be mich heute sehr verwundet, ist nicht et- wan ein verständiger Mann hier der mir helf- fe. Jhr Bauren wisset doch immer einige Hauß-Mittel selbige in Fall der Noth zu ge- brauchen? Gestrenger Herr, antwortete der Wirth, es ist hier ein Bauer, welcher vor die- sen einen Schmied abgegeben und glücklich in Pferde-Curen gewesen, derselbe ist auch an- jetzo bey denen Menschen ein sonderlicher Do- ctor, so, daß sie von weit entlegenen Orten sich bey ihme Raths erholen, der wird den ge- strengen Herrn bald helffen. Er hat eine gu- te Salbe, mit welcher er innerhalb 24. Stun- den einen Bruch heilen kan. Herr Wirth, replicirte Eckarth, das ist unmöglich. Ja! Ja! gab der Wirth zur Antwort, Euer Ge- strengl. mögen es wohl gläuben, aus eben der- selben Büchse curirt er alle Schäden. Es darff auch nicht einmahl ein Patiente in Per- son zu ihn kommen, sondern ihn nur seinen Urin oder sein Hembde senden, so wird er als- bald sagen, was die Kranckheit sey, ob der Mensch wieder werde genesen, oder an der Kranckheit sterben müssen. Das ist gewiß ein grosser Künstler, der von der Pferde-Cur, so bald solche Wissenschafft erlernet hat, auch Menschen zu curiren, versetzte Siegfried: Ja Herr, fuhr der Wirth fort, nicht allein dieses
thut
be mich heute ſehr verwundet, iſt nicht et- wan ein verſtaͤndiger Mann hier der mir helf- fe. Jhr Bauren wiſſet doch immer einige Hauß-Mittel ſelbige in Fall der Noth zu ge- brauchen? Geſtrenger Herr, antwortete der Wirth, es iſt hier ein Bauer, welcher vor die- ſen einen Schmied abgegeben und gluͤcklich in Pferde-Curen geweſen, derſelbe iſt auch an- jetzo bey denen Menſchen ein ſonderlicher Do- ctor, ſo, daß ſie von weit entlegenen Orten ſich bey ihme Raths erholen, der wird den ge- ſtrengen Herrn bald helffen. Er hat eine gu- te Salbe, mit welcher er innerhalb 24. Stun- den einen Bruch heilen kan. Herr Wirth, replicirte Eckarth, das iſt unmoͤglich. Ja! Ja! gab der Wirth zur Antwort, Euer Ge- ſtrengl. moͤgen es wohl glaͤuben, aus eben der- ſelben Buͤchſe curirt er alle Schaͤden. Es darff auch nicht einmahl ein Patiente in Per- ſon zu ihn kommen, ſondern ihn nur ſeinen Urin oder ſein Hembde ſenden, ſo wird er als- bald ſagen, was die Kranckheit ſey, ob der Menſch wieder werde geneſen, oder an der Kranckheit ſterben muͤſſen. Das iſt gewiß ein groſſer Kuͤnſtler, der von der Pferde-Cur, ſo bald ſolche Wiſſenſchafft erlernet hat, auch Menſchen zu curiren, verſetzte Siegfried: Ja Herr, fuhr der Wirth fort, nicht allein dieſes
thut
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be mich heute ſehr verwundet, iſt nicht et-
wan ein verſtaͤndiger Mann hier der mir helf-
fe. Jhr Bauren wiſſet doch immer einige
Hauß-Mittel ſelbige in Fall der Noth zu ge-
brauchen? Geſtrenger Herr, antwortete der
Wirth, es iſt hier ein Bauer, welcher vor die-
ſen einen Schmied abgegeben und gluͤcklich in
Pferde-Curen geweſen, derſelbe iſt auch an-
jetzo bey denen Menſchen ein ſonderlicher Do-
ctor, ſo, daß ſie von weit entlegenen Orten ſich
bey ihme Raths erholen, der wird den ge-
ſtrengen Herrn bald helffen. Er hat eine gu-
te Salbe, mit welcher er innerhalb 24. Stun-
den einen Bruch heilen kan. Herr Wirth,
replicirte Eckarth, das iſt unmoͤglich. Ja!
Ja! gab der Wirth zur Antwort, Euer Ge-
ſtrengl. moͤgen es wohl glaͤuben, aus eben der-
ſelben Buͤchſe curirt er alle Schaͤden. Es
darff auch nicht einmahl ein Patiente in Per-
ſon zu ihn kommen, ſondern ihn nur ſeinen
Urin oder ſein Hembde ſenden, ſo wird er als-
bald ſagen, was die Kranckheit ſey, ob der
Menſch wieder werde geneſen, oder an der
Kranckheit ſterben muͤſſen. Das iſt gewiß
ein groſſer Kuͤnſtler, der von der Pferde-Cur,
ſo bald ſolche Wiſſenſchafft erlernet hat, auch
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 267. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/283>, abgerufen am 22.11.2024.
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