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Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719.

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daß auch den Ansehen nach das Geringste von
der Gewogenheit mir zugeschicktes ich als das
kostbahreste Kleinod aestimiren werde/ und
dero lieb-wertheste Person wird mir nicht aus
meinen Hertzen geschweige Gedancken kom-
men, und wird mich keine Lust abhalten vor
dero Wohlseyn täglich zu beten: Wormit
Gotthart ihr einen Reverentz machte. Den
dritten Tag ward zur Reise alles fertig ge-
macht, der Kutscher packte auf, und nach-
dem unsere Compagnie das Frück-Stücke zu
sich genommen hatte, kam Solimund, mit
Bitte diesen Tag noch zu verbleiben, und weiln
ohnedem der Weg seinen Garten vorbey
gieng, den Abend mit einer geringen Abend-
Kost vorlieb zu nehmen, und so denn Mor-
gens in aller Früh ihre Reise fort zu setzen; Al-
leine Eckarth entschuldigte sich aufs freund-
ligste, sagende: Monsr. Solimund, dessen an-
gebothene Höfligkeit nehmen wir als geschehen
an, Reise-Leuthe müssen nicht schwere Köpffe
mit auf den Weg nehmen. Man weiß nicht
was sich zutragen kan, und wenn man denn des
Abends betruncken ist, wie es bey dergleichen
Valet-Schmäussen pflegt herzugehen, läst es
sich nicht früh wohl aufstehen. Ein guter
Freund wird seinen abreisenden Freunde also
mehr eine Last als Lust verursachen. Wohl

dann!
L 3

daß auch den Anſehen nach das Geringſte von
der Gewogenheit mir zugeſchicktes ich als das
koſtbahreſte Kleinod æſtimiren werde/ und
dero lieb-wertheſte Perſon wird mir nicht aus
meinen Hertzen geſchweige Gedancken kom-
men, und wird mich keine Luſt abhalten vor
dero Wohlſeyn taͤglich zu beten: Wormit
Gotthart ihr einen Reverentz machte. Den
dritten Tag ward zur Reiſe alles fertig ge-
macht, der Kutſcher packte auf, und nach-
dem unſere Compagnie das Fruͤck-Stuͤcke zu
ſich genommen hatte, kam Solimund, mit
Bitte dieſen Tag noch zu verbleiben, und weiln
ohnedem der Weg ſeinen Garten vorbey
gieng, den Abend mit einer geringen Abend-
Koſt vorlieb zu nehmen, und ſo denn Mor-
gens in aller Fruͤh ihre Reiſe fort zu ſetzen; Al-
leine Eckarth entſchuldigte ſich aufs freund-
ligſte, ſagende: Monſr. Solimund, deſſen an-
gebothene Hoͤfligkeit nehmen wir als geſchehen
an, Reiſe-Leuthe muͤſſen nicht ſchwere Koͤpffe
mit auf den Weg nehmen. Man weiß nicht
was ſich zutragen kan, und wenn man denn des
Abends betruncken iſt, wie es bey dergleichen
Valet-Schmaͤuſſen pflegt herzugehen, laͤſt es
ſich nicht fruͤh wohl aufſtehen. Ein guter
Freund wird ſeinen abreiſenden Freunde alſo
mehr eine Laſt als Luſt verurſachen. Wohl

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[165/0181] daß auch den Anſehen nach das Geringſte von der Gewogenheit mir zugeſchicktes ich als das koſtbahreſte Kleinod æſtimiren werde/ und dero lieb-wertheſte Perſon wird mir nicht aus meinen Hertzen geſchweige Gedancken kom- men, und wird mich keine Luſt abhalten vor dero Wohlſeyn taͤglich zu beten: Wormit Gotthart ihr einen Reverentz machte. Den dritten Tag ward zur Reiſe alles fertig ge- macht, der Kutſcher packte auf, und nach- dem unſere Compagnie das Fruͤck-Stuͤcke zu ſich genommen hatte, kam Solimund, mit Bitte dieſen Tag noch zu verbleiben, und weiln ohnedem der Weg ſeinen Garten vorbey gieng, den Abend mit einer geringen Abend- Koſt vorlieb zu nehmen, und ſo denn Mor- gens in aller Fruͤh ihre Reiſe fort zu ſetzen; Al- leine Eckarth entſchuldigte ſich aufs freund- ligſte, ſagende: Monſr. Solimund, deſſen an- gebothene Hoͤfligkeit nehmen wir als geſchehen an, Reiſe-Leuthe muͤſſen nicht ſchwere Koͤpffe mit auf den Weg nehmen. Man weiß nicht was ſich zutragen kan, und wenn man denn des Abends betruncken iſt, wie es bey dergleichen Valet-Schmaͤuſſen pflegt herzugehen, laͤſt es ſich nicht fruͤh wohl aufſtehen. Ein guter Freund wird ſeinen abreiſenden Freunde alſo mehr eine Laſt als Luſt verurſachen. Wohl dann! L 3

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Zitationshilfe: Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 165. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/181>, abgerufen am 21.11.2024.