so stoltz, und wann ein Fürste hier wäre, und schickte ihm eine Carosso mit 6. Pferden be- spannet, er gienge nicht aus seinem Hause. Muß doch unser gnädiger Herr wohl etliche mahl schicken, ehe er zu ihm kommet. Gotthart fragte: Wie stellet er denn sein Wesen mit dem Hembde an, und ist er auch theuer mit seinen Curen? Nein mein Herr, antwortete der Wirth, theuer ist er nicht, sondern vor ein jedes was er thut, fordert er nicht mehr denn zwey Groschen, er schreibet auch Zettel, die man in denen Apothecken und Städten zum Gebrauch muß zurichten lassen. Was er aber mit dem Hembde angiebet, weiß ich nicht eigentlich, da soll er in ein Neben-Zimmer, welches an die Stube als eine Capelle gebauet ist, gehen, darinnen reden und murmeln, und habe ich davon nicht mehr erfahren, als was ein Bür- ger von Laptun, einem Städlein 3. Meilen von hier mir erzehlet hat, daß, als er ihm sei- nes Kindes Hembde gegeben hätte, wäre er in das vorerwehnte Neben-Zimmerlein gangen. Er hätte aber vermerckt, daß in der Thür ein Ritz gewesen, da er durchsehen können, dahin wäre er heimlich geschlichen, und hätte durch- gegucket, da hätte der Doctor immer gemur- melt, und das Hembdlein in die Länge auf den Tisch geleget, da hätte sich das Hembd-
lein
ſo ſtoltz, und wann ein Fuͤrſte hier waͤre, und ſchickte ihm eine Caroſſo mit 6. Pferden be- ſpannet, er gienge nicht aus ſeinem Hauſe. Muß doch unſer gnaͤdiger Herr wohl etliche mahl ſchicken, ehe er zu ihm kommet. Gotthart fragte: Wie ſtellet er denn ſein Weſen mit dem Hembde an, und iſt er auch theuer mit ſeinen Curen? Nein mein Herr, antwortete der Wirth, theuer iſt er nicht, ſondern vor ein jedes was er thut, fordert er nicht mehr denn zwey Groſchen, er ſchreibet auch Zettel, die man in denen Apothecken und Staͤdten zum Gebrauch muß zurichten laſſen. Was er aber mit dem Hembde angiebet, weiß ich nicht eigentlich, da ſoll er in ein Neben-Zimmer, welches an die Stube als eine Capelle gebauet iſt, gehen, darinnen reden und murmeln, und habe ich davon nicht mehr erfahren, als was ein Buͤr- ger von Laptun, einem Staͤdlein 3. Meilen von hier mir erzehlet hat, daß, als er ihm ſei- nes Kindes Hembde gegeben haͤtte, waͤre er in das vorerwehnte Neben-Zimmerlein gangen. Er haͤtte aber vermerckt, daß in der Thuͤr ein Ritz geweſen, da er durchſehen koͤnnen, dahin waͤre er heimlich geſchlichen, und haͤtte durch- gegucket, da haͤtte der Doctor immer gemur- melt, und das Hembdlein in die Laͤnge auf den Tiſch geleget, da haͤtte ſich das Hembd-
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ſo ſtoltz, und wann ein Fuͤrſte hier waͤre, und
ſchickte ihm eine Caroſſo mit 6. Pferden be-
ſpannet, er gienge nicht aus ſeinem Hauſe.
Muß doch unſer gnaͤdiger Herr wohl etliche
mahl ſchicken, ehe er zu ihm kommet. Gotthart
fragte: Wie ſtellet er denn ſein Weſen mit dem
Hembde an, und iſt er auch theuer mit ſeinen
Curen? Nein mein Herr, antwortete der
Wirth, theuer iſt er nicht, ſondern vor ein jedes
was er thut, fordert er nicht mehr denn zwey
Groſchen, er ſchreibet auch Zettel, die man in
denen Apothecken und Staͤdten zum Gebrauch
muß zurichten laſſen. Was er aber mit dem
Hembde angiebet, weiß ich nicht eigentlich,
da ſoll er in ein Neben-Zimmer, welches an
die Stube als eine Capelle gebauet iſt, gehen,
darinnen reden und murmeln, und habe ich
davon nicht mehr erfahren, als was ein Buͤr-
ger von Laptun, einem Staͤdlein 3. Meilen
von hier mir erzehlet hat, daß, als er ihm ſei-
nes Kindes Hembde gegeben haͤtte, waͤre er in
das vorerwehnte Neben-Zimmerlein gangen.
Er haͤtte aber vermerckt, daß in der Thuͤr ein
Ritz geweſen, da er durchſehen koͤnnen, dahin
waͤre er heimlich geſchlichen, und haͤtte durch-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 269. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/285>, abgerufen am 23.11.2024.
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