durch das erschröckliche himmlische Straff-Feuer in Staub und Aschen seyn geleget worden, und an welchem Montag die erste Ketzerey solle ent- standen seyn. Letzlich auch vor dem ersten Mon- tag deß Christ-Monaths, alldieweil an diesem Tag, der verrätherische, diebische Judas Ischa- riot sey auf die Welt kommen. Herentgegen hal- ten sie für die beste Zeit den Heiligen Stephans- Tag; Jch habe zu Wien an diesem Tage in der Pileotischen Fundation über die 80. Personen se- hen Ader-lassen; wann man solche albere Leuthe fraget/ warumb sie in so grosser Kälte, ohne ein- tzige Noth ihr Blut mit den Pferden vergiessen wollen, antworten sie: weil heut der beste Tag im Jahr sey. Etliche essen den letzten Faschings- Tag so viel Speck, als sie immer können einbrin- gen, und vermeynen destwegen das gantze Jahr gesund zu verbleiben, muß also dieses Westpha- lische Praeservativ fast so viel gelten, als Bisselii Gift-Pulver, darmit sich ein jeder mit einer ein- tzigen Messerspitz auf 30. Jahr vor der Pest prae- serviren kan! Lächerlich ist es auch zu hören, wann solche Zahnluckete Mütterlein ihre approbirte Kunst-Mittel mit Lateinischen und Astrono- mischen Lob hervor streichen, ich habe selbsten gehört, daß eine solche Hoch-weise Sybilla das Purgiren in dieser Wochen ver bothen, weil das Stultitium und Ochse noctium (Solstitium und
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durch das erſchroͤckliche him̃liſche Straff-Feuer in Staub und Aſchen ſeyn geleget worden, und an welchem Montag die erſte Ketzerey ſolle ent- ſtanden ſeyn. Letzlich auch vor dem erſten Mon- tag deß Chriſt-Monaths, alldieweil an dieſem Tag, der verraͤtheriſche, diebiſche Judas Iſcha- riot ſey auf die Welt kom̃en. Herentgegen hal- ten ſie fuͤr die beſte Zeit den Heiligen Stephans- Tag; Jch habe zu Wien an dieſem Tage in der Pileotiſchen Fundation uͤbeꝛ die 80. Perſonen ſe- hen Ader-laſſen; wann man ſolche albere Leuthe fraget/ warumb ſie in ſo groſſer Kaͤlte, ohne ein- tzige Noth ihr Blut mit den Pferden vergieſſen wollen, antworten ſie: weil heut der beſte Tag im Jahr ſey. Etliche eſſen den letzten Faſchings- Tag ſo viel Speck, als ſie immer koͤnnen einbrin- gen, und vermeynen deſtwegen das gantze Jahr geſund zu verbleiben, muß alſo dieſes Weſtpha- liſche Præſervativ faſt ſo viel gelten, als Biſſelii Gift-Pulver, darmit ſich ein jeder mit einer ein- tzigen Meſſerſpitz auf 30. Jahꝛ voꝛ deꝛ Peſt præ- ſerviren kan! Laͤcherlich iſt es auch zu hoͤꝛen, wañ ſolche Zahnluckete Muͤtterlein ihre approbirte Kunſt-Mittel mit Lateiniſchen und Aſtrono- miſchen Lob hervor ſtreichen, ich habe ſelbſten gehoͤrt, daß eine ſolche Hoch-weiſe Sybilla das Purgiren in dieſer Wochen ver bothen, weil das Stultitium und Ochſe noctium (Solſtitium und
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durch das erſchroͤckliche him̃liſche Straff-Feuer
in Staub und Aſchen ſeyn geleget worden, und
an welchem Montag die erſte Ketzerey ſolle ent-
ſtanden ſeyn. Letzlich auch vor dem erſten Mon-
tag deß Chriſt-Monaths, alldieweil an dieſem
Tag, der verraͤtheriſche, diebiſche Judas Iſcha-
riot ſey auf die Welt kom̃en. Herentgegen hal-
ten ſie fuͤr die beſte Zeit den Heiligen Stephans-
Tag; Jch habe zu Wien an dieſem Tage in der
Pileotiſchen Fundation uͤbeꝛ die 80. Perſonen ſe-
hen Ader-laſſen; wann man ſolche albere Leuthe
fraget/ warumb ſie in ſo groſſer Kaͤlte, ohne ein-
tzige Noth ihr Blut mit den Pferden vergieſſen
wollen, antworten ſie: weil heut der beſte Tag
im Jahr ſey. Etliche eſſen den letzten Faſchings-
Tag ſo viel Speck, als ſie immer koͤnnen einbrin-
gen, und vermeynen deſtwegen das gantze Jahr
geſund zu verbleiben, muß alſo dieſes Weſtpha-
liſche Præſervativ faſt ſo viel gelten, als Biſſelii
Gift-Pulver, darmit ſich ein jeder mit einer ein-
tzigen Meſſerſpitz auf 30. Jahꝛ voꝛ deꝛ Peſt præ-
ſerviren kan! Laͤcherlich iſt es auch zu hoͤꝛen, wañ
ſolche Zahnluckete Muͤtterlein ihre approbirte
Kunſt-Mittel mit Lateiniſchen und Aſtrono-
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Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 996. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/1012>, abgerufen am 25.11.2024.
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