zuwarten, und sich nach guten und bewehr- ten Artzeneyen umbzuthun. Wie denn diese Sorte unter denen medicinischen Maul-Af- fen oben an solten gesetzet werden. Weil wir aber diese zu erkundigen auf eine andere Zeit versparen wollen, so mag es auch biß dahin aufgeschoben verbleiben. Ja wohl! sagte Siegfried, giebts unter denen die rechte Me- dici und Wund-Aertzte seyn wollen, welche durch Hochmuth, Negligentz und Unwissen- heit sich des gebührenden Tituls berauben, noch ärgere Maul-Affen, als unter denen Land-Schwärmern: Doch, weil ich noch ein Anfänger bin will ich nicht zu frühzeitig judi- ciren, damit ich nicht, ehe ich mich es versehe in selbst eigene Straffe falle. Stille! Lieber Bruder Siegfried, wandte Gotthart ein, ihr habt in der Medicin noch nicht alle Maul-Af- fen, in denen Rechten finden sich ihrer vielleicht noch mehr, wofern nur jemand im Aussuchen recht Achtung geben wolte, wann ich Zeit hät- te, wolte ich die Mühe auff mich nehmen, der- gleichen Volck mit auf zu notiren, es mag aber vor diesesmahl verbleiben, biß ihm ein an- der die Zeit nimbt denjuristischen Maul- Affen der Welt vorzuzeigen. Ja wohl! sagte Eckarth, wie viel giebt es nicht der unnü- tzen Zungen Drescher, Memorial-Schreiber
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zuwarten, und ſich nach guten und bewehr- ten Artzeneyen umbzuthun. Wie denn dieſe Sorte unter denen mediciniſchen Maul-Af- fen oben an ſolten geſetzet werden. Weil wir aber dieſe zu erkundigen auf eine andere Zeit verſparen wollen, ſo mag es auch biß dahin aufgeſchoben verbleiben. Ja wohl! ſagte Siegfried, giebts unter denen die rechte Me- dici und Wund-Aertzte ſeyn wollen, welche durch Hochmuth, Negligentz und Unwiſſen- heit ſich des gebuͤhrenden Tituls berauben, noch aͤrgere Maul-Affen, als unter denen Land-Schwaͤrmern: Doch, weil ich noch ein Anfaͤnger bin will ich nicht zu fruͤhzeitig judi- ciren, damit ich nicht, ehe ich mich es verſehe in ſelbſt eigene Straffe falle. Stille! Lieber Bruder Siegfried, wandte Gotthart ein, ihr habt in der Medicin noch nicht alle Maul-Af- fen, in denen Rechten finden ſich ihrer vielleicht noch mehr, wofern nur jemand im Ausſuchen recht Achtung geben wolte, wann ich Zeit haͤt- te, wolte ich die Muͤhe auff mich nehmen, der- gleichen Volck mit auf zu notiren, es mag aber vor dieſesmahl verbleiben, biß ihm ein an- der die Zeit nimbt denjuriſtiſchen Maul- Affen der Welt vorzuzeigen. Ja wohl! ſagte Eckarth, wie viel giebt es nicht der unnuͤ- tzen Zungen Dreſcher, Memorial-Schreiber
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zuwarten, und ſich nach guten und bewehr-
ten Artzeneyen umbzuthun. Wie denn dieſe
Sorte unter denen mediciniſchen Maul-Af-
fen oben an ſolten geſetzet werden. Weil wir
aber dieſe zu erkundigen auf eine andere Zeit
verſparen wollen, ſo mag es auch biß dahin
aufgeſchoben verbleiben. Ja wohl! ſagte
Siegfried, giebts unter denen die rechte Me-
dici und Wund-Aertzte ſeyn wollen, welche
durch Hochmuth, Negligentz und Unwiſſen-
heit ſich des gebuͤhrenden Tituls berauben,
noch aͤrgere Maul-Affen, als unter denen
Land-Schwaͤrmern: Doch, weil ich noch ein
Anfaͤnger bin will ich nicht zu fruͤhzeitig judi-
ciren, damit ich nicht, ehe ich mich es verſehe
in ſelbſt eigene Straffe falle. Stille! Lieber
Bruder Siegfried, wandte Gotthart ein, ihr
habt in der Medicin noch nicht alle Maul-Af-
fen, in denen Rechten finden ſich ihrer vielleicht
noch mehr, wofern nur jemand im Ausſuchen
recht Achtung geben wolte, wann ich Zeit haͤt-
te, wolte ich die Muͤhe auff mich nehmen, der-
gleichen Volck mit auf zu notiren, es mag
aber vor dieſesmahl verbleiben, biß ihm ein an-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 275. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/291>, abgerufen am 22.11.2024.
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