Eichendorff, Joseph von: Aus dem Leben eines Taugenichts und das Marmorbild. Berlin, 1826.lockt, aus dem Keiner wieder zurückgekehrt ist? Hütet Florio wußte nicht, was er aus diesen Worten "Hier ist gut wohnen," sagte der Fremde lustig, Florio stand in freudigem Erstaunen einen Au¬ Versteckte Musikchöre erschallten da von allen Sei¬ lockt, aus dem Keiner wieder zuruͤckgekehrt iſt? Huͤtet Florio wußte nicht, was er aus dieſen Worten „Hier iſt gut wohnen,“ ſagte der Fremde luſtig, Florio ſtand in freudigem Erſtaunen einen Au¬ Verſteckte Muſikchoͤre erſchallten da von allen Sei¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0151" n="141"/> lockt, aus dem Keiner wieder zuruͤckgekehrt iſt? Huͤtet<lb/> Euch!“ —</p><lb/> <p>Florio wußte nicht, was er aus dieſen Worten<lb/> des Fremden machen ſollte, konnte ihn auch weiter<lb/> darum nicht befragen; denn ſie waren ſo eben, ſtatt<lb/> zu dem Thore, unvermerkt dem Zuge der Spaziergaͤnger<lb/> folgend, an einen weiten gruͤnen Platz gekommen, auf<lb/> dem ſich ein froͤhlichſchallendes Reich von Muſik, bun¬<lb/> ten Zelten, Reitern und Spazierengehenden in den letz¬<lb/> ten Abendgluthen ſchimmernd hin und her bewegte.</p><lb/> <p>„Hier iſt gut wohnen,“ ſagte der Fremde luſtig,<lb/> ſich vom Zelter ſchwingend; „auf baldiges Wieder¬<lb/> ſehn!“ und hiermit war er ſchnell in dem Gewuͤhle<lb/> verſchwunden.</p><lb/> <p>Florio ſtand in freudigem Erſtaunen einen Au¬<lb/> genblick ſtill vor der unerwarteten Ausſicht. Dann<lb/> folgte auch er dem Beiſpiele ſeines Begleiters, uͤber¬<lb/> gab das Pferd ſeinem Diener und miſchte ſich in den<lb/> muntern Schwarm.</p><lb/> <p>Verſteckte Muſikchoͤre erſchallten da von allen Sei¬<lb/> ten aus den bluͤhenden Gebuͤſchen, unter den hohen<lb/> Baͤumen wandelten ſittige Frauen auf und nieder und<lb/> ließen die ſchoͤnen Augen muſternd ergehen uͤber die<lb/> glaͤnzende Wieſe, lachend und plaudernd und mit den<lb/> bunten Federn nickend im lauen Abendgolde wie ein<lb/> Blumenbeet, das ſich im Winde wiegt. Weiterhin auf<lb/> einem heitergruͤnen Plan vergnuͤgten ſich mehrere<lb/> Maͤdchen mit Ballſpielen. Die buntgefiederten Baͤlle<lb/> flatterten wie Schmetterlinge, glaͤnzende Bogen hin und<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [141/0151]
lockt, aus dem Keiner wieder zuruͤckgekehrt iſt? Huͤtet
Euch!“ —
Florio wußte nicht, was er aus dieſen Worten
des Fremden machen ſollte, konnte ihn auch weiter
darum nicht befragen; denn ſie waren ſo eben, ſtatt
zu dem Thore, unvermerkt dem Zuge der Spaziergaͤnger
folgend, an einen weiten gruͤnen Platz gekommen, auf
dem ſich ein froͤhlichſchallendes Reich von Muſik, bun¬
ten Zelten, Reitern und Spazierengehenden in den letz¬
ten Abendgluthen ſchimmernd hin und her bewegte.
„Hier iſt gut wohnen,“ ſagte der Fremde luſtig,
ſich vom Zelter ſchwingend; „auf baldiges Wieder¬
ſehn!“ und hiermit war er ſchnell in dem Gewuͤhle
verſchwunden.
Florio ſtand in freudigem Erſtaunen einen Au¬
genblick ſtill vor der unerwarteten Ausſicht. Dann
folgte auch er dem Beiſpiele ſeines Begleiters, uͤber¬
gab das Pferd ſeinem Diener und miſchte ſich in den
muntern Schwarm.
Verſteckte Muſikchoͤre erſchallten da von allen Sei¬
ten aus den bluͤhenden Gebuͤſchen, unter den hohen
Baͤumen wandelten ſittige Frauen auf und nieder und
ließen die ſchoͤnen Augen muſternd ergehen uͤber die
glaͤnzende Wieſe, lachend und plaudernd und mit den
bunten Federn nickend im lauen Abendgolde wie ein
Blumenbeet, das ſich im Winde wiegt. Weiterhin auf
einem heitergruͤnen Plan vergnuͤgten ſich mehrere
Maͤdchen mit Ballſpielen. Die buntgefiederten Baͤlle
flatterten wie Schmetterlinge, glaͤnzende Bogen hin und
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