daß ihn kaum 80. Männer umklafftern können; Deßgleichen schreibet Johann Jacob Saar in seinen Ost-Jndischen Kriegs-Diensten, daß er zu Ispahan in Persien einen grossen Baum ge- sehen, darunter 1000. Menschen im Schatten haben stehen können; dieses seyn grosse Bäume, aus welchen ziemlich grobe, und kolbichte Schle- gel könten geschnitzlet werden. Jn America soll das Getraide so hoch und dicke wachsen, daß man kaum einen Halmen umbspannen kan; dieses wird ein kräfftiges Stroh geben, darmit mancher Americanischer Esels-Kopff kan ver- sehen, und ausspalirt werden; Aber unter den Artzney-Affen gibts noch plumpere Stroh- Köpffe, noch gröbere Schlegels-Concepte, und noch seltzamere Thorheiten. Dann was kan närrischer seyn, als daß eine eintzige Artzney muß einer gantzen Menge von unterschiedlichen Naturen helffen, welches zuvor nur einem ge- dienet. Jch lasse es zwar zu, daß in einem Ma- gistrat, und Handwerck, der Kopff wegen vorge- fallenen Reichs-Geschäfften auf einerley Weiß geschwächet wird, der Magen aber ist wegen Veränderung der Speisen bey einem anders, als bey dem andern beschaffen; Ja wann es wahr ist, daß ein jeder in der Jugend seine abson- derliche Würm und Grillen des Haupts leidet, so muß ja die Wurm-Panacaea auch anders in
Wein-
daß ihn kaum 80. Maͤnner umklafftern koͤñen; Deßgleichen ſchreibet Johann Jacob Saar in ſeinen Oſt-Jndiſchen Kriegs-Dienſten, daß er zu Iſpahan in Perſien einen groſſen Baum ge- ſehen, darunter 1000. Menſchen im Schatten haben ſtehen koͤnnen; dieſes ſeyn groſſe Baͤume, aus welchen ziemlich grobe, und kolbichte Schle- gel koͤnten geſchnitzlet werden. Jn America ſoll das Getraide ſo hoch und dicke wachſen, daß man kaum einen Halmen umbſpannen kan; dieſes wird ein kraͤfftiges Stroh geben, darmit mancher Americaniſcher Eſels-Kopff kan ver- ſehen, und ausſpalirt werden; Aber unter den Artzney-Affen gibts noch plumpere Stroh- Koͤpffe, noch groͤbere Schlegels-Concepte, und noch ſeltzamere Thorheiten. Dann was kan naͤrriſcheꝛ ſeyn, als daß eine eintzige Aꝛtzney muß einer gantzen Menge von unterſchiedlichen Naturen helffen, welches zuvor nur einem ge- dienet. Jch laſſe es zwar zu, daß in einem Ma- giſtrat, und Handwerck, der Kopff wegen vorge- fallenen Reichs-Geſchaͤfften auf einerley Weiß geſchwaͤchet wird, der Magen aber iſt wegen Veraͤnderung der Speiſen bey einem anders, als bey dem andern beſchaffen; Ja wann es wahr iſt, daß ein jeder in der Jugend ſeine abſon- derliche Wuͤrm und Grillen des Haupts leidet, ſo muß ja die Wurm-Panacæa auch anders in
Wein-
<TEI><text><body><divn="1"><floatingText><body><divn="2"><p><pbfacs="#f1058"n="1042"/>
daß ihn kaum 80. Maͤnner umklafftern koͤñen;<lb/>
Deßgleichen ſchreibet Johann Jacob Saar in<lb/>ſeinen Oſt-Jndiſchen Kriegs-Dienſten, daß er<lb/>
zu <hirendition="#aq">Iſpahan</hi> in Perſien einen groſſen Baum ge-<lb/>ſehen, darunter 1000. Menſchen im Schatten<lb/>
