Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719.

Bild:
<< vorherige Seite

mit einer Madamoiselle und einen Diener be-
gegnet wäre, denn sie hätten ihn zurück nach der
alten Frau Solucka geschickt, welche, weiln
ihr eine Ubligkeit zugestossen wäre, hätte müs-
sen zurück kehren, er wäre hin und her geritten
und könte niemanden antreffen, böthe also, wo
sie einige Nachricht von ihnen hätten, ihme
solches zu wissen zu thun, damit er ihnen nach-
jagen, und sie einholen möchte. Fräulein So-
lucka
rieff zum Wagen aus: Daniel bist du
es? bleib hier bey uns, weil wir nahe am
Dorffe sind. Hoch-gebiethendes gnädiges
Fräulein, fragte Daniel. Wie so alleine, ohne
Pferd, ohne ihren Begleiter, und ohne den
Reit-Knecht? Du wirst es schon hören, ant-
wortete sie, es fehlet wenig, du hättest mich
nicht mehr lebendig gesehen; Jndem sie rede-
ten, kam der junge Solucki qver Feld ein ge-
sprengt, voller Blut an Kleidern und am Pfer-
de. Hier kommt mein verkleideter Vetter,
rieff Fräulein Solucka, der Himmel sey Danck
der ihm beygestanden, und ihn von der Hand
seiner Feinde errettet hat: Der Diener ritte
ihm entgegen und erzehlte ihm, wie daß er die
Fräulein bey frembden Herrn in einer Kut-
sche sitzend angetroffen hätte. GOtt Lob,
sprach der junge Solucki, wann sie nur lebt,
so bin ich schon zu frieden; Aber was bedeutet

das
Q 4

mit einer Madamoiſelle und einen Diener be-
gegnet waͤre, denn ſie haͤtten ihn zuruͤck nach der
alten Frau Soluçka geſchickt, welche, weiln
ihr eine Ubligkeit zugeſtoſſen waͤre, haͤtte muͤſ-
ſen zuruͤck kehren, er waͤre hin und her geritten
und koͤnte niemanden antreffen, boͤthe alſo, wo
ſie einige Nachricht von ihnen haͤtten, ihme
ſolches zu wiſſen zu thun, damit er ihnen nach-
jagen, und ſie einholen moͤchte. Fraͤulein So-
luçka
rieff zum Wagen aus: Daniel biſt du
es? bleib hier bey uns, weil wir nahe am
Dorffe ſind. Hoch-gebiethendes gnaͤdiges
Fraͤulein, fragte Daniel. Wie ſo alleine, ohne
Pferd, ohne ihren Begleiter, und ohne den
Reit-Knecht? Du wirſt es ſchon hoͤren, ant-
wortete ſie, es fehlet wenig, du haͤtteſt mich
nicht mehr lebendig geſehen; Jndem ſie rede-
ten, kam der junge Soluçki qver Feld ein ge-
ſprengt, voller Blut an Kleidern und am Pfer-
de. Hier kommt mein verkleideter Vetter,
rieff Fraͤulein Soluçka, der Himmel ſey Danck
der ihm beygeſtanden, und ihn von der Hand
ſeiner Feinde errettet hat: Der Diener ritte
ihm entgegen und erzehlte ihm, wie daß er die
Fraͤulein bey frembden Herrn in einer Kut-
ſche ſitzend angetroffen haͤtte. GOtt Lob,
ſprach der junge Soluçki, wann ſie nur lebt,
ſo bin ich ſchon zu frieden; Aber was bedeutet

