das mein Herr, daß sie so mit Blute besprü- tzet sind? fragte Daniel. Lieber Daniel, ant- wortete der junge Herr, du wirst es hernach vernehmen, grüsse mein allerliebstes Mühm- gen, und weil ich mich an einer Wunde sehr verblute, muß ich eilen desto eher Hülffe zu erlangen, und damit ritte er dem Dorffe zu; Unsere Compagnie eilete auch aufs möglich- ste, nachdem sie den abreitenden Diener ver- bothen der alten Frau Generalin nichts mehr zu sagen, als ihre Fräulein Tochter und jun- ger Vetter, gleich gegenwärtig seyn und ihr aufwarten würden: So bald als sie ankamen, zog sich der junge Solucki aus, da befunde E- ckarth, daß die eine Wunde über die Hand zwey Adern getroffen, die stillete er alsbald mit seinen anhaltenden Wasser vom Vitriol und Nessel-Wasser, die andere auf der Achsel hatte nicht viel zu bedeuten. Eckarth verbun- de ihn in der Eil so gut als er vermochte. Die Fräulein nahm Johannis-Oel druckte solches mit einen Läplein in die Wunde, und verband sich dieweil biß zu besserer Abwartung, und als hernach der junge Solucki von seiner Fräulein Muhme alles was passirt war vernommen, fiel er Eckarthen umb den Halß, und bedanckte sich vor geleistete Hülffe zu tausentmahlen. Jch, fuhr er fort, nachdem ich mich mit den
ver-
das mein Herr, daß ſie ſo mit Blute beſpruͤ- tzet ſind? fragte Daniel. Lieber Daniel, ant- wortete der junge Herr, du wirſt es hernach vernehmen, gruͤſſe mein allerliebſtes Muͤhm- gen, und weil ich mich an einer Wunde ſehr verblute, muß ich eilen deſto eher Huͤlffe zu erlangen, und damit ritte er dem Dorffe zu; Unſere Compagnie eilete auch aufs moͤglich- ſte, nachdem ſie den abreitenden Diener ver- bothen der alten Frau Generalin nichts mehr zu ſagen, als ihre Fraͤulein Tochter und jun- ger Vetter, gleich gegenwaͤrtig ſeyn und ihr aufwarten wuͤrden: So bald als ſie ankamen, zog ſich der junge Soluçki aus, da befunde E- ckarth, daß die eine Wunde uͤber die Hand zwey Adern getroffen, die ſtillete er alsbald mit ſeinen anhaltenden Waſſer vom Vitriol und Neſſel-Waſſer, die andere auf der Achſel hatte nicht viel zu bedeuten. Eckarth verbun- de ihn in der Eil ſo gut als er vermochte. Die Fraͤulein nahm Johannis-Oel druckte ſolches mit einen Laͤplein in die Wunde, und verband ſich dieweil biß zu beſſerer Abwartung, und als hernach der junge Soluçki von ſeiner Fraͤulein Muhme alles was pasſirt war vernommen, fiel er Eckarthen umb den Halß, und bedanckte ſich vor geleiſtete Huͤlffe zu tauſentmahlen. Jch, fuhr er fort, nachdem ich mich mit den
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das mein Herr, daß ſie ſo mit Blute beſpruͤ-
tzet ſind? fragte Daniel. Lieber Daniel, ant-
wortete der junge Herr, du wirſt es hernach
vernehmen, gruͤſſe mein allerliebſtes Muͤhm-
gen, und weil ich mich an einer Wunde ſehr
verblute, muß ich eilen deſto eher Huͤlffe zu
erlangen, und damit ritte er dem Dorffe zu;
Unſere Compagnie eilete auch aufs moͤglich-
ſte, nachdem ſie den abreitenden Diener ver-
bothen der alten Frau Generalin nichts mehr
zu ſagen, als ihre Fraͤulein Tochter und jun-
ger Vetter, gleich gegenwaͤrtig ſeyn und ihr
aufwarten wuͤrden: So bald als ſie ankamen,
zog ſich der junge Soluçki aus, da befunde E-
ckarth, daß die eine Wunde uͤber die Hand
zwey Adern getroffen, die ſtillete er alsbald
mit ſeinen anhaltenden Waſſer vom Vitriol
und Neſſel-Waſſer, die andere auf der Achſel
hatte nicht viel zu bedeuten. Eckarth verbun-
de ihn in der Eil ſo gut als er vermochte. Die
Fraͤulein nahm Johannis-Oel druckte ſolches
mit einen Laͤplein in die Wunde, und verband
ſich dieweil biß zu beſſerer Abwartung, und als
hernach der junge Soluçki von ſeiner Fraͤulein
Muhme alles was pasſirt war vernommen, fiel
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 248. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/264>, abgerufen am 25.11.2024.
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