Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719.

Bild:
<< vorherige Seite

schafft näherte sich, halte ich davor, es hätte
sie eher der Todt völlig binden sollen, als sie
wiederum können von einander gebracht wer-
den. Nachdem diese zwey Freunde sich wie-
der erholet hatten; nahm Ehrenfried ein Glaß
rothen Wein, und brachte Mülarden eins auf
Hertzens-Vergnügung zu, welches er wegen
Abgang der Kräffte, so wohl der ferneren Rei-
se, die er innerhalb acht Tagen verrichtet hat-
te, als auch der hefftigen Liebes-Erregung hal-
ben alsbald Bescheid that, und mit einen Ge-
gen-Trunck die Gesundheit verdoppelte.
Weiln aber aus dem immer annäherenden Ge-
murmel, man verspürte: daß die geliebte Ge-
sellschafft mit sachten Schritten dem Garten
näher kamen, bath Mülard Ehrenfrieden, ih-
me zu vergönnen, vor diesesmahl seinen Ab-
schied zu nehmen, umb durch seine Gegenwart
der ankommenden Compagnie keine Verdrüß-
ligkeit zu verursachen. Ehrenfried antworte-
te: Hertzens-Brüdergen, keine Verdrüßlig-
keit, sondern das gröste Vergnügen, in Ver-
sicherung, daß ich zweifele, es sey kein eintzi-
ges in der hoch-geschätzten Gesellschafft, daß
nicht eines des andern Freude durch tausent-
fache Liebesreitzungen würde angenehm ma-
chen. Jedennoch so es ja also dein Wille ist,

so

ſchafft naͤherte ſich, halte ich davor, es haͤtte
ſie eher der Todt voͤllig binden ſollen, als ſie
wiederum koͤnnen von einander gebracht wer-
den. Nachdem dieſe zwey Freunde ſich wie-
der erholet hatten; nahm Ehrenfried ein Glaß
rothen Wein, und brachte Muͤlarden eins auf
Hertzens-Vergnuͤgung zu, welches er wegen
Abgang der Kraͤffte, ſo wohl der ferneren Rei-
ſe, die er innerhalb acht Tagen verrichtet hat-
te, als auch der hefftigen Liebes-Erregung hal-
ben alsbald Beſcheid that, und mit einen Ge-
gen-Trunck die Geſundheit verdoppelte.
Weiln aber aus dem immer annaͤherenden Ge-
murmel, man verſpuͤrte: daß die geliebte Ge-
ſellſchafft mit ſachten Schritten dem Garten
naͤher kamen, bath Muͤlard Ehrenfrieden, ih-
me zu vergoͤnnen, vor dieſesmahl ſeinen Ab-
ſchied zu nehmen, umb durch ſeine Gegenwart
der ankommenden Compagnie keine Verdruͤß-
ligkeit zu verurſachen. Ehrenfried antworte-
te: Hertzens-Bruͤdergen, keine Verdruͤßlig-
keit, ſondern das groͤſte Vergnuͤgen, in Ver-
ſicherung, daß ich zweifele, es ſey kein eintzi-
ges in der hoch-geſchaͤtzten Geſellſchafft, daß
nicht eines des andern Freude durch tauſent-
fache Liebesreitzungen wuͤrde angenehm ma-
chen. Jedennoch ſo es ja alſo dein Wille iſt,

