solte, welche den Schönen allein wohl anstehet. Wann man aber die Sache recht betrachtet, so wird hoffentlich Niemand diesen Artzney-Affen wegen ihrer hohen Einbildung neydisch seyn, dann es ist ihrer Natur gemäß: Stultus und Stoltz wächst gern auf einem Holtz; sie halten also zwar wohl viel auf sich, seyn aber nur allein die was darauff halten, andere halten herentgegen nichts von ihnen, so gehet es mit einander auf, ja solche Einbildungen bleiben auch nicht lange Zeit, weil Mertzen-Schnee, und närrischer Leuth Hoffarth kein Bestand haben; Jndem nun der Ubermuth, und die Verachtung des Nächsten ohnediß gute Camerathin seyn, da unterstehen sich solche Affen einem jeden Medi- co die Ausstellungen zu machen, und gesetzt die Medici haben endlich was Lob-würdiges in sich, welches ohne Hand-greiffliche Lügen nicht kan widerlegt werden, so wird doch allzeit ein teufli- sches: aber/ oder ein Zoilisches: doch darhin- ter seyn; Sie machen es wie vor Zeiten die La- caedemonier, welche den Gesetz-Geber Lycur- gum tadleten, weil er im Gehen den Kopff nicht gerad gehalten, den unvergleichlichen Scipio- nem beschimpfften auch die Römer, weil er im Schlaff sehr schnarchete: der weise Cato muste auch durch die Hächel gezogen werden, weil er mit vollem Munde essen pflegte. Bey je-
tzigen
ſolte, welche den Schoͤnen allein wohl anſtehet. Wann man aber die Sache recht betrachtet, ſo wird hoffentlich Niemand dieſen Artzney-Affen wegen ihrer hohẽ Einbildung neydiſch ſeyn, dañ es iſt ihrer Natur gemaͤß: Stultus und Stoltz waͤchſt gern auf einem Holtz; ſie halten alſo zwar wohl viel auf ſich, ſeyn aber nur allein die was darauff halten, andere halten herentgegen nichts von ihnen, ſo gehet es mit einander auf, ja ſolche Einbildungen bleiben auch nicht lange Zeit, weil Mertzen-Schnee, und naͤrriſcher Leuth Hoffarth kein Beſtand haben; Jndem nun der Ubermuth, und die Verachtung des Naͤchſten ohnediß gute Camerathin ſeyn, da unterſtehen ſich ſolche Affen einem jeden Medi- co die Ausſtellungen zu machen, und geſetzt die Medici haben endlich was Lob-wuͤꝛdiges in ſich, welches ohne Hand-greiffliche Luͤgen nicht kan widerlegt werden, ſo wird doch allzeit ein teufli- ſches: aber/ oder ein Zoiliſches: doch darhin- ter ſeyn; Sie machen es wie vor Zeiten die La- cædemonier, welche den Geſetz-Geber Lycur- gum tadleten, weil er im Gehen den Kopff nicht gerad gehalten, den unvergleichlichen Scipio- nem beſchimpfften auch die Roͤmer, weil er im Schlaff ſehr ſchnarchete: der weiſe Cato muſte auch durch die Haͤchel gezogen werden, weil er mit vollem Munde eſſen pflegte. Bey je-
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ſolte, welche den Schoͤnen allein wohl anſtehet.
Wann man aber die Sache recht betrachtet, ſo
wird hoffentlich Niemand dieſen Artzney-Affen
wegen ihrer hohẽ Einbildung neydiſch ſeyn, dañ
es iſt ihrer Natur gemaͤß: Stultus und Stoltz
waͤchſt gern auf einem Holtz; ſie halten alſo
zwar wohl viel auf ſich, ſeyn aber nur allein die
was darauff halten, andere halten herentgegen
nichts von ihnen, ſo gehet es mit einander auf, ja
ſolche Einbildungen bleiben auch nicht lange
Zeit, weil Mertzen-Schnee, und naͤrriſcher
Leuth Hoffarth kein Beſtand haben; Jndem
nun der Ubermuth, und die Verachtung des
Naͤchſten ohnediß gute Camerathin ſeyn, da
unterſtehen ſich ſolche Affen einem jeden Medi-
co die Ausſtellungen zu machen, und geſetzt die
Medici haben endlich was Lob-wuͤꝛdiges in ſich,
welches ohne Hand-greiffliche Luͤgen nicht kan
widerlegt werden, ſo wird doch allzeit ein teufli-
ſches: aber/ oder ein Zoiliſches: doch darhin-
ter ſeyn; Sie machen es wie vor Zeiten die La-
cædemonier, welche den Geſetz-Geber Lycur-
gum tadleten, weil er im Gehen den Kopff nicht
gerad gehalten, den unvergleichlichen Scipio-
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Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 990. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/1006>, abgerufen am 05.10.2024.
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