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Eichendorff, Joseph von: Dichter und ihre Gesellen. Berlin, 1834.

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Waldwärts durch die Einsamkeit
Hört' ich über Thal und Klüften
Glocken in den stillen Lüften,
Wie aus fernem Morgen weit --.
An die Thore will ich schlagen,
An Palast und Hütten: Auf!
Flammend schon die Gipfel ragen,
Wachet auf, wacht auf, wacht auf!

Da regt sich's nach und nach immer lauter und
lauter vor dem verfallenen Kloster, gesattelte Pferde
wiehern durch die Dämmerung, Walter treibt geschäf¬
tig zur Eile, um noch vor der Mittagshitze in's Thal
zu kommen, Fiametta sitzt schon auf ihrem Zelter, und
schüttelt sich und plaudert reiselustig in der Kühle.
Jetzt tritt zu aller Erstaunen auch Victor mit dem
Einsiedler ganz wanderfertig aus dem Kloster. Glück¬
auf! ruft er ihnen fröhlich entgegen, indem er Fiamet¬
ta's Pferd am Zügel faßt und den Zug beginnt, der
wegekundige Einsiedler, eine Reisetasche umgehängt
und einen dicken Wanderstab in der Hand, schreitet im
Zwielicht rüstig voran.

Nun, das ist einmal ein Wort! rief Fortunat
freudig aus, während sie so langsam den Wald hinab¬
zogen, du wanderst also mit? -- Was hast du vor?
fragte Manfred fast betroffen. -- Beschlossen war es
längst, sagte Victor, und heute leuchten schöne, gute
Sterne. Ihr wißt's noch nicht: ich bin auch Bräu¬
tigam. -- Hier öffnete er den Reiserock, unter dem

Waldwaͤrts durch die Einſamkeit
Hoͤrt' ich uͤber Thal und Kluͤften
Glocken in den ſtillen Luͤften,
Wie aus fernem Morgen weit —.
An die Thore will ich ſchlagen,
An Palaſt und Huͤtten: Auf!
Flammend ſchon die Gipfel ragen,
Wachet auf, wacht auf, wacht auf!

Da regt ſich's nach und nach immer lauter und
lauter vor dem verfallenen Kloſter, geſattelte Pferde
wiehern durch die Daͤmmerung, Walter treibt geſchaͤf¬
tig zur Eile, um noch vor der Mittagshitze in's Thal
zu kommen, Fiametta ſitzt ſchon auf ihrem Zelter, und
ſchuͤttelt ſich und plaudert reiſeluſtig in der Kuͤhle.
Jetzt tritt zu aller Erſtaunen auch Victor mit dem
Einſiedler ganz wanderfertig aus dem Kloſter. Gluͤck¬
auf! ruft er ihnen froͤhlich entgegen, indem er Fiamet¬
ta's Pferd am Zuͤgel faßt und den Zug beginnt, der
wegekundige Einſiedler, eine Reiſetaſche umgehaͤngt
und einen dicken Wanderſtab in der Hand, ſchreitet im
Zwielicht ruͤſtig voran.

Nun, das iſt einmal ein Wort! rief Fortunat
freudig aus, waͤhrend ſie ſo langſam den Wald hinab¬
zogen, du wanderſt alſo mit? — Was haſt du vor?
fragte Manfred faſt betroffen. — Beſchloſſen war es
laͤngſt, ſagte Victor, und heute leuchten ſchoͤne, gute
Sterne. Ihr wißt's noch nicht: ich bin auch Braͤu¬
tigam. — Hier oͤffnete er den Reiſerock, unter dem

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[375/0382] Waldwaͤrts durch die Einſamkeit Hoͤrt' ich uͤber Thal und Kluͤften Glocken in den ſtillen Luͤften, Wie aus fernem Morgen weit —. An die Thore will ich ſchlagen, An Palaſt und Huͤtten: Auf! Flammend ſchon die Gipfel ragen, Wachet auf, wacht auf, wacht auf! Da regt ſich's nach und nach immer lauter und lauter vor dem verfallenen Kloſter, geſattelte Pferde wiehern durch die Daͤmmerung, Walter treibt geſchaͤf¬ tig zur Eile, um noch vor der Mittagshitze in's Thal zu kommen, Fiametta ſitzt ſchon auf ihrem Zelter, und ſchuͤttelt ſich und plaudert reiſeluſtig in der Kuͤhle. Jetzt tritt zu aller Erſtaunen auch Victor mit dem Einſiedler ganz wanderfertig aus dem Kloſter. Gluͤck¬ auf! ruft er ihnen froͤhlich entgegen, indem er Fiamet¬ ta's Pferd am Zuͤgel faßt und den Zug beginnt, der wegekundige Einſiedler, eine Reiſetaſche umgehaͤngt und einen dicken Wanderſtab in der Hand, ſchreitet im Zwielicht ruͤſtig voran. Nun, das iſt einmal ein Wort! rief Fortunat freudig aus, waͤhrend ſie ſo langſam den Wald hinab¬ zogen, du wanderſt alſo mit? — Was haſt du vor? fragte Manfred faſt betroffen. — Beſchloſſen war es laͤngſt, ſagte Victor, und heute leuchten ſchoͤne, gute Sterne. Ihr wißt's noch nicht: ich bin auch Braͤu¬ tigam. — Hier oͤffnete er den Reiſerock, unter dem

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Zitationshilfe: Eichendorff, Joseph von: Dichter und ihre Gesellen. Berlin, 1834, S. 375. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eichendorff_dichter_1834/382>, abgerufen am 23.11.2024.