Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719.

Bild:
<< vorherige Seite

sten Aeffin/ an Statt der Kräuter-Bücher wür-
den die Spinn-Rädlein in die Hand nehmen/
oder bey dem Koch-Löffel und Nehe-Kästlein ver-
bleiben/ darzu sie von GOTT und der Natur
seyn beruffen worden.

Camerarius erzehlt von einem Chymischen
Affen/ welcher seine Medicamenten einem vor-
nehmen Patienten auf das beste thäte einschwa-
tzen mit Vermelden/ daß alle Apotheckische Mit-
tel diesen Zustand nicht werden curiren können;
Die Galenischen Sirup-Schmide/ sagte er/ kön-
nen nichts als Purgieren/ Clystiren/ und Ader-
lassen/ ihre grosse Purgier-Träncke seyn so an-
genehm/ daß man sich schon will überbrechen/ ehe
sie in Magen kommen: Herentgegen versiche-
re er den Patienten daß er mit einem eintzigen
Chymischen Brech-Pülverlein will die Kranck-
heit sammt Putz und Stiel auf einmahl ver-
treiben. Der Krancke läßt sich überreden/ folgt
endlich/ doch mit dieser Condition, daß der Ehr-
und Lehr-bedürfftige Doctor selbsten solches an
ihm probiren solle; Er gehorsamet auch/ nehmen
beyde das Pülverlein in gleichem Gewicht ein/
empfinden bald darauff die Operation, und ma-
chen solche häuffige Sau-Conserten, daß sie in
etlichen Stunden schon zum suspiriren kommen/
und beyde zugleich an dieser Sau-Music/ oder
uncurirlichen Uberbrechen gestorben seyn. Sol-

te

ſten Aeffin/ an Statt der Kraͤuter-Buͤcher wuͤr-
den die Spinn-Raͤdlein in die Hand nehmen/
oder bey dem Koch-Loͤffel und Nehe-Kaͤſtlein ver-
bleiben/ darzu ſie von GOTT und der Natur
ſeyn beruffen worden.

Camerarius erzehlt von einem Chymiſchen
Affen/ welcher ſeine Medicamenten einem vor-
nehmen Patienten auf das beſte thaͤte einſchwa-
tzen mit Vermelden/ daß alle Apotheckiſche Mit-
tel dieſen Zuſtand nicht werden curiren koͤnnen;
Die Galeniſchen Sirup-Schmide/ ſagte er/ koͤn-
nen nichts als Purgieren/ Clyſtiren/ und Ader-
laſſen/ ihre groſſe Purgier-Traͤncke ſeyn ſo an-
genehm/ daß man ſich ſchon will uͤberbrechen/ ehe
ſie in Magen kommen: Herentgegen verſiche-
re er den Patienten daß er mit einem eintzigen
Chymiſchen Brech-Puͤlverlein will die Kranck-
heit ſammt Putz und Stiel auf einmahl ver-
treiben. Der Krancke laͤßt ſich uͤberreden/ folgt
endlich/ doch mit dieſer Condition, daß der Ehr-
und Lehr-beduͤrfftige Doctor ſelbſten ſolches an
ihm probiren ſolle; Er gehorſamet auch/ nehmen
beyde das Puͤlverlein in gleichem Gewicht ein/
empfinden bald darauff die Operation, und ma-
chen ſolche haͤuffige Sau-Conſerten, daß ſie in
etlichen Stunden ſchon zum ſuſpiriren kommen/
und beyde zugleich an dieſer Sau-Muſic/ oder
uncurirlichen Uberbrechen geſtorben ſeyn. Sol-