das
Q 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0263" n="247"/>
mit einer <hi rendition="#aq">Madamoi&#x017F;elle</hi> und einen Diener be-<lb/>
gegnet wa&#x0364;re, denn &#x017F;ie ha&#x0364;tten ihn zuru&#x0364;ck nach der<lb/>
alten Frau <hi rendition="#aq">Soluçka</hi> ge&#x017F;chickt, welche, weiln<lb/>
ihr eine Ubligkeit zuge&#x017F;to&#x017F;&#x017F;en wa&#x0364;re, ha&#x0364;tte mu&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en zuru&#x0364;ck kehren, er wa&#x0364;re hin und her geritten<lb/>
und ko&#x0364;nte niemanden antreffen, bo&#x0364;the al&#x017F;o, wo<lb/>
&#x017F;ie einige Nachricht von ihnen ha&#x0364;tten, ihme<lb/>
&#x017F;olches zu wi&#x017F;&#x017F;en zu thun, damit er ihnen nach-<lb/>
jagen, und &#x017F;ie einholen mo&#x0364;chte. Fra&#x0364;ulein <hi rendition="#aq">So-<lb/>
luçka</hi> rieff zum Wagen aus: Daniel bi&#x017F;t du<lb/>
es? bleib hier bey uns, weil wir nahe am<lb/>
Dorffe &#x017F;ind. Hoch-gebiethendes gna&#x0364;diges<lb/>
Fra&#x0364;ulein, fragte Daniel. Wie &#x017F;o alleine, ohne<lb/>
Pferd, ohne ihren Begleiter, und ohne den<lb/>
Reit-Knecht? Du wir&#x017F;t es &#x017F;chon ho&#x0364;ren, ant-<lb/>
wortete &#x017F;ie, es fehlet wenig, du ha&#x0364;tte&#x017F;t mich<lb/>
nicht mehr lebendig ge&#x017F;ehen; Jndem &#x017F;ie rede-<lb/>
ten, kam der junge <hi rendition="#aq">Soluçki</hi> qver Feld ein ge-<lb/>
&#x017F;prengt, voller Blut an Kleidern und am Pfer-<lb/>
de. Hier kommt mein verkleideter Vetter,<lb/>
rieff Fra&#x0364;ulein <hi rendition="#aq">Soluçka,</hi> der Himmel &#x017F;ey Danck<lb/>
der ihm beyge&#x017F;tanden, und ihn von der Hand<lb/>
&#x017F;einer Feinde errettet hat: Der Diener ritte<lb/>
ihm entgegen und erzehlte ihm, wie daß er die<lb/>
Fra&#x0364;ulein bey frembden Herrn in einer Kut-<lb/>
&#x017F;che &#x017F;itzend angetroffen ha&#x0364;tte. GOtt Lob,<lb/>
&#x017F;prach der junge <hi rendition="#aq">Soluçki,</hi> wann &#x017F;ie nur lebt,<lb/>
&#x017F;o bin ich &#x017F;chon zu frieden; Aber was bedeutet<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">Q 4</fw><fw place="bottom" type="catch">das</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[247/0263] mit einer Madamoiſelle und einen Diener be- gegnet waͤre, denn ſie haͤtten ihn zuruͤck nach der alten Frau Soluçka geſchickt, welche, weiln ihr eine Ubligkeit zugeſtoſſen waͤre, haͤtte muͤſ- ſen zuruͤck kehren, er waͤre hin und her geritten und koͤnte niemanden antreffen, boͤthe alſo, wo ſie einige Nachricht von ihnen haͤtten, ihme ſolches zu wiſſen zu thun, damit er ihnen nach- jagen, und ſie einholen moͤchte. Fraͤulein So- luçka rieff zum Wagen aus: Daniel biſt du es? bleib hier bey uns, weil wir nahe am Dorffe ſind. Hoch-gebiethendes gnaͤdiges Fraͤulein, fragte Daniel. Wie ſo alleine, ohne Pferd, ohne ihren Begleiter, und ohne den Reit-Knecht? Du wirſt es ſchon hoͤren, ant- wortete ſie, es fehlet wenig, du haͤtteſt mich nicht mehr lebendig geſehen; Jndem ſie rede- ten, kam der junge Soluçki qver Feld ein ge- ſprengt, voller Blut an Kleidern und am Pfer- de. Hier kommt mein verkleideter Vetter, rieff Fraͤulein Soluçka, der Himmel ſey Danck der ihm beygeſtanden, und ihn von der Hand ſeiner Feinde errettet hat: Der Diener ritte ihm entgegen und erzehlte ihm, wie daß er die Fraͤulein bey frembden Herrn in einer Kut- ſche ſitzend angetroffen haͤtte. GOtt Lob, ſprach der junge Soluçki, wann ſie nur lebt, ſo bin ich ſchon zu frieden; Aber was bedeutet das Q 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/263
Zitationshilfe: Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 247. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/263>, abgerufen am 18.05.2024.