ber, daß wir alle Geld auf die Hand nahmen und uns werben liessen; Ob es uns nun wohl früh gereuete, wir auch allerhand Gelegen- heit suchten, umb zu sehen, wo der Zimmer- mann ein Loch davon zu springen vor uns übrig gelassen, wolte es uns doch nicht gelin- gen, indem wir allzu genau in acht genom- men, und auf uns gute Wache gehalten wor- den. Früh spatzierten wir mit denen Wer- bern in die Stadt, da bekamen wir alle zusam- men Mundirung, meine Liverey nahm ein Werber, und überbrachte sie meinen Herren, derselbe erschrack dessen sehr, und ob er sich wohl bemühete mich loß zu machen, spanne- ten sie doch die Seiten so hoch, daß es ihm sei- nen Zweck zu erreichen unmöglich war, muste mich also ihnen schon überlassen. Vierzehen Tage hernach, wurden unser 50. an der Zahl nach Natterau ins Haupt-Quartier geführet, da bekamen wir Gewehr und musten zur Fah- ne schweren, wem war die ersten vier Wochen bänger als mir, nachmahls aber schickte ich mich allmählig darein, und verhielte mich als einen Mußqvetierer zukam, gieng meiner Hauptmännin nach ihren Gefallen an die Hand, die brachte mir endlich bey ihren Herrn zuwege, daß ich nach einem Jahre Gefreyeter, und weiln ich in allen mich willig erzeugte,
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ber, daß wir alle Geld auf die Hand nahmen und uns werben lieſſen; Ob es uns nun wohl fruͤh gereuete, wir auch allerhand Gelegen- heit ſuchten, umb zu ſehen, wo der Zimmer- mann ein Loch davon zu ſpringen vor uns uͤbrig gelaſſen, wolte es uns doch nicht gelin- gen, indem wir allzu genau in acht genom- men, und auf uns gute Wache gehalten wor- den. Fruͤh ſpatzierten wir mit denen Wer- bern in die Stadt, da bekamen wir alle zuſam- men Mundirung, meine Liverey nahm ein Werber, und uͤberbrachte ſie meinen Herren, derſelbe erſchrack deſſen ſehr, und ob er ſich wohl bemuͤhete mich loß zu machen, ſpanne- ten ſie doch die Seiten ſo hoch, daß es ihm ſei- nen Zweck zu erreichen unmoͤglich war, muſte mich alſo ihnen ſchon uͤberlaſſen. Vierzehen Tage hernach, wurden unſer 50. an der Zahl nach Natterau ins Haupt-Quartier gefuͤhret, da bekamen wir Gewehr und muſten zur Fah- ne ſchweren, wem war die erſten vier Wochen baͤnger als mir, nachmahls aber ſchickte ich mich allmaͤhlig darein, und verhielte mich als einen Mußqvetierer zukam, gieng meiner Hauptmaͤnnin nach ihren Gefallen an die Hand, die brachte mir endlich bey ihren Herrn zuwege, daß ich nach einem Jahre Gefreyeter, und weiln ich in allen mich willig erzeugte,
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ber, daß wir alle Geld auf die Hand nahmen
und uns werben lieſſen; Ob es uns nun wohl
fruͤh gereuete, wir auch allerhand Gelegen-
heit ſuchten, umb zu ſehen, wo der Zimmer-
mann ein Loch davon zu ſpringen vor uns
uͤbrig gelaſſen, wolte es uns doch nicht gelin-
gen, indem wir allzu genau in acht genom-
men, und auf uns gute Wache gehalten wor-
den. Fruͤh ſpatzierten wir mit denen Wer-
bern in die Stadt, da bekamen wir alle zuſam-
men Mundirung, meine Liverey nahm ein
Werber, und uͤberbrachte ſie meinen Herren,
derſelbe erſchrack deſſen ſehr, und ob er ſich
wohl bemuͤhete mich loß zu machen, ſpanne-
ten ſie doch die Seiten ſo hoch, daß es ihm ſei-
nen Zweck zu erreichen unmoͤglich war, muſte
mich alſo ihnen ſchon uͤberlaſſen. Vierzehen
Tage hernach, wurden unſer 50. an der Zahl
nach Natterau ins Haupt-Quartier gefuͤhret,
da bekamen wir Gewehr und muſten zur Fah-
ne ſchweren, wem war die erſten vier Wochen
baͤnger als mir, nachmahls aber ſchickte ich
mich allmaͤhlig darein, und verhielte mich als
einen Mußqvetierer zukam, gieng meiner
Hauptmaͤnnin nach ihren Gefallen an die
Hand, die brachte mir endlich bey ihren Herrn
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und weiln ich in allen mich willig erzeugte,
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 123. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/139>, abgerufen am 24.11.2024.
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