haben ſtehen koͤnnen; dieſes ſeyn groſſe Baͤume,<lb/>
aus welchen ziemlich grobe, und kolbichte Schle-<lb/>
gel koͤnten geſchnitzlet werden. Jn <hirendition="#aq">America</hi><lb/>ſoll das Getraide ſo hoch und dicke wachſen, daß<lb/>
man kaum einen Halmen umbſpannen kan;<lb/>
dieſes wird ein kraͤfftiges Stroh geben, darmit<lb/>
mancher <hirendition="#aq">Americani</hi>ſcher Eſels-Kopff kan ver-<lb/>ſehen, und ausſpalirt werden; Aber unter den<lb/>
Artzney-Affen gibts noch plumpere Stroh-<lb/>
Koͤpffe, noch groͤbere Schlegels-<hirendition="#aq">Concepte,</hi><lb/>
und noch ſeltzamere Thorheiten. Dann was kan<lb/>
naͤrriſcheꝛſeyn, als daß eine eintzige Aꝛtzney muß<lb/>
einer gantzen Menge von unterſchiedlichen<lb/>
Naturen helffen, welches zuvor nur einem ge-<lb/>
dienet. Jch laſſe es zwar zu, daß in einem <hirendition="#aq">Ma-<lb/>
giſtrat,</hi> und Handwerck, der Kopff wegen vorge-<lb/>
fallenen Reichs-Geſchaͤfften auf einerley Weiß<lb/>
geſchwaͤchet wird, der Magen aber iſt wegen<lb/>
Veraͤnderung der Speiſen bey einem anders,<lb/>
als bey dem andern beſchaffen; Ja wann es<lb/>
wahr iſt, daß ein jeder in der Jugend ſeine abſon-<lb/>
derliche Wuͤrm und Grillen des Haupts leidet,<lb/>ſo muß ja die Wurm-<hirendition="#aq">Panacæa</hi> auch anders in<lb/><fwplace="bottom"type="catch">Wein-</fw><lb/></p></div></body></floatingText></div></body></text></TEI>
[1042/1058]
daß ihn kaum 80. Maͤnner umklafftern koͤñen;
Deßgleichen ſchreibet Johann Jacob Saar in
ſeinen Oſt-Jndiſchen Kriegs-Dienſten, daß er
zu Iſpahan in Perſien einen groſſen Baum ge-
ſehen, darunter 1000. Menſchen im Schatten
haben ſtehen koͤnnen; dieſes ſeyn groſſe Baͤume,
aus welchen ziemlich grobe, und kolbichte Schle-
gel koͤnten geſchnitzlet werden. Jn America
ſoll das Getraide ſo hoch und dicke wachſen, daß
man kaum einen Halmen umbſpannen kan;
dieſes wird ein kraͤfftiges Stroh geben, darmit
mancher Americaniſcher Eſels-Kopff kan ver-
ſehen, und ausſpalirt werden; Aber unter den
Artzney-Affen gibts noch plumpere Stroh-
Koͤpffe, noch groͤbere Schlegels-Concepte,
und noch ſeltzamere Thorheiten. Dann was kan
naͤrriſcheꝛ ſeyn, als daß eine eintzige Aꝛtzney muß
einer gantzen Menge von unterſchiedlichen
Naturen helffen, welches zuvor nur einem ge-
dienet. Jch laſſe es zwar zu, daß in einem Ma-
giſtrat, und Handwerck, der Kopff wegen vorge-
fallenen Reichs-Geſchaͤfften auf einerley Weiß
geſchwaͤchet wird, der Magen aber iſt wegen
Veraͤnderung der Speiſen bey einem anders,
als bey dem andern beſchaffen; Ja wann es
wahr iſt, daß ein jeder in der Jugend ſeine abſon-
derliche Wuͤrm und Grillen des Haupts leidet,
ſo muß ja die Wurm-Panacæa auch anders in
Wein-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 1042. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/1058>, abgerufen am 13.10.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.