ſo
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0022" n="6"/>
&#x017F;chafft na&#x0364;herte &#x017F;ich, halte ich davor, es ha&#x0364;tte<lb/>
&#x017F;ie eher der Todt vo&#x0364;llig binden &#x017F;ollen, als &#x017F;ie<lb/>
wiederum ko&#x0364;nnen von einander gebracht wer-<lb/>
den. Nachdem die&#x017F;e zwey Freunde &#x017F;ich wie-<lb/>
der erholet hatten; nahm Ehrenfried ein Glaß<lb/>
rothen Wein, und brachte Mu&#x0364;larden eins auf<lb/>
Hertzens-Vergnu&#x0364;gung zu, welches er wegen<lb/>
Abgang der Kra&#x0364;ffte, &#x017F;o wohl der ferneren Rei-<lb/>
&#x017F;e, die er innerhalb acht Tagen verrichtet hat-<lb/>
te, als auch der hefftigen Liebes-Erregung hal-<lb/>
ben alsbald Be&#x017F;cheid that, und mit einen Ge-<lb/>
gen-Trunck die Ge&#x017F;undheit verdoppelte.<lb/>
Weiln aber aus dem immer anna&#x0364;herenden Ge-<lb/>
murmel, man ver&#x017F;pu&#x0364;rte: daß die geliebte Ge-<lb/>
&#x017F;ell&#x017F;chafft mit &#x017F;achten Schritten dem Garten<lb/>
na&#x0364;her kamen, bath Mu&#x0364;lard Ehrenfrieden, ih-<lb/>
me zu vergo&#x0364;nnen, vor die&#x017F;esmahl &#x017F;einen Ab-<lb/>
&#x017F;chied zu nehmen, umb durch &#x017F;eine Gegenwart<lb/>
der ankommenden <hi rendition="#aq">Compagnie</hi> keine Verdru&#x0364;ß-<lb/>
ligkeit zu verur&#x017F;achen. Ehrenfried antworte-<lb/>
te: Hertzens-Bru&#x0364;dergen, keine Verdru&#x0364;ßlig-<lb/>
keit, &#x017F;ondern das gro&#x0364;&#x017F;te Vergnu&#x0364;gen, in Ver-<lb/>
&#x017F;icherung, daß ich zweifele, es &#x017F;ey kein eintzi-<lb/>
ges in der hoch-ge&#x017F;cha&#x0364;tzten Ge&#x017F;ell&#x017F;chafft, daß<lb/>
nicht eines des andern Freude durch tau&#x017F;ent-<lb/>
fache Liebesreitzungen wu&#x0364;rde angenehm ma-<lb/>
chen. Jedennoch &#x017F;o es ja al&#x017F;o dein Wille i&#x017F;t,<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;o</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[6/0022] ſchafft naͤherte ſich, halte ich davor, es haͤtte ſie eher der Todt voͤllig binden ſollen, als ſie wiederum koͤnnen von einander gebracht wer- den. Nachdem dieſe zwey Freunde ſich wie- der erholet hatten; nahm Ehrenfried ein Glaß rothen Wein, und brachte Muͤlarden eins auf Hertzens-Vergnuͤgung zu, welches er wegen Abgang der Kraͤffte, ſo wohl der ferneren Rei- ſe, die er innerhalb acht Tagen verrichtet hat- te, als auch der hefftigen Liebes-Erregung hal- ben alsbald Beſcheid that, und mit einen Ge- gen-Trunck die Geſundheit verdoppelte. Weiln aber aus dem immer annaͤherenden Ge- murmel, man verſpuͤrte: daß die geliebte Ge- ſellſchafft mit ſachten Schritten dem Garten naͤher kamen, bath Muͤlard Ehrenfrieden, ih- me zu vergoͤnnen, vor dieſesmahl ſeinen Ab- ſchied zu nehmen, umb durch ſeine Gegenwart der ankommenden Compagnie keine Verdruͤß- ligkeit zu verurſachen. Ehrenfried antworte- te: Hertzens-Bruͤdergen, keine Verdruͤßlig- keit, ſondern das groͤſte Vergnuͤgen, in Ver- ſicherung, daß ich zweifele, es ſey kein eintzi- ges in der hoch-geſchaͤtzten Geſellſchafft, daß nicht eines des andern Freude durch tauſent- fache Liebesreitzungen wuͤrde angenehm ma- chen. Jedennoch ſo es ja alſo dein Wille iſt, ſo

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/22
Zitationshilfe: Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/22>, abgerufen am 18.12.2024.