
ſetzten ſich auf den Wagen, und fuhren in
GOttes Nahmen ihren Weg fort. Nach
geſungenen Morgen-Liedern, als Andreas
gar melancholiſch ausſahe, fragte ihn
Eckarth, wie, Freund Andreas ſo traurig,
was fehlet euch? Nichts, mein hoch-geehrte-
ſter Herr, es ſchmertzet mich daß ich heute mei-
nen Abſchied nehmen ſoll, ich wolte wuͤntſchen!
daß ich mit denen Herren weiter reiſen ſolte.
Ja mein lieber Andreas, replicirte Eckarth,
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 276. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/292>, abgerufen am 25.11.2024.
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