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Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719.

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te es seine Bewandniß. Es giengen wohl zwey
Jahre hin, daß dieses zumuthen meiner Frau
Mutter versteckt lage, endlich satzte sie wieder
an mich, zeigende: Was ich vor eine gute
Parthey thun würde, wann ich diesen Caval-
lier
heyrathete. Jch entschuldigte mich aber
nochmahln mit vorigen Einwenden. Eins-
mahls als ich vermerckte, daß mein Herr Va-
ter alleine war, gieng ich vor sein Zimmer,
und ließ mich bey ihn anmelden; Wie ich nun
in das Gemach kam, fiel ich meinen Herrn
Vater zu Fusse, und erzehlte ihm, was die
Frau Mutter mir zugemuthet hätte, erfor-
schende, ob es auch sein Wille und Gutach-
ten wäre, demjenigen zu folgen. Mein Kind,
replicirte mein Herr Vater, ich werde selbst
deswegen mit deiner Frau Mutter reden. Un-
terdessen halte dich, als einer Tugend-hafften
Jungfer zukommt, das Männer-Nehmen
kommt noch zeitlich genung, und den dir
GOtt wird ausersehen haben, wird nicht
aussen bleiben. Hiermit nahm ich gebühren-
den Abschied, und verfügte mich wieder in
mein Zimmer. Vor ohngefehr einen Viertel
Jahre trug sichs zu, daß meines Herrn Va-
ters Bruders Sohn uns besuchte, und weil
wir als Geschwister-Kinder freundlich mit ein-
ander umbgiengen, verspührte ich an den O-

bri-

te es ſeine Bewandniß. Es giengen wohl zwey
Jahre hin, daß dieſes zumuthen meiner Frau
Mutter verſteckt lage, endlich ſatzte ſie wieder
an mich, zeigende: Was ich vor eine gute
Parthey thun wuͤrde, wann ich dieſen Caval-
lier
heyrathete. Jch entſchuldigte mich aber
nochmahln mit vorigen Einwenden. Eins-
mahls als ich vermerckte, daß mein Herr Va-
ter alleine war, gieng ich vor ſein Zimmer,
und ließ mich bey ihn anmelden; Wie ich nun
in das Gemach kam, fiel ich meinen Herrn
Vater zu Fuſſe, und erzehlte ihm, was die
Frau Mutter mir zugemuthet haͤtte, erfor-
ſchende, ob es auch ſein Wille und Gutach-
ten waͤre, demjenigen zu folgen. Mein Kind,
replicirte mein Herr Vater, ich werde ſelbſt
deswegen mit deiner Frau Mutter reden. Un-
terdeſſen halte dich, als einer Tugend-hafften
Jungfer zukommt, das Maͤnner-Nehmen
kommt noch zeitlich genung, und den dir
GOtt wird auserſehen haben, wird nicht
auſſen bleiben. Hiermit nahm ich gebuͤhren-
den Abſchied, und verfuͤgte mich wieder in
mein Zimmer. Vor ohngefehr einen Viertel
Jahre trug ſichs zu, daß meines Herrn Va-
ters Bruders Sohn uns beſuchte, und weil
wir als Geſchwiſter-Kinder freundlich mit ein-
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[240/0256] te es ſeine Bewandniß. Es giengen wohl zwey Jahre hin, daß dieſes zumuthen meiner Frau Mutter verſteckt lage, endlich ſatzte ſie wieder an mich, zeigende: Was ich vor eine gute Parthey thun wuͤrde, wann ich dieſen Caval- lier heyrathete. Jch entſchuldigte mich aber nochmahln mit vorigen Einwenden. Eins- mahls als ich vermerckte, daß mein Herr Va- ter alleine war, gieng ich vor ſein Zimmer, und ließ mich bey ihn anmelden; Wie ich nun in das Gemach kam, fiel ich meinen Herrn Vater zu Fuſſe, und erzehlte ihm, was die Frau Mutter mir zugemuthet haͤtte, erfor- ſchende, ob es auch ſein Wille und Gutach- ten waͤre, demjenigen zu folgen. Mein Kind, replicirte mein Herr Vater, ich werde ſelbſt deswegen mit deiner Frau Mutter reden. Un- terdeſſen halte dich, als einer Tugend-hafften Jungfer zukommt, das Maͤnner-Nehmen kommt noch zeitlich genung, und den dir GOtt wird auserſehen haben, wird nicht auſſen bleiben. Hiermit nahm ich gebuͤhren- den Abſchied, und verfuͤgte mich wieder in mein Zimmer. Vor ohngefehr einen Viertel Jahre trug ſichs zu, daß meines Herrn Va- ters Bruders Sohn uns beſuchte, und weil wir als Geſchwiſter-Kinder freundlich mit ein- ander umbgiengen, verſpuͤhrte ich an den O- bri-

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Zitationshilfe: Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 240. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/256>, abgerufen am 22.11.2024.