ausgeblasenen Rauch in die Augen gehen las- sen, der Schmidt verlachte diesen Rath, end- lich aber resolviret er sich solches zu thun, siehe da gehet ihme zu dreyenmahlen über ein Quart Wasser zum Augen heraus, die Flüsse ver- lohren sich, und er bekam ein gut Gesichte. Dieser Schmidt kommt an einen andern Orth zu einen Schuster der mit gleichen, aber einer hitzigen Arth Zufall an denen Augen befallen war, rathet ihm er solte diesem was ihme ge- rathen worden, auch nachkommen. Der gu- te Mann folget, allein er bekam in die Augen dergleichen starcke Entzündungen, daß der Medicus Mühe genung hatte ihn wieder in ei- nen guten Stand zu bringen: Hernach ver- ursacht er einen Schlaff, ob gleich etliche, son- derlich die See-fahrende davor halten, er ver- treibe denselben/ wiewohl die Gewohnheit de- nen Menschen sich allen accommodiret. Jch muß mich verwundern, wann ich bedencke, wie die Arbeiter in denen Glaß-Hütten in ih- rer Arbeit bey der aller-hefftigsten Hitze, den gantzen Tag die Pfeiffe mit Taback ge- füllt glimmende im Munde haben, und fast ohne Aufhören schmauchen. Etliche verschlin- gen den Rauch und erregen hierdurch ein Brechen, davon ich aber nichts halte; Ande- re haben einen Modum erfunden den Taback-
Rauch
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ausgeblaſenen Rauch in die Augen gehen laſ- ſen, der Schmidt verlachte dieſen Rath, end- lich aber reſolviret er ſich ſolches zu thun, ſiehe da gehet ihme zu dreyenmahlen uͤber ein Quart Waſſer zum Augen heraus, die Fluͤſſe ver- lohren ſich, und er bekam ein gut Geſichte. Dieſer Schmidt kommt an einen andern Orth zu einen Schuſter der mit gleichen, aber einer hitzigen Arth Zufall an denen Augen befallen war, rathet ihm er ſolte dieſem was ihme ge- rathen worden, auch nachkommen. Der gu- te Mann folget, allein er bekam in die Augen dergleichen ſtarcke Entzuͤndungen, daß der Medicus Muͤhe genung hatte ihn wieder in ei- nen guten Stand zu bringen: Hernach ver- urſacht er einen Schlaff, ob gleich etliche, ſon- derlich die See-fahrende davor halten, er ver- treibe denſelben/ wiewohl die Gewohnheit de- nen Menſchen ſich allen accommodiret. Jch muß mich verwundern, wann ich bedencke, wie die Arbeiter in denen Glaß-Huͤtten in ih- rer Arbeit bey der aller-hefftigſten Hitze, den gantzen Tag die Pfeiffe mit Taback ge- fuͤllt glimmende im Munde haben, und faſt ohne Aufhoͤren ſchmauchen. Etliche verſchlin- gen den Rauch und erregen hierdurch ein Brechen, davon ich aber nichts halte; Ande- re haben einen Modum erfunden den Taback-
Rauch
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ausgeblaſenen Rauch in die Augen gehen laſ-
ſen, der Schmidt verlachte dieſen Rath, end-
lich aber reſolviret er ſich ſolches zu thun, ſiehe
da gehet ihme zu dreyenmahlen uͤber ein Quart
Waſſer zum Augen heraus, die Fluͤſſe ver-
lohren ſich, und er bekam ein gut Geſichte.
Dieſer Schmidt kommt an einen andern Orth
zu einen Schuſter der mit gleichen, aber einer
hitzigen Arth Zufall an denen Augen befallen
war, rathet ihm er ſolte dieſem was ihme ge-
rathen worden, auch nachkommen. Der gu-
te Mann folget, allein er bekam in die Augen
dergleichen ſtarcke Entzuͤndungen, daß der
Medicus Muͤhe genung hatte ihn wieder in ei-
nen guten Stand zu bringen: Hernach ver-
urſacht er einen Schlaff, ob gleich etliche, ſon-
derlich die See-fahrende davor halten, er ver-
treibe denſelben/ wiewohl die Gewohnheit de-
nen Menſchen ſich allen accommodiret. Jch
muß mich verwundern, wann ich bedencke,
wie die Arbeiter in denen Glaß-Huͤtten in ih-
rer Arbeit bey der aller-hefftigſten Hitze,
den gantzen Tag die Pfeiffe mit Taback ge-
fuͤllt glimmende im Munde haben, und faſt
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Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 87. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/103>, abgerufen am 21.11.2024.
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