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Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719.

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werde. Gestrenger Herr, antwortete Frie-
drich, ich bedancke mich gehorsambst vor alle
hohe von mir unverdiente Gnade, und werde
bemühet leben vor solche Zuneigung ihr ge-
treuester Knecht Lebens-lang zu verbleiben.
Nach dreyen Tagen ließ Eckarth Friedrichen
vermelden, sich fertig zu halten, aber in an-
dern als gewöhnlichen Kleidern zu erscheinen.
Wer war vergnügter als Friedrich, er stellte
sich bald ein und both Eckarthen seine Meer-
Katze zum Geschencke an, der sich aber dafür
bedanckte, sagende: Jch wolte euer Geschen-
cke zu Danck annehmen, wann ich wüste, daß
dieses unnütze Thier mir einigen Nutzen schaf-
fen könte, so aber wird es euch, wann ihr sie
nebst euren Pferde zu Gelde machet, an euer
Montirung zuträglicher seyn, und hiermit
reißten sie insgesammt nach Paliro, und kehr-
ten bey Ehrenfrieden, Friedrich aber in Gast-
hof ein; der Commendant aber ließ Eckarths
Pferd und Wagen bey ihm einziehen mit Bit-
te an ihn, sein altes Stelchen wieder einzu-
nehmen.

Das IV. Capitel.

Der Commendant Rannefort tractirt die Com-
pagnie.
Friedrich der Ziegeuner wird von ihm

un-



werde. Geſtrenger Herr, antwortete Frie-
drich, ich bedancke mich gehorſambſt vor alle
hohe von mir unverdiente Gnade, und werde
bemuͤhet leben vor ſolche Zuneigung ihr ge-
treueſter Knecht Lebens-lang zu verbleiben.
Nach dreyen Tagen ließ Eckarth Friedrichen
vermelden, ſich fertig zu halten, aber in an-
dern als gewoͤhnlichen Kleidern zu erſcheinen.
Wer war vergnuͤgter als Friedrich, er ſtellte
ſich bald ein und both Eckarthen ſeine Meer-
Katze zum Geſchencke an, der ſich aber dafuͤr
bedanckte, ſagende: Jch wolte euer Geſchen-
cke zu Danck annehmen, wann ich wuͤſte, daß
dieſes unnuͤtze Thier mir einigen Nutzen ſchaf-
fen koͤnte, ſo aber wird es euch, wann ihr ſie
nebſt euren Pferde zu Gelde machet, an euer
Montirung zutraͤglicher ſeyn, und hiermit
reißten ſie insgeſammt nach Paliro, und kehr-
ten bey Ehrenfrieden, Friedrich aber in Gaſt-
hof ein; der Commendant aber ließ Eckarths
Pferd und Wagen bey ihm einziehen mit Bit-
te an ihn, ſein altes Stelchen wieder einzu-
nehmen.

Das IV. Capitel.

Der Commendant Rannefort tractirt die Com-
pagnie.
Friedrich der Ziegeuner wird von ihm

un-
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[139/0155] werde. Geſtrenger Herr, antwortete Frie- drich, ich bedancke mich gehorſambſt vor alle hohe von mir unverdiente Gnade, und werde bemuͤhet leben vor ſolche Zuneigung ihr ge- treueſter Knecht Lebens-lang zu verbleiben. Nach dreyen Tagen ließ Eckarth Friedrichen vermelden, ſich fertig zu halten, aber in an- dern als gewoͤhnlichen Kleidern zu erſcheinen. Wer war vergnuͤgter als Friedrich, er ſtellte ſich bald ein und both Eckarthen ſeine Meer- Katze zum Geſchencke an, der ſich aber dafuͤr bedanckte, ſagende: Jch wolte euer Geſchen- cke zu Danck annehmen, wann ich wuͤſte, daß dieſes unnuͤtze Thier mir einigen Nutzen ſchaf- fen koͤnte, ſo aber wird es euch, wann ihr ſie nebſt euren Pferde zu Gelde machet, an euer Montirung zutraͤglicher ſeyn, und hiermit reißten ſie insgeſammt nach Paliro, und kehr- ten bey Ehrenfrieden, Friedrich aber in Gaſt- hof ein; der Commendant aber ließ Eckarths Pferd und Wagen bey ihm einziehen mit Bit- te an ihn, ſein altes Stelchen wieder einzu- nehmen. Das IV. Capitel. Der Commendant Rannefort tractirt die Com- pagnie. Friedrich der Ziegeuner wird von ihm un-

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Zitationshilfe: Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 139. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/155>, abgerufen am 24.11.2024.