te
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <floatingText>
          <body>
            <div n="2">
              <p><pb facs="#f1082" n="1066"/>
&#x017F;ten Aeffin/ an Statt der Kra&#x0364;uter-Bu&#x0364;cher wu&#x0364;r-<lb/>
den die Spinn-Ra&#x0364;dlein in die Hand nehmen/<lb/>
oder bey dem Koch-Lo&#x0364;ffel und Nehe-Ka&#x0364;&#x017F;tlein ver-<lb/>
bleiben/ darzu &#x017F;ie von GOTT und der Natur<lb/>
&#x017F;eyn beruffen worden.</p><lb/>
              <p><hi rendition="#aq">Camerarius</hi> erzehlt von einem <hi rendition="#aq">Chymi</hi>&#x017F;chen<lb/>
Affen/ welcher &#x017F;eine <hi rendition="#aq">Medicament</hi>en einem vor-<lb/>
nehmen Patienten auf das be&#x017F;te tha&#x0364;te ein&#x017F;chwa-<lb/>
tzen mit Vermelden/ daß alle Apothecki&#x017F;che Mit-<lb/>
tel die&#x017F;en Zu&#x017F;tand nicht werden <hi rendition="#aq">curir</hi>en ko&#x0364;nnen;<lb/>
Die <hi rendition="#aq">Galeni</hi>&#x017F;chen <hi rendition="#aq">Sirup-</hi>Schmide/ &#x017F;agte er/ ko&#x0364;n-<lb/>
nen nichts als Purgieren/ Cly&#x017F;tiren/ und Ader-<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en/ ihre gro&#x017F;&#x017F;e Purgier-Tra&#x0364;ncke &#x017F;eyn &#x017F;o an-<lb/>
genehm/ daß man &#x017F;ich &#x017F;chon will u&#x0364;berbrechen/ ehe<lb/>
&#x017F;ie in Magen kommen: Herentgegen ver&#x017F;iche-<lb/>
re er den Patienten daß er mit einem eintzigen<lb/><hi rendition="#aq">Chymi</hi>&#x017F;chen Brech-Pu&#x0364;lverlein will die Kranck-<lb/>
heit &#x017F;ammt Putz und Stiel auf einmahl ver-<lb/>
treiben. Der Krancke la&#x0364;ßt &#x017F;ich u&#x0364;berreden/ folgt<lb/>
endlich/ doch mit die&#x017F;er <hi rendition="#aq">Condition,</hi> daß der Ehr-<lb/>
und Lehr-bedu&#x0364;rfftige <hi rendition="#aq">Doctor</hi> &#x017F;elb&#x017F;ten &#x017F;olches an<lb/>
ihm <hi rendition="#aq">probir</hi>en &#x017F;olle; Er gehor&#x017F;amet auch/ nehmen<lb/>
beyde das Pu&#x0364;lverlein in gleichem Gewicht ein/<lb/>
empfinden bald darauff die <hi rendition="#aq">Operation,</hi> und ma-<lb/>
chen &#x017F;olche ha&#x0364;uffige Sau-<hi rendition="#aq">Con&#x017F;erten,</hi> daß &#x017F;ie in<lb/>
etlichen Stunden &#x017F;chon zum <hi rendition="#aq">&#x017F;u&#x017F;pirir</hi>en kommen/<lb/>
und beyde zugleich an die&#x017F;er Sau-Mu&#x017F;ic/ oder<lb/>
un<hi rendition="#aq">curir</hi>lichen Uberbrechen ge&#x017F;torben &#x017F;eyn. Sol-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">te</fw><lb/></p>
            </div>
          </body>
        </floatingText>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1066/1082] ſten Aeffin/ an Statt der Kraͤuter-Buͤcher wuͤr- den die Spinn-Raͤdlein in die Hand nehmen/ oder bey dem Koch-Loͤffel und Nehe-Kaͤſtlein ver- bleiben/ darzu ſie von GOTT und der Natur ſeyn beruffen worden. Camerarius erzehlt von einem Chymiſchen Affen/ welcher ſeine Medicamenten einem vor- nehmen Patienten auf das beſte thaͤte einſchwa- tzen mit Vermelden/ daß alle Apotheckiſche Mit- tel dieſen Zuſtand nicht werden curiren koͤnnen; Die Galeniſchen Sirup-Schmide/ ſagte er/ koͤn- nen nichts als Purgieren/ Clyſtiren/ und Ader- laſſen/ ihre groſſe Purgier-Traͤncke ſeyn ſo an- genehm/ daß man ſich ſchon will uͤberbrechen/ ehe ſie in Magen kommen: Herentgegen verſiche- re er den Patienten daß er mit einem eintzigen Chymiſchen Brech-Puͤlverlein will die Kranck- heit ſammt Putz und Stiel auf einmahl ver- treiben. Der Krancke laͤßt ſich uͤberreden/ folgt endlich/ doch mit dieſer Condition, daß der Ehr- und Lehr-beduͤrfftige Doctor ſelbſten ſolches an ihm probiren ſolle; Er gehorſamet auch/ nehmen beyde das Puͤlverlein in gleichem Gewicht ein/ empfinden bald darauff die Operation, und ma- chen ſolche haͤuffige Sau-Conſerten, daß ſie in etlichen Stunden ſchon zum ſuſpiriren kommen/ und beyde zugleich an dieſer Sau-Muſic/ oder uncurirlichen Uberbrechen geſtorben ſeyn. Sol- te

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/1082
Zitationshilfe: Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 1066. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/1082>, abgerufen am 13.10.2024.