fende: Holla Bruder! hier sind die Schel- men, schlagt zu, schießt todt, zween spanneten das Haasen-Pannier auf und giengen durch, der Dritte aber voller Erstaunen, kunte sich nicht von der Stelle rühren, fiel auf die Knie, und bath um Fristung seines Lebens. Wohl dann, sagte Eckarth, du Natterbrutt, so löse mir diesen Menschen alsobald ab vom Bau- me, als dieses geschehen war, rieff er: Jüng- ling ermuntert euch und säumet nicht, wo ihr euer bereits verlohrnes Leben retten wollet. Dieweil dieser Mensch gantz erschrocken war, konnte er sobald sich nicht besinnen; doch kam er bey einer kleinen Weile wieder zurechte, nahm die ausgezogenen Kleider, zohe sie wie- der an. Jndem daß Eckarth den Räuber seine Mißhandlung verwieß, geschach ein Schuß, traff Eckarthen an die Seite, doch ohne Schaden, und dieser kam von dem auf der Erden liegenden erlahmten Mörder. Der Schuß war kaum geschehen, so durchstieß ihn Siegfried mit seinen Degen. Wer weiß, sprach Siegfried gegen Eckarthen, Herr Va- ter, was vor Gefahr wir weiter unterworffen seyn möchten, lasset uns unsern Weg wieder zum Wagen nehmen, um zu sehen was da- selbsten vorgehet! Eilet Jüngling, und ziehet euer Ubriges in besserer Sicherheit an. Aber
dir
fende: Holla Bruder! hier ſind die Schel- men, ſchlagt zu, ſchießt todt, zween ſpanneten das Haaſen-Pannier auf und giengen durch, der Dritte aber voller Erſtaunen, kunte ſich nicht von der Stelle ruͤhren, fiel auf die Knie, und bath um Friſtung ſeines Lebens. Wohl dann, ſagte Eckarth, du Natterbrutt, ſo loͤſe mir dieſen Menſchen alſobald ab vom Bau- me, als dieſes geſchehen war, rieff er: Juͤng- ling ermuntert euch und ſaͤumet nicht, wo ihr euer bereits verlohrnes Leben retten wollet. Dieweil dieſer Menſch gantz erſchrocken war, konnte er ſobald ſich nicht beſinnen; doch kam er bey einer kleinen Weile wieder zurechte, nahm die ausgezogenen Kleider, zohe ſie wie- der an. Jndem daß Eckarth den Raͤuber ſeine Mißhandlung verwieß, geſchach ein Schuß, traff Eckarthen an die Seite, doch ohne Schaden, und dieſer kam von dem auf der Erden liegenden erlahmten Moͤrder. Der Schuß war kaum geſchehen, ſo durchſtieß ihn Siegfried mit ſeinen Degen. Wer weiß, ſprach Siegfried gegen Eckarthen, Herr Va- ter, was vor Gefahr wir weiter unterworffen ſeyn moͤchten, laſſet uns unſern Weg wieder zum Wagen nehmen, um zu ſehen was da- ſelbſten vorgehet! Eilet Juͤngling, und ziehet euer Ubriges in beſſerer Sicherheit an. Aber
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fende: Holla Bruder! hier ſind die Schel-
men, ſchlagt zu, ſchießt todt, zween ſpanneten
das Haaſen-Pannier auf und giengen durch,
der Dritte aber voller Erſtaunen, kunte ſich
nicht von der Stelle ruͤhren, fiel auf die Knie,
und bath um Friſtung ſeines Lebens. Wohl
dann, ſagte Eckarth, du Natterbrutt, ſo loͤſe
mir dieſen Menſchen alſobald ab vom Bau-
me, als dieſes geſchehen war, rieff er: Juͤng-
ling ermuntert euch und ſaͤumet nicht, wo ihr
euer bereits verlohrnes Leben retten wollet.
Dieweil dieſer Menſch gantz erſchrocken war,
konnte er ſobald ſich nicht beſinnen; doch kam
er bey einer kleinen Weile wieder zurechte,
nahm die ausgezogenen Kleider, zohe ſie wie-
der an. Jndem daß Eckarth den Raͤuber
ſeine Mißhandlung verwieß, geſchach ein
Schuß, traff Eckarthen an die Seite, doch
ohne Schaden, und dieſer kam von dem auf
der Erden liegenden erlahmten Moͤrder. Der
Schuß war kaum geſchehen, ſo durchſtieß ihn
Siegfried mit ſeinen Degen. Wer weiß,
ſprach Siegfried gegen Eckarthen, Herr Va-
ter, was vor Gefahr wir weiter unterworffen
ſeyn moͤchten, laſſet uns unſern Weg wieder
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 232. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/248>, abgerufen am 23.11.2024.
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