Eichendorff, Joseph von: Aus dem Leben eines Taugenichts und das Marmorbild. Berlin, 1826.rauschte stärker durch die erquickende Kühle. Da war Was klingt mir so heiter Durch Busen und Sinn? Zu Wolken und weiter Wo trägt es mich hin? Wie auf Bergen hoch bin ich So einsam gestellt Und grüße herzinnig, Was schön auf der Welt. Ja, Bachus, Dich seh' ich, Wie göttlich bist Du! Dein Glühen versteh' ich, Die träumende Ruh. O rosenbekränztes Jünglingsbild, Dein Auge, wie glänzt es, Die Flammen so mild! Ist's Liebe, ist's Andacht, Was so Dich beglückt? Rings Frühling Dich anlacht, Du sinnest entzückt. -- Frau Venus, Du Frohe,
So klingend und weich, In Morgenroths Lohe Erblick' ich Dein Reich rauſchte ſtaͤrker durch die erquickende Kuͤhle. Da war Was klingt mir ſo heiter Durch Buſen und Sinn? Zu Wolken und weiter Wo traͤgt es mich hin? Wie auf Bergen hoch bin ich So einſam geſtellt Und gruͤße herzinnig, Was ſchoͤn auf der Welt. Ja, Bachus, Dich ſeh' ich, Wie goͤttlich biſt Du! Dein Gluͤhen verſteh' ich, Die traͤumende Ruh. O roſenbekraͤnztes Juͤnglingsbild, Dein Auge, wie glaͤnzt es, Die Flammen ſo mild! Iſt's Liebe, iſt's Andacht, Was ſo Dich begluͤckt? Rings Fruͤhling Dich anlacht, Du ſinneſt entzuͤckt. — Frau Venus, Du Frohe,
So klingend und weich, In Morgenroths Lohe Erblick' ich Dein Reich <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0156" n="146"/> rauſchte ſtaͤrker durch die erquickende Kuͤhle. Da war<lb/> auch zuletzt an Fortunato die Reihe zu ſingen gekom¬<lb/> men. Er ſprang raſch auf, griff in ſeine Guitarre<lb/> und ſang:</p><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Was klingt mir ſo heiter</l><lb/> <l>Durch Buſen und Sinn?</l><lb/> <l>Zu Wolken und weiter</l><lb/> <l>Wo traͤgt es mich hin?</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Wie auf Bergen hoch bin ich</l><lb/> <l>So einſam geſtellt</l><lb/> <l>Und gruͤße herzinnig,</l><lb/> <l>Was ſchoͤn auf der Welt.</l><lb/> </lg> <lg n="3"> <l>Ja, Bachus, Dich ſeh' ich,</l><lb/> <l>Wie goͤttlich biſt Du!</l><lb/> <l>Dein Gluͤhen verſteh' ich,</l><lb/> <l>Die traͤumende Ruh.</l><lb/> </lg> <lg n="4"> <l>O roſenbekraͤnztes</l><lb/> <l>Juͤnglingsbild,</l><lb/> <l>Dein Auge, wie glaͤnzt es,</l><lb/> <l>Die Flammen ſo mild!</l><lb/> </lg> <lg n="5"> <l>Iſt's Liebe, iſt's Andacht,</l><lb/> <l>Was ſo Dich begluͤckt?</l><lb/> <l>Rings Fruͤhling Dich anlacht,</l><lb/> <l>Du ſinneſt entzuͤckt. —</l><lb/> </lg> <lg n="6"> <l>Frau Venus, Du Frohe,</l><lb/> <l>So klingend und weich,</l><lb/> <l>In Morgenroths Lohe</l><lb/> <l>Erblick' ich Dein Reich</l><lb/> </lg> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [146/0156]
rauſchte ſtaͤrker durch die erquickende Kuͤhle. Da war
auch zuletzt an Fortunato die Reihe zu ſingen gekom¬
men. Er ſprang raſch auf, griff in ſeine Guitarre
und ſang:
Was klingt mir ſo heiter
Durch Buſen und Sinn?
Zu Wolken und weiter
Wo traͤgt es mich hin?
Wie auf Bergen hoch bin ich
So einſam geſtellt
Und gruͤße herzinnig,
Was ſchoͤn auf der Welt.
Ja, Bachus, Dich ſeh' ich,
Wie goͤttlich biſt Du!
Dein Gluͤhen verſteh' ich,
Die traͤumende Ruh.
O roſenbekraͤnztes
Juͤnglingsbild,
Dein Auge, wie glaͤnzt es,
Die Flammen ſo mild!
Iſt's Liebe, iſt's Andacht,
Was ſo Dich begluͤckt?
Rings Fruͤhling Dich anlacht,
Du ſinneſt entzuͤckt. —
Frau Venus, Du Frohe,
So klingend und weich,
In Morgenroths Lohe
Erblick' ich Dein Reich
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeIm Unterschied zur Novelle „Aus dem Leben eines T… [mehr] Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |