Vätern ausgebethen hatte, blieben die Ernd- te-Zeit über bey Eckarth, der sie die Zeit über in allerhand Exercitiis fleißig übete, und wie man sich auf Reisen verhalten soll, getreulich informirte. Einsmahls als sie bey denen Schnittern stunden, geschah es, daß auff der Strasse von Fliard her, ein hauffen Volcks einen reitenden Kerl, der zum offtern stille hielt, nach lieff, und von dem nähesten Dorffe Rei- da, das ein Viertel Weges von Liddo und unter ein Kirchspiel gehörete, war. Als sie nun näherten, vernahm man unterweilen ein lautendes Lachen: Eckarth und die jungen Herren giengen von Acker gegen die Strasse, um zu sehen, was dieses vor ein poßirlicher Auffzug wäre; Siehe! da saß ein angekleide- ter Ziegeuner zu Pferde, hatte eine sechsfache Kette von ausgenommenen Zähnen über den Rock hangend, auf der lincken Achsel eine Meer-Katze sitzend, und an Sattel-Knopff eine grosse Tasche mit seinen Werck-Zeuge hängend. Schauet! sprach Eckarth zu bey- den Jünglingen, einen Medicinischen Maul-Affen der geringeren Sorte, einen Betrüger, der mit sonderlichen Griffen denen Leuthen das Geld aus den Säckel practiciren kan; Als dieser an sie kam, und an Eckar- then muthmaßte, er müsse der Herr des Dorf-
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Vaͤtern ausgebethen hatte, blieben die Ernd- te-Zeit uͤber bey Eckarth, der ſie die Zeit uͤber in allerhand Exercitiis fleißig uͤbete, und wie man ſich auf Reiſen verhalten ſoll, getreulich informirte. Einsmahls als ſie bey denen Schnittern ſtunden, geſchah es, daß auff der Straſſe von Fliard her, ein hauffen Volcks einen reitenden Kerl, der zum offtern ſtille hielt, nach lieff, und von dem naͤheſten Dorffe Rei- da, das ein Viertel Weges von Liddo und unter ein Kirchſpiel gehoͤrete, war. Als ſie nun naͤherten, vernahm man unterweilen ein lautendes Lachen: Eckarth und die jungen Herren giengen von Acker gegen die Straſſe, um zu ſehen, was dieſes vor ein poßirlicher Auffzug waͤre; Siehe! da ſaß ein angekleide- ter Ziegeuner zu Pferde, hatte eine ſechsfache Kette von ausgenommenen Zaͤhnen uͤber den Rock hangend, auf der lincken Achſel eine Meer-Katze ſitzend, und an Sattel-Knopff eine groſſe Taſche mit ſeinen Werck-Zeuge haͤngend. Schauet! ſprach Eckarth zu bey- den Juͤnglingen, einen Mediciniſchen Maul-Affen der geringeren Sorte, einen Betruͤger, der mit ſonderlichen Griffen denen Leuthen das Geld aus den Saͤckel practiciren kan; Als dieſer an ſie kam, und an Eckar- then muthmaßte, er muͤſſe der Herr des Dorf-
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Vaͤtern ausgebethen hatte, blieben die Ernd-
te-Zeit uͤber bey Eckarth, der ſie die Zeit uͤber
in allerhand Exercitiis fleißig uͤbete, und wie
man ſich auf Reiſen verhalten ſoll, getreulich
informirte. Einsmahls als ſie bey denen
Schnittern ſtunden, geſchah es, daß auff der
Straſſe von Fliard her, ein hauffen Volcks
einen reitenden Kerl, der zum offtern ſtille hielt,
nach lieff, und von dem naͤheſten Dorffe Rei-
da, das ein Viertel Weges von Liddo und
unter ein Kirchſpiel gehoͤrete, war. Als
ſie nun naͤherten, vernahm man unterweilen
ein lautendes Lachen: Eckarth und die jungen
Herren giengen von Acker gegen die Straſſe,
um zu ſehen, was dieſes vor ein poßirlicher
Auffzug waͤre; Siehe! da ſaß ein angekleide-
ter Ziegeuner zu Pferde, hatte eine ſechsfache
Kette von ausgenommenen Zaͤhnen uͤber den
Rock hangend, auf der lincken Achſel eine
Meer-Katze ſitzend, und an Sattel-Knopff
eine groſſe Taſche mit ſeinen Werck-Zeuge
haͤngend. Schauet! ſprach Eckarth zu bey-
den Juͤnglingen, einen Mediciniſchen
Maul-Affen der geringeren Sorte, einen
Betruͤger, der mit ſonderlichen Griffen denen
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 115. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/131>, abgerufen am 24.11.2024.
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